Der Orden Bd.1 – Die Menschmaschine (Kek-W, John Burns)

Verlag: Panini; (Dezember 2020)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 17 €
ISBN-13: 9783741620713

Genre: Horror/ Fantasy/ Science Fiction/ Mittelalter


Klappentext

Das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel!

Seit Anbeginn der Zeit verteidigt ein mysteriöser Orden im Verborgenem die Menschheit gegen wurmartige Invasoren aus einer anderen Dimension. Die junge Anna Kohl ahnt nicht, dass auch ihr verschollener Vater diesem Geheimbund angehört. Auf der Suche nach dem Vermissten stößt sie auf versprengte Mitglieder der Bruderschaft und muss erkennen, dass ein erneuter Angriff der abscheulichen Wurmkreaturen kurz bevor steht. Zum Glück handelt es sich bei besagtem Orden um ein wahres Sammelsurium an skurrilen Zeitgenossen und diese verfügen über ein Waffenarsenal, das ihrer mittelalterlichen Welt um Jahrhunderte voraus ist.
Das Wohl und Wehe der Menschheit hängt nun an einer jungen Heldin, einem mechanischem Ritter und … Raketenbomben!

Ein Sci-Fi-Kleinod aus den Schatztruhen der britischen Comic-Schmiede 2000 AD!


Rezension

Anna Kohl ist auf der Suche nach ihrem Vater. Der verließ einst sie und ihre Mutter, um irgendwo als Ritter zu kämpfen. Die Spuren führen sie 1210 in eine Höhle im Wald. Dort in der Nähe soll ihr Vater mit vier Gefährten gestorben sein, so berichtet es ihr zumindest der Mann, der sie dort hingeführt hat. Dieser entpuppt sich als Werwolf, den sie gerade eben töten kann. Aber eine viel größere Überraschung wartet in der Höhle auf sie. Ein sprechender Helm, Ritterstahl, offenbart ihr, dass es mehr auf der Welt gibt, als sie ahnt. Ihr Vater gehörte einem Geheimbund an, der wurmartige Invasoren aus einer anderen Dimension bekämpft. Schon bald befindet sie sich in der Gesellschaft der alten Kampfgefährten ihres Vaters und die haben nicht nur die üblichen Schwerter und Pfeile als Waffen gegen die Würmer im Arsenal. Pistolen, Granatwerfer und Feuerzeuge sind ihnen ebenso wenig unbekannt, wie das Ritterstahl ein Roboter aus der Zukunft ist. Gemeinsam ziehen die fünf nach Prag, um dort den nächsten Versuch der Würmer in unsere Welt einzudringen, zu verhindern. Aber es wartet außerdem noch so manch andere Überraschung auf sie und am Ende ist nichts mehr, wie es war.

Die Prämisse von Der Orden lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: verrückt und ungewöhnlich - aber das auf eine verdammt gute Art und Weise. Auf den ersten Blick ist Der Orden auf den ersten Seiten eine typische Geschichte, die genauso im Mittelalter spielen könnte. Dann aber wechselt Autor Kek-W schnell das Genre und es gibt einen gehörigen Fantasy- und Horroreinschlag, nur um gleich darauf sogar die Science Fiction einzubinden. Und all dies gelingt ihm erstaunlicherweise auf den wenigen Seiten äußerst organisch. Es stört einfach nicht, wenn Anna Kohl einen Revolver findet und ihn benutzt oder dass ein Roboter sich als Ritter oder Dämon ausgibt. Denn Kek-W versteht sich darauf ein hohes Tempo anzuschlagen und gleichzeitig den Leser zu unterhalten, so dass dieser selbst die verrücktesten Wendungen und Dinge gerne akzeptiert. Dies liegt zu einem guten Teil natürlich auch an den exzentrischen Charakteren, aus denen der Orden besteht. Schmidt, der Erfinder der Truppe und verantwortlich für solche Dinge wie das Feuerzig oder Raketenbomben, ist schon speziell, aber Iron John und Blazen legen noch eine Schippe drauf und sind wirkliche Persönlichkeiten, mit denen man gerne diese Reise in Lovecraft´schen Horror unternimmt. Denn dieser kommt letztlich auch noch hinzu. Leicht hätte alles außer Kontrolle geraten können, aber Kek-W hält die Zügel fest in der Hand und gestaltet alles so, dass die einzelnen Elemente sich gegenseitig unterstützen, statt sich im Wege zu stehen. Dies geht aber auch nur, weil er den Charakteren eben etwas Raum verschafft und vor allem ihnen eine Motivation gibt und sei es die, dass sie im Dienst der Menschheit sterben und ein letztes Gefecht austragen wollen. Dazu gibt es mit Anna Kohl eine Figur, mit der der Leser zwar schnell aber dennoch geschickt an diese Welt herangeführt wird. Das hin und wieder alles etwas hektisch zugeht, geht in Ordnung, die Charaktere haben schließlich auch nicht viel Zeit zum Handeln. Der Orden macht beim Lesen gute Laune und es macht ebenso Spaß die Hinweise auf die Historie und Sagen zu entdecken, wodurch das ganze Geschehen wieder etwas geerdeter wird. Kek-W mag zwar vielleicht nicht erzählerisch perfekt sein, aber dies fällt hier, bei diesen Charakteren, nicht ins Gewicht.

Ohne John Burns würde Der Orden allerdings vermutlich längst nicht so gut funktionieren, wie er es tut. Der Altmeister der britischen Comics verwendet hier einen sehr klassischen Zeichenstil, der sehr realistisch wirkt und so neben einem Karl der Wikinger bestehen kann. Er legt viel Wert auf Rüstungen, Kleidung und andere Details. Die moderne Technik bindet er perfekt in ihrem Aussehen ein. Sein Faible für historische Themen ist klar ersichtlich. Dazu kommt sein Händchen für die Darstellung von Emotionen. Ein Blick in die Gesichter der Mitglieder des Ordens sagt viel über sie aus und dies kann nur als Meisterleistung bezeichnet werden.


Fazit

Das Mittelalter, Science Fiction und Lovecraft´scher Horror ergeben eine ungewöhnliche und explosive Mischung, die seltsamerweise vollkommen aufgeht. Der Orden – Die Menschmaschine ist einfach gute Unterhaltung.


Pro & Contra

+ Iron John und Blazen
+ Horror, Fantasy und Science Fiction im Mittelalter vereint
+ Hintergrund

0 leider kein Bonusmaterial in Form von Skizzen und Entwürfen

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Der Orden:

Rezension zu Der Orden Bd.2
Rezension zu Der Orden Bd.3