Ace in Space - Trident (Christian Vogt)

 ace in space trident

Ach je Verlag (März 2021)
Taschenbuch, 116 Seiten, 12,99 EUR
ISBN: 978-3947720767

Genre: Science Fiction / Space Opera / Cyberpunk


Klappentext

Danai Nhira, Callsign Princess, hat das Gangleben mit seiner Hackordnung und der tagtäglichen Jagd auf Likes und Follower hinter sich gelassen. Mit ihrer kleinen Staffel fliegt sie Charity-Runs für Gemeinschaften, die sich gegen die Unterdrückung der übermächtigen Großkonzerne stellen. Doch ein einfacher Lieferaufrag ist nicht, was er scheint, und Danai trifft im Hydra-Nebel auf Bandits, denen selbst ihre Flugkünste vielleicht nicht gewachsen sind …


Rezension

„Ace in Space – Trident“ spielt nach den Ereignissen aus „Ace in Space“, entsprechend wird man gespoilert, wenn man den Roman noch lesen möchte (und damit in dieser Rezension auch). Wem das nichts ausmacht, kann „Trident“ auch ohne Vorkenntnisse lesen und so in das Universum von „Ace in Space“ reinschnuppern, doch die Novelle und die beiden Kurzgeschichten sind vor allem dazu gedacht, das coole Setting für die Fans weiter auszubauen. Die meisten Jockeyslang-Begriffe dürften sich selbst erklären, doch man hat mehr Spaß beim Lesen, wenn man weiß, wie die Protagonist*innen zusammen gekommen sind.

Und darum geht es: Danai hat die Jockeygang ihrer Mutter verlassen und ihr eigene kleine Staffel gegründet, die Charity-Runs fliegt. Ganz ohne Kohle geht das natürlich nicht, aber dafür ist Kian mit an Bord, der die Runs ins intergalaktische Datanet streamt und so Sponsoren gewinnt. Neval unterstützt die beiden mit ihrem juristischen Fachwissen und trägt passenderweise das Callsing Advocate. Die Tridents sind auch im Bett ein eingespieltes Team, wofür das jüngste (eigentlich älteste) Staffelmitglied Flinn nur ein Schulterzucken übrig hat. Bei einem Run im Hydra-Nebel treffen sie auf die Bandits und kassieren ziemlich fiese Prügel. So viel, dass sie sich erst einmal zurückziehen und neu sortieren müssen ...

Dass Danai, Neval und Kian in einer leidenschaftlichen Dreierbeziehung leben, hat sich am Ende von „Ace in Space“ abgezeichnet – schön zu lesen, wie wunderbar das immer noch funktioniert und wie rücksichts- und liebevoll die drei miteinander umgehen. Sie sind ein cooles Trio, das Spaß miteinander hat und sich im Ernstfall aufeinander verlassen kann. Und obwohl „Trident“ nur knapp neunzig Seiten hat, tritt der Ernstfall gleich mehrmals ein. Nun gilt es kreativ zu sein und mit vereinten Kräften finden die drei überraschende Lösungen. Da sieht man dann auch darüber hinweg, dass sich ein zentraler Konflikt zu früh abzeichnet.

Mit Flinn ist ein neuer, nicht-binärer Charakter dabei, wobei xier gern seine Ruhe hat und dafür im Chaos der Weltraumkämpfe den Überblick behält. Später erhalten die Tridents noch Unterstützung von Pitfall Joe, einem alten Frachterpiloten, der mit ihren Zielen sympathisiert. Da sie nur eine kleine Staffel sind, müssen die Tridents für verschiedene Aufträge Leute anheuern, was gar nicht so einfach ist, da weder die Konzerne noch die Jockeygangs etwas für ihren Kampf gegen Unterdrückung übrig haben.

„Trident“ ist eine unterhaltsame Zugabe zum Roman und liefert zugleich Anknüpfungspunkte für weitere Geschichten. Zu kritisieren ist vor allem die Länge bzw. Kürze, denn man hat beim Lesen so viel Spaß mit Danai, Kian und Neval, dass man gerne mehr von ihnen gelesen hätte. Die Novelle hätte auch wunderbar als Einstieg in einen neuen Roman funktioniert, zumindest könnte es nach der letzten Szene direkt weitergehen. Auch hätte die eine oder andere Szene ausführlicher ausfallen können, insbesondere was Flinn und Pitfall Joe betrifft als auch das erotische Intermezzo der Protagonist*innen.

Als Bonus enthält „Trident“ zwei Kurzgeschichten: Stephan Urbach erzählt in „Beyond the Gate“ vom Ursprung der Gater-Sekte, deren fanatischer Glauben sich auf den besonderen Eigenschaften einer Substanz namens Minkowskium gründet. In „Razor Love“ von Judith und Christian Vogt erfahren wir, wie das KI-Schiff Quetzal Teil der Firestarters-Gang wurde. Beide machen ohne Kenntnisse des Romans wenig Sinn, für Fans sind sie aber eine schöne Ergänzung - wobei der Preis für ein so dünnes Taschenbuch zu hoch ist, auch wenn man einem kleinen Verlag da durchaus Verständnis hat.


Fazit

„Ace in Space – Trident“ ist eine Fortsetzung in Novellenform, die ihren Protagonist*innen wieder einiges abverlangt. Danai, Kian und Neval machen nun ihr eigenes Ding, was diverse Probleme mit sich bringt, sich aber richtig anfühlt. Für Fans ist das kleine Taschenbuch ein Must-Have, auch wenn es gerade einmal dafür reicht, die Lust auf das coole Space-Setting wieder zu wecken.


Pro und Contra

+ Danai, Kian und Neval in erhoffter Konstellation
+ enger Zusammenhalt der Tridents
+ coole Stunts im All
+ kreative Problemlösungen
+ Flinn als interessanter neuer Charakter
+ zwei Kurzgeschichten als Bonus

o man sollte den Roman vorher gelesen haben

- ein zentraler Konflikt ist zu früh absehbar
- insgesamt zu kurz geraten

Wertungsterne4

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 2,5/5


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Tags: Space Opera, Christian Vogt, Novellen, Ace in Space, Judith Vogt, queere Figuren, progressive Phantastik, deutschsprachige SF