Verlag: Splitter; (Dezember 2020)
Gebundende Ausgabe: 56 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-96219-210-5
Genre: Abenteuer/ Fantasy/ Horror
Klappentext
„Wie kommst du darauf, dass ich Lust haben könnte,
mitten in der Nacht die Straßen nach einem
wildgewordenen Irren abzusuchen?
Rezension
Conan hat es in die Stadt Zamboula verschlagen. Ein Freund aus dem Volk der Zuagir warnt ihn davor, im Gasthaus von Aram Baksh zu nächtigen. Immer wieder sind dort Fremde verschwunden, ohne dass je eine Spur von ihnen gefunden worden wäre. Conan lässt sich nicht abhalten und tatsächlich dringen Männer in der Nacht in sein Zimmer ein. Es sind Menschenfresser und er soll Teil ihrer neuen Mahlzeit sein. Conan gewinnt den Kampf und begibt sich auf die Jagd nach ihren Verbündeten. Unterwegs stößt er auf die so schöne wie auch nackte Zabibi. Ihr Geliebter wurde wahnsinnig und sie musste mit nichts auf der Haut vor ihm fliehen. Verantwortlich dafür ist der Priester Totrasmeks und den will Zabibi jetzt tot sehen. Sie beauftragt Conan damit und begleitet ihn.
Die Menschenfresser von Zamboula ist innerhalb der bisherigen Comics der Reihe, die Geschichte, die wohl am meisten den Vorstellungen entspricht, die die meisten Menschen von Conan haben. Denn hier gibt es keine wirklich durchdachte Handlung. Conan geht im Prinzip nachts nur auf die Straße und bringt alles um, was sich bewegt, mit Ausnahme einer jungen Frau, die natürlich die ganze Zeit nackt herumlaufen muss. Wirklich begründet wird dies nicht und einfallsreich ist die Handlung auch nicht. Und wenn dann auch noch Menschenfresser ins Spiel kommen, die nur als Stereotyp zu bezeichnen sind, ist klar, dass Robert E. Howard die Geschichte nicht geschrieben hat, um irgendwelche Preise zu erhalten, sondern nur um Geld zu verdienen. Denn zum Zeitpunkt als Howard sie schrieb, war Die Menschenfresser von Zamboula eine sichere Bank, mit dem großen Gemetzel, der einfach gestrickten Handlung und mit einer nackten Frau, die sich als Zeichnung gut auf dem Titelblatt von Weird Tales machte. Erst ganz am Ende wird die Geschichte für einen kurzen Augenblick interessanter, als der Diener des Priesters eine kleine Herausforderung für Conan darstellt. Man kann mit Die Menschenfresser von Zamboula Spaß haben, vorausgesetzt man blendet die verwendeten Stereotypen aus und schaltet das Gehirn ab. Und zumindest etwas Hintergrund zur Welt gibt es am Rande noch. So ist die Geschichte zwar keine Vollkatastrophe, aber mit Sicherheit eine der Schwächsten, was sich auch darin zeigt, dass Patrice Louinet im Anhang nur zwei Seiten zu ihr schreibt, die noch nicht einmal komplett über sie sind.
Gess hat sich nun diese Geschichte für seinen Conanband ausgesucht. Warum, wäre zwar auch eine interessante Frage, da es doch deutlich bessere und interessantere gibt, aber es geht ja auch immer um die Umsetzung bei diesen Comics. Und die ist Gess durchaus gelungen. Er macht aus Die Menschenfresser von Zamboula einen wahren Horrorritt und findet genau das richtige Tempo und den richtigen Rhythmus, um sie zu erzählen. Ihm ist also nichts vorzuwerfen und er macht alles richtig, was die Umsetzung in das Medium Comic angeht.
Seine Zeichnungen sind dabei der große Pluspunkt. Detailliert gestaltet er Hintergründe und Charaktere und überzeichnet so gut wie alle Personen etwas, dass sie teilweise etwas grotesk wirken, wie z.B. der Priester Totrasmeks oder die Menschenfresser. Conan sieht aus und wirkt wie der Fels in der Brandung. Er ist bei Gess eine Naturgewalt, was sich in seinem Körperbau widerspiegelt. Generell zeigt der Körperbau und die Gesichter der Charaktere ihr Inneres. Mit der Farbgebung unterstützt Gess die düstere Atmosphäre und alles zusammengenommen erzeugt hervorragenden Fantasyhorror. Vielleicht war es genau dies, was Gess an der Geschichte gereizt hat.
Abgerundet wird der Band wie immer mit einem Essay zur Geschichte von Patrice Louinet und einer abgedruckten Testseite für den Comic.
Fazit
Die Menschenfresser von Zamboula ist inhaltlich der bisher schwächste Beitrag der Reihe. Gess setzt Howards Vorlage dennoch gelungen um und bringt den Horror aufs Papier.
Pro & Contra
+ gelungene Umsetzung
+ gute Zeichnungen
- inhaltlich schwach
Bewertung:
Charaktere: 3/5
Handlung: 2,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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