Verlag: Carlsen; (April 2021)
Gebundene Ausgabe: 80 Seiten; 20 €
ISBN-13: 978-3-551-73967-4
Genre: Krimi/ Humor
Klappentext
Im Oktober 1956 stellt Maurice Tillieux seine Arbeit am zweiten Abenteuer des Reporters Marc Jaguar ein, nach nur acht Seiten: Das Magazin Risque-Tout, das die Geschichte veröffentlicht hat, wird nicht mehr herausgegeben.
Tillieux widmet sich danach den Ermittlungen von Jeff Jordan und wird Marc Jaguars Abenteuer nie beenden.
Sechzig Jahre später schließen sich Francois Walthéry, Étienne Borgers und Jean-Luc Delvaux zusammen, um die Affäre um Die Lastwagen des Teufels aufzudecken und endlich die Frage zu beantworten: Was mag nur dieser berühmte Koffer enthalten, der an einem Unfallort entwendet wird und so viele Begehrlichkeiten weckt?
Rezension
Marc Jaguar und sein Kumpel, der Privatdetektiv Hubert Dünnbrett, wollen eigentlich nur ein paar Tage Ferien auf dem Land verbringen. Allerdings kommen sie an einem Unfall vorbei und damit beginnt der ganze Ärger. Am Unfallort wird ein Koffer mit brisantem Inhalt gestohlen. Und plötzlich sind der Mossad, Gangster, CIA und andere Gruppierungen hinter den beiden vermeintlichen Dieben her, die versuchen aus der ganzen Sache heil herauszukommen und vielleicht dabei etwas Geld zu verdienen.
Maurice Tillieux war ein meisterhafter Erzähler, wie sehr leicht an seinem Jeff Jordan zu erkennen ist. Vor Jeff Jordan schuf er unter anderem Marc Jaguar und dessen zweites Abenteuer vollendete er nie. Als die Zeitschrift eingestellt wurde, in der seine Geschichten erschienen, führte Tillieux seine Abenteuer nicht mehr weiter und so blieb es über Jahrzehnte ein Rätsel, was sich in dem gestohlenen Koffer befand. Francois Walthéry, Freund und Bewunderer von Maurice Tillieux, hatte es sich zur Aufgabe gesetzt, das Abenteuer um Die Lastwagen des Teufels zu beenden und er fand gleichgesinnte in Étienne Borgers und Jean-Luc Delvaux. Zusammen mit Borgers entwarf Walthéry die Handlung, während Delvaux die Zeichnungen übernahm.
Aus dem rätselhaften Beginn, den Tillieux hinterlassen hat, machen sie einen Spionagethriller mit unheimlich vielen Wendungen und Charakteren. Leider tut dies der Handlung nur bedingt gut. Zwar ist sie relativ rasant und die Ereignisse überschlagen sich immer wieder aufs Neue, allerdings verliert der Leser einfach irgendwann den Überblick, bei all den verschiedenen Gruppierungen und Personen, die nicht immer ausführlich vorgestellt werden. Dazu kommen immer wieder Sprünge in der Handlung. Gerade eben wurde ein Mann der CIA gefoltert, schon stehen Marc Jaguar und Hubert über dessen niedergeschlagenen Folterer, ohne dass zu sehen ist, wie das passiert. Das wirkt alles etwas unausgegoren und überhastet und hier fällt zum ersten Mal das Fehlen eines Maurice Tillieux auf, der die Geschichte ruhiger und strukturierter und damit nachvollziehbarer erzählt hätte. Immerhin machen die Wortgefechte zwischen Marc Jaguar und Freund und Feind, aufgrund der vielen sarkastischen Sprüche, sehr viel Spaß und diese retten auch das Abenteuer davor, als wirklich schwach bewertet zu werden. So ist Die Lastwagen des Teufels zwar eine Enttäuschung, weil das Abenteuer unweigerlich an den anderen Geschichten Tillieux´ gemessen wird, aber unabhängig davon unterhaltsam und noch lohnend.
Es mag sich komisch anhören, weil die Zeichnungen von Die Lastwagen des Teufels erst in der Gegenwart entstanden, aber sie wirken auf eine seltsame Art und Weise etwas bieder, als wären sie beinahe 70 Jahre alt und nicht die Originalseiten Tillieux´, die im Anhang zu bewundern sind. Im Gegensatz zu Jean-Luc Delvaux verstand es Maurice Tillieux einer Zeichnung und einer Szene Dynamik zu verleihen. Dies fehlt größtenteils bei Delvaux. Auch arbeitet dieser viel weniger detailliert, seine Gesichter sind nicht so ausdrucksstark. Blicke, Mimik und Gesten transportieren selten etwas. Dazu wirkt Marc Jaguar viel gedrungener und die Proportionen sind nicht immer stimmig. Das soll nicht heißen, dass die Zeichnungen schlecht sind, nur gegenüber welchen eines Maurice Tillieux fallen sie deutlich ab. Nur bei der Darstellung der Araber kommt man häufig nicht umhin, sie als schlecht zu bezeichnen, insbesondere beim letzten Auftritt des Scheichs.
Das Bonusmaterial ist kurz aber interessant, neben einem Nachwort von Francois Walthéry und Ètienne Borgers sind die ersten acht Seiten des Abenteuers in ihrer Originalfassung von Maurice Tillieux zu sehen.
Fazit
Ein streckenweise verwirrendes Abenteuer wird in nicht optimalen Zeichnungen in diesem Marc Jaguar-Band präsentiert. Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Als Hommage funktioniert der Band dennoch und zumindest die Wortduelle eines Marc Jaguar mit Freund und Feind sind sehr unterhaltsam.
Pro & Contra
+ Wortgefechte
- unstrukturiert und etwas wirr
- Zeichnungen überzeugen im Vergleich nicht
Bewertung:
Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Maurice Tillieux:
Rezension zu Jeff Jordan Gesamtausgabe Bd. 1
Rezension zu Jeff Jordan Gesamtausgabe Bd. 2
Rezension zu Jeff Jordan Gesamtausgabe Bd. 3
Rezension zu Jeff Jordan Gesamtausgabe Bd. 4
Rezension zu Marc Jaguar Gesamtausgabe Bd.1