Batman – Die Nächte von Gotham (Mark Russel, Jim Lee u.a.)

Verfasst von Markus.

Verlag: Panini; (Februar 2021)
Softcover: 156 Seiten; 18 €
ISBN-13: 9783741622380

Genre: Superhelden

Klappentext

Wenn es Nacht wird in Gotham

...erwacht das Verbrechen. Doch Batmans düstere Metropole wird nicht nur von den üblichen Kriminellen bedroht, sondern vor allem von gefährlichen Superschurken wie dem Lehmmonster Clayface, dem psychotischen Bauchredner und seine Gangsterpuppe Scarface oder der durchgedrehten Harley Quinn. Der Schlimmste aber ist der Joker, der seinen Unterschlupf nicht einmal zu verlassen braucht, um über die sozialen Medien die ganze Stadt in ein irrsinniges Chaos zu stürzen!
Batman und seine Gefährten haben also allerhand zu tun, um die Nächte von Gotham einigermaßen sicher zu machen!

In sich abgeschlossene und vielfältige Storys für Fans und Neuleser, inszeniert von Top-Autoren und erstklassigen Künstlern wie Brad Meltzer (IDENTITY CRISIS), Jim Lee (BATMAN: HUSH), Mark Russel (HARLEY QUINN), Ryan Benjamin (BATMAN OF THE FUTURE), Viktor Bogdanovic (BATMAN: ARKHAM KNIGHT) und anderen.

Rezension

Heutzutage ist es eher selten, dass Superhelden in Kurzgeschichten auftauchen oder ganze Hefte aus nur einer bestehen. DC und Marvel setzen seit langem darauf Hefte und Serien über Handlungsbögen und Events miteinander zu verknüpfen. Dadurch kann sich eine Geschichte auch mal ziehen, wie die Neugründung der Outsider auf den Seiten der Detective Comics unlängst bewiesen hat. Wofür früher vielleicht ein Heft aufgewendet worden wäre, mussten nun ganze fünf herhalten. Kurzgeschichten sind also nicht zu unterschätzen, denn sie müssen auf wenigen Seiten auf den Punkt kommen und eine packende Geschichte erzählen. Wer sich selbst einmal daran versucht hat, weiß, wie schwer dies sein kann. In Die Nächte von Gotham sind neue Kurzgeschichten mit dem Dunklen Ritter versammelt und somit wird die Tradition kurzer und knapper Abenteuer weitergeführt.

Ehrenmedaille/ Ehrenkodex

Die beiden Kurzgeschichten die diesen Band eröffnen, könnten nicht amerikanischer sein. Beide singen sie das Hohelied auf die amerikanische Armee und ihre Helden. Brad Meltzer hat hierfür eine Rede von Barack Obama anlässlich der Ehrung eines Soldaten adaptiert, während Larry Hama Kate Kane einen Einsatz Afghanistan erleben lässt, bei dem sie ihre Werte nicht verrät. Wie gesagt ist dies sehr amerikanisch und hat sehr viel Pathos. Die Umsetzung der Rede Barack Obamas ist jedoch sehr gelungen.

Miese Schauspieler

Der Schauspieler Dillon Yates soll einen Filmproduzenten in aller Öffentlichkeit erschossen haben. So zeigt es zumindest die Überwachungskamera. Batman hat jedoch seine Zweifel und vermutet, dass der Mord mit dem bevorstehenden Abriss des Kinos Gotham Grand zu tun hat und mit einem altbekannten Gegner, der Menschen spielend leicht imitieren kann.
Michael Grey erzählt mit Miese Schauspieler eine geradezu klassische Geschichte über den Mitternachtsdetektiv. Batman darf ermitteln und muss sich seinem Gegner am Ende stellen. Dazu kommen ein paar interessante Aspekte in Bezug auf das Heldentum. Rundherum gelungen ist diese Geschichte, die von Ryan Benjamin zeichnerisch umgesetzt wurde und der sehr gute Arbeit abliefert.

Gesetz des Dschungels

Regierungsbeamte und Industrielle werden in Brasilien von ihren eigenen Bodyguards ermordet.
Alle haben eins gemeinsam: Sie sind dafür verantwortlich, dass der Regenwald zerstört wird. Batman findet schnell heraus, dass Poison Ivy die Morde begangen hat und er muss sich ihr mitten im Regenwald stellen.
Michael Greys zweite Geschichte bietet ein Aufeinandertreffen zwischen Batman und Poison Ivy in ihrer Rolle als Schurkin. Der Ausgang ist klar, aber der Kampf ist kreativ, genauso wie das Drumherum und es gibt sogar eine kleine verpackte Botschaft. Ryan Benjamin sorgt erneut für die guten Zeichnungen.

