Verlag: Splitter (Dezember 2020)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-96219-578-6
Genre: Fantasy
Klappentext
Es ist ein offenes Geheimnis:
Der alte König Cyrus von Angleon, Held der Schlacht von Drakhenor, liegt im Sterben. Sein Neffe Hirus, ein junger Tiger voller Ehrgeiz und Ungestüm, soll die Krone erben. Hirus träumt davon, die 5 Reiche unter seiner Herrschaft zu vereinen. Aber wie bei den Raubkatzen üblich, liegen die Dinge nicht ganz so einfach, denn bei Hofe haben viele ein Auge auf den Thron geworfen. Und die benachbarten Königreiche schmieden bereits Pläne, jedes Zeichen von Schwäche gnadenlos auszunutzen...
Rezension
Die 5 Reiche leben in einem fragilen Frieden miteinander. Um ihn zu erhalten, leben am Hofe von König Cyrus von Angleon Geiseln aus jedem der Reiche. Als Cyrus´ Lebensende mit immer größeren Schritten naht, beginnen die Intrigen am Hofe von Angleon und unter den Reichen. Hirus, Neffe von Cyrus, soll den Thron erben, aber er ist ein Hitzkopf und nicht der beste Kandidat. Genauso sieht es auch Prinzessin Mileria und versucht Hirus´ Herrschaft zu verhindern, selbst den Thron zu erlangen und den Frieden zu sichern, auch wenn das bedeutet, dass sie als Tigerin einen Bären heiraten müsste. Zusätzlich gibt es Probleme mit ihrer Schwester Astrelia. Und Teile der Geiseln, die den Frieden sichern sollen, sind längst nicht mehr mit ihrer Gefangenschaft im goldenen Käfig zufrieden.
Die 5 Reiche ist die erste Reihe vom Autorentrio Lewelyn und es kann nicht anders gesagt werden, es ist ein Einstand nach Maß. Ihre Geschichte über fünf zerstrittene Reiche, die durch einen brüchigen Frieden zusammengehalten werden, ist von der ersten Seiten an spannend und das obwohl sie größtenteils auf Mord und Totschlag verzichtet. Stattdessen stellen Lewelyn die Figuren sofort bei ihrem diplomatischen Tanz auf dem Vulkan vor. In Angleon ist eben keiner so, wie er es vorzugeben pflegt.
Die Autoren skizzieren den Mikrokosmos am Hof von Angleon genau dar und bauen ein Geflecht aus Beziehungen auf, welches enormes Konfliktpotenzial birgt. Viele dieser auszubrechen drohenden Konflikte haben unter anderem ihre Ursache in den Umständen und Traditionen der Welt. Die Völker sind eben recht unterschiedlich.
Und nicht nur das es unterschiedliche Reiche sind, jedes wird auch von einer anderen Tierart beherrscht, denn in Die 5 Reiche sind die handelnden Charaktere allesamt anthropomorphe Tiere. Lewelyn weist jeder dieser Arten – Affen, Raubkatzen, Bären, Echsen und Hirsche – bestimmte Charaktereigenschaften zu, die das ganze Geschehen weiter anheizen.
Aber Lewelyn setzen nicht nur auf den Hintergrund, sondern vor allem wird die Geschichte durch die Charaktere bestimmt. Und bei denen gibt es gleich mehrere hochinteressante Personen. Astrelia als etwas naive Schwester und Mileria als die Prinzessin, die Hirus den Thron streitig machen will, sind das Zentrum des Geschehen, um das sich alle anderen gruppieren. Sie und ihre Motivation werden unheimlich gut herausgearbeitet und ihr Weg hält einen in den Bann. Aber auch die Nebenfiguren bieten viele interessante Ansatzpunkte. Da wäre This, der Junge, der wie D´Artagnan bei den Musketieren, bei der Leibgarde aufgenommen werden will, wird mit Sicherheit noch eine wichtige Rolle spielen, genauso wie der Hauptmann der Garde selbst, der ein sehr düsteres und vermutlich tragisches Geheimnis mit sich herumträgt.
In diesem ersten Band fächern Lewelyn zunächst die Handlung auf und geben dem Leser viel, mit dem er sich beschäftigen kann. Das macht es spannend, weswegen Mit all meiner Kraft schnell gelesen ist. Zumindest wenn die Zeichnungen nicht so genau betrachtet werden.
Denn Jérome Lereculey entwirft hier eine visuell absolut stimmige Fantasywelt, mit Bildern die beeindrucken. Mit hohem Detailgrad bringt er Waffen, Kleidung und Gebäude aufs Papier. Die verschiedenen Völker tragen z.B. entsprechend ihrer Kultur unterschiedliche Kleidung. Tiere als Protagonisten wirken schnell sehr humorvoll und nicht ernst zunehmend. Lereculey gelingt es jedoch sie alle so zu zeichnen, dass dieser ernste Kampf um die Krone zu keinem Zeitpunkt in den Humor abdriftet, sondern jederzeit jeder der Protagonisten als echter Charakter wahrgenommen wird. Er hat ein sehr gutes Gespür für Rhythmus und Timing und erzählt die Geschichte mit seinen Bildern im gleichem Maße, wie es der Text tut. Er ist hierfür offensichtlich genau der richtige Zeichner.
Im Anhang gibt es einen Blick ins Skizzenbuch.
Fazit
Wer Ränkespiele und Intrigen in einer Fantasywelt mag, hat keine andere Wahl als Die 5 Reiche zu lesen. Bereits in diesem Auftaktband zeigt sich das Potenzial, welches die Reihe hat. Wenn es so weitergeht, warten noch viele Überraschungen auf die Leser.
Pro & Contra
+ sehr gut durchdachte Welt
+ perfekte graphische Umsetzung
+ interessante, ausgearbeitete Charaktere
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln zu Die 5 Reiche:
1. Zyklus - Angleon
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.2
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.3
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.4
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.5
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.6
2. Zyklus - Lys
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.7
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.8
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.9
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.10
Rezension zu Die 5 Reiche Bd.11