The Sword of Kaigen (M.L.Wang)

Selfpublishing (Februar 2019)
Taschenbuch
649 Seiten, 15,49 EUR
ISBN: 9781720193869

Gerne: Fantasy


Klappentext

A mother struggling to repress her violent past,
A son struggling to grasp his violent future,
A father blind to the danger that threatens them all.

When the winds of war reach their peninsula, will the Matsuda family have the strength to defend their empire? Or will they tear each other apart before the true enemies even reach their shores?

High on a mountainside at the edge of the Kaigenese Empire live the most powerful warriors in the world, superhumans capable of raising the sea and wielding blades of ice. For hundreds of years, the fighters of the Kusanagi Peninsula have held the Empire’s enemies at bay, earning their frozen spit of land the name ‘The Sword of Kaigen.’

Born into Kusanagi’s legendary Matsuda family, fourteen-year-old Mamoru has always known his purpose: to master his family’s fighting techniques and defend his homeland. But when an outsider arrives and pulls back the curtain on Kaigen’s alleged age of peace, Mamoru realizes that he might not have much time to become the fighter he was bred to be. Worse, the empire he was bred to defend may stand on a foundation of lies.

Misaki told herself that she left the passions of her youth behind when she married into the Matsuda house. Determined to be a good housewife and mother, she hid away her sword, along with everything from her days as a fighter in a faraway country. But with her growing son asking questions about the outside world, the threat of an impending invasion looming across the sea, and her frigid husband grating on her nerves, Misaki finds the fighter in her clawing its way back to the surface.


Rezension

Wer in Mamorus Heimatdorf reist, hat das Gefühl, eine Zeitreise zu machen: unberührt von vielen technischen Neuerungen geben Schwertschmiede und magisch begabte Krieger dort ihre Kunst weiter. Mamoru ist ein Ausnahmetalent mit Schwert und Magie, auch wenn er den Ansprüchen seines unnahbaren Vaters dennoch nicht genügen kann. Seine Mutter, Misaki, hat sich mit ihrem Platz in der zutiefst patriarchalen Gesellschaft Kaigens und der Gefühlskälte ihres Mannes, Takeru, abgefunden. Als jedoch ein neuer Mitschüler Mamoru darauf aufmerksam macht, dass das Imperium die Bewohner*innen Kaigens über die Geschichte und den Zustand des Landes belügt, gerät das scheinbar so fest gefügte Leben der Matsuda-Familie aus den Fugen.

Während Misaki und Mamoru langsam eine tiefere Beziehung knüpfen und einander als das sehen, was sie sind – eine Frau mit einer ereignisreichen Biografie und einem weiteren Horizont als die meisten Bewohner Kaigens und ein wacher, beherzter Teenager, der das Erbe und die Verantwortung der Matsudas mit seinen neuen Zweifeln vereinen muss – drängen allmählich auch ihre bisher unterdrückten Konflikte mit Takeru an die Oberfläche. Doch noch bevor die Spannungen in der Matsuda-Familie ihren Höhepunkt erreichen können, sehen sich die Figuren jäh mit einer externen Bedrohung konfrontiert, die alles verändert.

M.L. Wang trifft eine sehr interessante Entscheidung: Was in vielen anderen Büchern das große Ereignis am Ende des Romans wäre, ist hier der entscheidende Wendepunkt in der Mitte. Die Konfrontation mit der unerwarteten Bedrohung lässt die Figuren mit vielen Toten, heiklen politischen Konsequenzen und vor allem zutiefst verzweifelt zurück. Wie sich herausstellt, ist nicht jede physische Gefahr gebannt, aber der Fokus eines Großteils des Buches liegt darauf, wie die Figuren – insbesondere Misaki – versuchen, mit ihren Verlusten und Entscheidungen zu leben, über Jahrzehnte schwelende Konflikte endlich offen auszutragen und sich die Chance auf eine Zukunft aufzubauen.

Was also als ein bildgewaltiges Magie-und-Kampfkunst-Spektakel beginnt, behält diese Elemente auch bei, aber es wird immer offensichtlicher, dass hier die Figuren, und deren Zweifel, Sehnsüchte und Verlustbewältigung im Vordergrund stehen. Gerade Misakis Perspektive ist teilweise bedrückend zu lesen, da ihr Leben im Schatten eines tyrannischen Schwiegervaters und eines lieblosen Mannes ihr Selbstbewusstsein komplett zerstört hat. Ihre Entwicklung zu einer Person mit der Stärke und dem Selbstvertrauen, die Krise der Gegenwart zu bewältigen und mit der Vergangenheit abzuschließen, ist schließlich langsam und schmerzhaft, aber auch kraftvoll und befriedigend zu lesen.

Als Misakis Vorgeschichte enthüllt wird, ist dies zunächst ein wenig irritierend – zu groß ist der Kontrast zwischen der Atmosphäre Kaigens und den eher an eine Superheldengeschichte erinnernden Abenteuern der jungen Misaki. Dieser fast störende Kontrast wird schließlich dadurch gemildert, wie die erwachsene Misaki über ihre Abenteuer und Beziehungen reflektiert, was diese dann doch in die charakterzentrierte zentrale Geschichte integriert.

Insgesamt gelingt es Wang, eine Geschichte zu erzählen, welche all das, was Lesende an Kampfkunst-Filmen, in denen Figuren nach jahrelanger Ausbildung Übermenschliches leisten, und farbenprächtigen Fantasy-Szenarien mögen, gekonnt mit einer sehr aufwühlenden, emotionalen Abbildung von Familienkonflikten und dem Verarbeiten von Traumata und Verlusten verbindet und auch ausgiebiger auf Themen wie Mutterschaft eingeht.


Fazit

M.L. Wang erzählt in „The Sword of Kaigen“ eine Geschichte, in der die Einblicke in die Gefühle und Beziehungen der Figuren ebenso mitreißen wie die Actionszenen.


Pro und Contra

+ einprägsame Figuren
+ Misaki und Mamoru wecken Sympathie und Mitgefühl
+ atmosphärische Welt
+ spektakuläre Action
+ erkundet in Fantasy seltener ausführlich beleuchtete Konflikte

- Misakis Hintergrundgeschichte passt nicht zur Atmosphäre des restlichen Buches

Wertung

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis-Leistung: 3,5/5

Tags: Japan, Magie, Asien