John Constantine: Hellblazer Bd.1 (Simon Spurrier, Aaron Campbell, Matías Bergara)

Verlag: Panini; (November 2020)
Softcover: 220 Seiten; 23 €
ISBN-13: 9783741620195

Genre: Horror/ Mystery


Klappentext

Wahnsinn ist die einzige Konstante

Nach der magischen Apokalypse erwacht der abgebrühte Okkultist John Constantine in einer Welt, die er fast nicht wiedererkennt – und in der er zwischen Engeln und Dämonen einsamer ist denn je. Bis er neue Verbündete trifft, bleibt dem Trickser im Trenchcoat nur die Gewissheit, dass Wahnsinn die einzige Konstante in seinem Leben ist und dass Magie immer einen Preis verlangt: von Gangstern ebenso wie von dem jungen Zauberer Timothy Hunter und speziell von Constantine …

Dark Fantasy und Horror für Fans und Neuleser: Die neue Serie des legendären Antihelden, in Szene gesetzt von Simon Spurrier (THE DREAMING), Aaron Campbell (LUCIFER), Matías Bergara (Sons of Anarchy) und anderen.


Rezension

John Constantine hat bereits eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. Zuletzt war er in DCs Superheldenuniversum eingebunden. Mit diesem Band kehrt er ins unabhängige Sandmanuniversum zurück und erlebt einen Neustart, der seine bisherige Geschichte berücksichtigt und dennoch einen guten Einstiegspunkt darstellt. Simon Spurrier ist für diese Inkarnation Constantines unter dem Black Label verantwortlich und dieser hat reichlich Erfahrung mit düsteren Geschichten, die kein Pardon kennen. So darf Constantine bei ihm rauchen, fluchen und all die anderen unschönen Dinge tun, die auf den Seiten eines Superheldencomics sonst keinen Platz finden.

Die beste Version von dir

Die letzte große magische Schlacht wird geschlagen und Constantine ist mittendrin. Tödlich verletzt liegt er in seinem eigenen Blut, als ein alter Mann auf ihn zukommt und ihm einen Deal anbietet, den er annimmt.Kurz darauf findet er sich in der Gegenwart in Ravenscar und in einer Welt wieder, die so gar nicht dem entspricht, an das er sich erinnert.
Gleich mit der ersten Geschichte macht Simon Spurrier keine Gefangenen. Er verknüpft John Constantines Geschichte sehr geschickt mit der ersten Serie Der Bücher der Magie, von der er eine Schlüsselszene aufgreift und weiterführt. Immer wieder sagt Constantine Irrsinn sei die einzige Konstante und genau dies trifft hier zu. Von der ersten Seite an befinden sich John und seine Leser auf einem Horrortrip aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.
Marcio Takara zeichnet grob, aber für diese Geschichte unheimlich effektiv und gibt ihr genau das Aussehen, das sie braucht.

Schlechter Einfluss

Kaum in der Gegenwart sucht Constantine Timothy Hunter auf und unterzieht ihn einen Test, der von dem Dämon Vestibulan durchgeführt. Besteht er ihn, darf er leben, fällt er durch und besteht damit die Gefahr, dass er zum mächtigsten Magier wird, der die Erde zerstören wird, will John ihn töten.
Ursprünglich gehört diese Geschichte zu den Büchern der Magie, aber bei John Constantine ist sie tatsächlich besser aufgehoben, da sie viel mehr über den Okkultisten aussagt als über Timothy Hunter. Simon Spurrier und Kate Howard erzählen hier eine mehr als spannende  und vor allem interessante Geschichte, die die Frage nach Gut und Böse stellt. Zudem kommt John Constantine zu seinem ersten neuen ständigen Begleiter. Craig Taillefer erzeugt mit seinen Zeichnungen die entsprechende Stimmung.

In diesem grünen schönen Land

John Constantine wird zu K-Mag, dem Boss der Ri-Boys, nach Peckham Pyre gebracht. Dort im Park ist etwas, das bestialisch tötet - und es ist magisch. Constantine soll sich darum kümmern und der findet wie immer einen Weg.
Engel und Magie, die Geschichte hat alles. Hart, düster und kompromisslos schreibt Simon Spurrier  und zeigt einen Constantine der keine Skrupel kennt und immer einen Trick im Ärmel hat. Viel wichtiger als die eigentliche Handlung, die sehr gut ist, sind Constantines Begegnungen mit Nat, einer Türsteherin, Noah, seinem zukünftigen Fahrer und einem Captain der Polizei. Simon Spurrier etabliert schnell, aber nicht aufdringlich das neue Team um Constantine und vergisst dabei nicht, eine Geschichte zu erzählen. Aaron Campbell hat gezeichnet und seine Bilder bilden das fiebrige der Stadt und der Handlung perfekt ab.

Saubere Tricks

John Constantine trifft auf den Hipstermagier Tommy Willowtree. Der will ihm den Merlinschatz geben, damit er Albion retten kann. Das erste Problem dabei: Den Schatz gibt es eigentlich gar nicht. Das zweite Problem: Tommy wurde reingelegt, um John in eine gefährliche Sache hineinzuziehen, die er sonst vielleicht abgelehnt hätte. Und Barry, den John einst Versprechungen gemacht hat, will Rache.
Der Irrsinn geht weiter und Simon Spurrier hat sichtlich Spaß daran für John Constantine zu schreiben. Er lässt Constantine einen schmutzigen Trick nach dem anderen machen und bringt ihn zugleich in immer mißlichere Lagen. Saubere Tricks ist dazu sehr lustig. John Constantine zu beobachten, wie er mit einem Hipster auskommen muss, ist einfach nur witzig. Matías Bergara legt seine Zeichnungen dementsprechend an und überzeichnet die Charaktere etwas, so dass sich der Humor der Geschichte auch in den Bildern wiederfindet.

Still

Noahs Mutter liegt im Krankenhaus und wartet auf den Tod, genau wie die restlichen Patienten auf der Station. Immer wieder beobachtet Noah nachts eine junge Frau. Als er ihr nachgeht, sieht er wie sie sich in etwas anderes verwandelt und eine Patientin tötet. Da die Polizei keine Anzeichen von Mord findet, greift John Constantine ein.
Still ist eine hervorragende Geschichte über den Hass auf Menschen anderer Herkunft und wie ihm begegnet werden kann. Zunächst wirkt sie düster und hoffnungslos, aber das Ende wirkt optimistischer, auch wenn es für John Constantine neue Probleme andeutet. Aaron Campbell hat erneut gezeichnet.


Fazit

Ein John Constantine wie er sein soll! Düster, tragisch, pragmatisch und weder richtig gut noch böse. Simon Spurrier macht mit diesem Auftakt alles richtig und dürfte Fans des Okkultisten mehr als nur zufrieden stellen. Wer John Constantine noch nicht kennt, sollte ihm spätestens jetzt eine Chance geben. Dies ist der beste John Constantine der letzten Jahre.


Pro & Contra

+ gut und böse verschwimmen
+ John Constantine tut was getan werden muss
+ neue, interessante Begleiter für John Constantine

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Constantine:

Rezension zu Constantine Bd.1
Rezension zu Constantine Bd.2
Rezension zu Constantine Bd.3
Rezension zu Constantine – The Hellblazer Bd.1
Rezension zu Constantine – The Hellblazer Bd.2
Rezension zu Hellblazer: Gefallene Engel Bd.1
Rezension zu Hellblazer: Gefallene Engel Bd.3

Tags: DC Black Label, Hellblazer