Monster

Milliardäre mit denen Bruce Wayne zu tun hat, werden von Batman wegen verschiedener Verbrechen ins Gefängnis gebracht. Anschließend geht er selbst in den Knast, da der Joker nun seine Finger im Spiel hat, um die Milliardäre herauszuholen und der hat eine Überraschung für Bruce Wayne parat.
Monster zeigt das hässliche Gesicht des Geldes und es stellt sich wirklich die Frage, wer das wahre Monster ist. Der Joker oder die Milliardäre? Mark Russel bringt seine Geschichte schnell auf den Punkt und deswegen wird sie nie langweilig. Es gibt sogar die Möglichkeit einer Fortsetzung. Ryan Benjamin ist erneut am Zeichenstift.

Asphalt-Dschungel

Cicero Jenks hat sich als Anwalt ausgegeben und dabei alle wichtigen Gangster Gothams vertreten. Er kennt also alle ihre Geheimnisse und da ihm nun der Prozess gemacht wird, ist es höchst wahrscheinlich, dass er sie im Gerichtssaal erzählt. Die Jagdsaison auf ihn ist somit eröffnet. Selbst Harley Quinn nimmt an der Jagd teil.
Die zweite Geschichte von Mark Russel ist ein perfektes Verwirrspiel und bietet ein hohes Tempo. Auch diese ist richtig gut.

Balyushka!

Batman hat eine Unmenge von Kleinkriminellen hinter Gittern gebracht. Was gut gemeint war, entwickelt sich zu einem Bumerang. Da ein neues Gefängnis gebaut werden muss, werden die Mittel für die Krankenversorgung gekürzt. Viele Menschen können sich plötzlich keine Arztbesuche mehr leisten. Da kommt der Joker mit einer irren Idee. Wer ein Video dreht, welches ihm gefällt, kann einer von fünf jede Woche sein, deren Rechnung er übernimmt. Bald herrscht das pure Chaos in Gotham.
Oberflächlich betrachtet eine gelungene und gute Jokergeschichte ist Balyushka! ein bitterer Blick auf die Politik und das Gesundheitssystem der USA.

Entbehrlich

Killer Moth taucht wieder auf. Der Superschurke, den Batman nie entlarven konnte und von dem er sehr viel im Kampf gelernt hat. Batman gelingt es, sein nächstes Ziel auszumachen. Es ist eine Lagerhalle. Aber als er ankommt, ist Killer Moth tot. Erschossen von einem alten Wachmann. Aber an der Leiche stimmt etwas nicht und Batman erfährt, was mit Killer Moth wirklich geschehen ist.
Was passiert mit Superschurken, wenn sie alt werden? Dieser Frage geht Entbehrlich nach. Für genau solche Geschichten sind Kurzgeschichten gedacht. Kompakt geht Mark Russel gleich mehreren Fragen nach und vertieft Batmans Charakter, indem er auch seine Achtung vor seinen Gegnern zeigt. Entbehrlich ist eine perfekte Batman-Kurzgeschichte.

Marionetten

Nightwing muss ausgerechnet das Leben des Sohnes des Mannes retten, der für den Tod von Nightwings Eltern verantwortlich ist. Der Bauchredner und Scarface haben diesen in ihrer Hand und drohen ihn zu töten.
Steve Orlando stellt Nightwing vor eine große Gewissensfrage und die Antwort fällt recht eindeutig aus. Tom Lyle hat gezeichnet und seine Bilder sind Durchschnitt und mehr nicht.

Rettungsleine

Signal erfährt, dass sein alter Freund Danny Wong in die Fänge einer Gang geraten ist. Er will ihn dort herausholen, aber wie soll das gehen? Schließlich haben sie sich über ein Jahr nicht mehr gesehen.
Nette kleine Geschichte von Andrea Shea, die es in Varianten immer mal wieder gibt und die von ihr gut erzählt wird. Neil Edwards macht seine Sache gut und verleiht den Charakteren genau die richtigen Emotionen in ihren Gesichtszügen.

Fazit

Die Geschichten zeigen gerade in ihrer Kürze viele Facetten des Dunklen Ritters und die beteiligten Autoren erzählen auf den Punkt genau ihre Geschichten, die teilweise mehr Tiefgang besitzen und mitreißender sind, als mancher Handlungsbogen über viele Hefte. Zugreifen, es lohnt sich.

Pro & Contra

+ kein Vorwissen nötig
+ aktuelle Themen
+ kurz und prägnant

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5

Tags: Superhelden, Batman