Farm der Tiere - Die Graphic Novel (George Orwell, Odyr)

Verlag: Panini; (April 2021)
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten; 25 €
ISBN-13: 978-3741623141

Genre: Drama/ Gesellschaftskritik


Klappentext

Der moderne Klassiker und einer der berühmtesten Romane des 20. Jahrhunderts. Der Aufstand der Tiere wird in dieser außergewöhnlichen Adaption für alle Altersgruppen lebendig und bewegend.

Orwells Werk wurde mitten im Zweiten Weltkrieg geschrieben und 1945 veröffentlicht. Es ist eine der überragenden Erzählungen unserer Zeit, eine universelle Allegorie über die Mechanismen der Macht und menschliche Schwächen, die zeigt, wie große Ideen und hehre Ideale im Mahlwerk von Politik und Gier zerbrechen. Eine Fabel, die heute immer noch so aktuell und wichtig ist, wie zu ihrer Entstehung.


Rezension

Auf der Manor Farm haben die Tiere unter Mr. Jones und seinen Männern zu leiden. Aber eines Tages hat das Schwein Old Mayor kurz vor seinem Tod einen Traum von einer Welt, in der die Tiere frei sind und den Menschen nicht dienen. Dies ist die Geburtsstunde des Animalismus. Alle Tiere werden als gleich angesehen und kein Tier soll ein anderes als Herr bezeichnen. Schon bald kommt der Tag an dem die Tiere der Farm den Bauern vertreiben können und fortan führen sie die Farm selbst. Aber die Schweine sammeln immer mehr Macht an und bald nimmt der Traum von Gleichheit eine grausame Wendung.

Zusammen mit 1984 hat sich Farm der Tiere als einer der ganz großen und kritischen Literaturklassiker bewiesen. George Orwell schrieb den Roman unter dem Eindruck der Entwicklung des Sozialismus in der UDSSR und wie er unter Stalin verdreht und zu einer Gewaltherrschaft ausgebaut wurde. Ironischerweise hatte George Orwell große Schwierigkeiten einen Verleger zu finden, da zur Zeit des Zweiten Weltkrieges diese den Alliierten nicht verärgern wollten. Selbst die britische Regierung griff ein und riet von einer Veröffentlichung ab. 1945 erschien der Roman endlich, allerdings ohne das von Orwell verfasste Vorwort.
Inhaltlich bietet der Roman viele Themen. Sei es Kritik an der Gesellschaft, der Politik, der menschlichen Natur oder Wirtschaft oder wie Massen manipuliert werden können – und natürlich die Kritik an der Entwicklung der UDSSR. Mit Farm der Tiere hält George Orwell den Menschen den Spiegel vor und bringt den Leser zum Nachdenken. Der Roman ist mit Sicherheit keine leichte Kost. Die Fabel ermöglicht es, George Orwell Klartext zu reden und dies tut er hier in aller Deutlichkeit.

Odyr hat sich nun an diesen Klassiker gewagt und ihn als Graphic Novel umgesetzt. Dafür musste er so manche Anpassung vornehmen, da die Erzählweisen sich in Roman und Graphic Novel nun einmal unterscheiden. Das gibt Odyr die Möglichkeit durch Auslassung und graphische Gestaltung Akzente auf bestimmte Dinge zu setzen.
Es wird so manches Detail und so mancher Handlungsstrang von Odyr weggelassen und dennoch bleibt die Farm der Tiere eine wichtige Erzählung über Macht, Gier und korrumpierte Ideale. Daran ändert sich zum Glück nichts und es zeigt sich, dass Orwells Roman nichts von seiner Bedeutung und seiner Aktualität verloren hat. Odyrs Version mag eine Konzentration auf die für ihn wichtigen Aspekte des Romans sein, aber sie bleibt dennoch universal und kann als eine gute Einführung oder Hinführung zum Roman angesehen werden. Zudem hat er die Geschichte für jedes Alter aufbereitet, was George Orwells Roman neuen Leser zugänglich macht.

Odyrs Zeichnungen und seine graphische Aufarbeitung entsprechen eher weniger einer klassischen Graphic Novel. Vielmehr erinnern seine Zeichnungen an die Zeichnungen von Bilderbüchern. Dies verstärkt die Wirkung der Aussagen aber nur noch mehr. Seine aquarellartigen Bilder passen unglaublich gut zur Geschichte. Der Kontrast zwischen schönen Zeichnungen und dem düsteren Inhalt erzeugt ein Spannungsfeld, welches den Leser augenblicklich nicht mehr loslässt.


Fazit

George Orwells Farm der Tiere wird von Odyr in genau den richtigen Bildern, auf genau die richtige Art und Weise als Graphic Novel umgesetzt. Trotz so mancher Kürzungen bleiben die Kernaussagen bestehen und Odyr öffnet den Roman für neue und junge Leser.


Pro & Contra

+ idealer Zeichenstil für die Geschichte
+ sinnvolle Kürzungen
+ weckt Interesse für den Roman

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5