My Genderless Boyfriend (Tamekou)

my genderless boyfriend 1

Carlsen Hayabusa (März 2021)
Taschenbuch, 176 Seiten, 10,00 EUR
ISBN: 978-3-551-62036-1

Genre: Slice-of-Life / Romance


Klappentext

Meguru hat ein Händchen für alles, was kawaii ist! Wenn der Influencer mit dem farbenfrohen Genderless Style Make-up- oder Modetipps postet, kann er sich vor Likes kaum retten. Doch obwohl er sein halbes Leben mit seinen Followern teilt, wissen sie nichts von seiner großen Liebe, der hart arbeitenden Mangaredakteurin Wako. Wird es seinem Image schaden, wenn seine Fans erfahren, dass ihr Idol schon vergeben ist?

Ein kunterbunter Feelgood-Manga über ein bezauberndes Pärchen, das sich über alle Geschlechterklischees hinwegsetzt!


Rezension

Mangaredakteurin Waku und Influencer Meguru sind seit sieben Jahren ein schwer verliebtes Pärchen und teilen die Leidenschaft für alles, was „kawaii“ (süß) ist. Während sie weniger Wert auf ihr Äußeres legt und sich damit begnügt, vorzeigbar zu sein, ist er Experte in Mode- und Stylingfragen. Meguru beglückt seine wachsende Followerschar mit bunten, süßen Outfits, ausgefallenen Frisuren und schillerndem Make-Up. Ihm selbst ist dabei gar nicht bewusst, wie bekannt er inzwischen ist und dass seine überwiegend weiblichen Follower nicht wissen sollten, dass er eine Freundin hat. Als man ihm ins Gewissen redet, Waku zu verheimlichen, willigt er schweren Herzens ein, auch weil sie damit einverstanden ist. Auch dass ihm die Presse eine Beziehung zu einem Model andichtet, macht Waku nichts aus. Meguru dagegen würde am liebsten der ganzen Welt erzählen, wie glücklich er mit Waku ist …

Oft übertreiben Klappentexte oder treffen den Inhalt nicht richtig, doch “My Genderless Boyfriend“ ist tatsächlich der kunterbunte Feelgood-Manga, als der er angepriesen wird. Meguru und Waku sind wirklich ein zauberhaftes Paar, das schon lange zusammen und entsprechend gut eingespielt ist. Auch nach sieben Jahren sind beide noch sehr verliebt ineinander, wobei Waku oft das Gefühl hat, zu wenig für Meguru zu tun. Meguru hingegen ist trotz seines Erfolgs als Influencer angenehm bodenständig geblieben und Waku ist für ihn das schönste Mädchen der Welt. Er kocht für sie und kümmert sich liebevoll um sie, wenn sie total erschöpft von der Arbeit kommt. Waku macht nämlich jede Menge Überstunden und muss sich mit jammendern Mangazeichnern herumschlagen.

Konflikte gibt es im ersten Band von „My Genderless Boyfriend“ wenige. Zwar muss Meguru seine Beziehung zu Waku geheim halten, doch das ist für beide kein echtes Problem, weil sie sich ihrer Gefühle füreinander sicher sind und auch die negativen Seiten des Erfolgs akzeptieren. Auch nimmt es Meguru mit der Geheimhaltung nicht ganz so ernst, was noch keine Konsequenzen für ihn hat. In einem Rückblick erfahren wir, wie die beiden sich kennengelernt haben und dass Meguru mit seinem bunten, süßen Style in der Schule angegangen wurde, aber das Thema Mobbing wird (bisher) nicht weiter vertieft. Stattdessen erlebt man Waku und Meguru in verschiedenen alltäglichen Situationen, in denen sie liebevoll miteinander umgehen.

Bei den Nebencharakteren ist eigentlich nur Model Kira erwähnenswert: ein extrem schöner Mann mit einer gewissen Arroganz und leichten Starallüren. Meguru und er kennen sich schon lange und sind befreundet, zumindest sieht Meguru das so. Kira hingegen scheint sich vor allem für sich selbst zu interessieren. Weitere Nebencharaktere wie Wakus oder Megurus Arbeitskolleginnen lernt man dagegen nur kurz kennen. Die Handlung konzentriert sich stark auf die beiden Protagonist*innen und die Vorurteile, denen sie täglich ausgesetzt sind. Die einen nehmen ganz selbstverständlich an, dass Meguru schwul ist, andere denken, Waku und er seien ein lesbisches Pärchen, weil sie ihn für eine Frau halten. Schön ist, dass die beiden sich nicht viel draus machen. Ob Meguru nun „genderless“ ist, bleibt bisher offen. Thematisch ist Tamekou brandaktuell, greift den Instagram-Influencer-Hype gekonnt auf und erzählt nah an ihrer Zielgruppe.

Bei den Zeichnungen legt Tamekou dem Thema entsprechend viel Wert auf die Gestaltung der Outfits und Accessoires. Optisch sind alle Charaktere gut auseinander zu halten und man erkennt auch in schwarz/weiß gut, wenn jemand geschminkt ist. Auch transportiert der Stil die Emotionen gut, insbesondere über verschiedenste Gesichtsausdrücke.

“My Genderless Boyfriend” ist einer der ersten Manga beim neuen Carlsen-Label Hayabusa und erscheint in einem größeren Format mit Farbseiten, zwei schicken, hochwertigen Postkarten und einer SNS-Card im Instagram-Style. Die tolle Aufmachung schlägt sich entsprechend im Preis nieder.


Fazit

„My Genderless Boyfriend“ spielt mit Genderklischees und verzaubert die Leser*innen mit der liebevollen, gefestigten Beziehung zwischen Influencer Meguru und Mangaredakteurin Waku. Die beiden sind ein echtes Dreamteam und Mangaka Tamekou entlockt einem so manches Mal ein breites Lächeln.


Pro und Contra

+ aktuelles Thema rund um Mode, Style und Instagram
+ Meguru und Waku sind ein zuckersüßes Paar
+ leichte, humorvoll Erzählweise
+ spielt mit Geschlechterklischees
+ individueller Zeichenstil, der Emotionen gut transportiert

o bisher konfliktarm

Wertungsterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Rezension zu "The Male Bride"

Tags: Slice of Life , Hayabusa, Tamekou, Diversity