James Bond – Im Geheimdienst ihrer Majestät (Ian Fleming)

Verlag: Cross Cult; (20)
Taschenbuch: 360 Seiten; 12,80 €
ISBN-13: 978-3-864250-90-3

Genre: Thriller


Klappentext

Die klassischen JAMES BOND 007 – Romane von Ian Fleming – erstmals in ungekürzter und originalgetreuer Übersetzung.

JAMES BOND 007

Als Bond eine leichtsinnige, junge Frau vor der Selbstzerstörung bewahrt, stößt er auf die Spur eines der gefährlichsten Männer der Welt – Ernst Stavro Blofeld, der Kopf hinter SPECTRE. In der schneebedeckten Feste seiner alpinen Station betreibt Blofeld Forschungen, die die Sicherheit der gesamten Welt bedrohen könnten. Um die Pläne des kriminellen Genies zu vereiteln, muss Bond sich selbst und die lebenswichtigen Informationen, die er gesammelt hat, den SPECTRE-Agenten entreißen und aus der Station retten. Das bedarf der Hilfe einer Person, die weiß, wie man auf Hochtouren läuft …


Rezension

James Bond ist frustriert. Seit einem Jahr ist er nur damit beschäftigt, Hinweisen auf Blofeld statt seiner Doppelnulltätigkeit nachzugehen und damit wirklich etwas zu bewirken. Deswegen überlegt er den Dienst beim Secret Service zu quittieren. In Royale an der Küste Nordfrankreichs, jenem Ort in dem er einst gegen Le Chiffre antrat, begegnet er der attraktiven Tracy. Sie scheint alles zu haben und doch will sie Selbstmord begehen. Bond rettet sie und begegnet dadurch ihrem Vater. Dieser ist niemand anderes Marc-Ange Draco, Capu der Union Corse und damit ein Unterweltboss. Aber ausgerechnet dieser Mann, mit dem sich Bond schnell auf einer Wellenlänge befindet, sorgt dafür, dass Bond endlich eine Spur zu Blofeld findet. Sein Weg führt den Geheimagenten nach Monaten in die Schweiz und dort zum Piz Gloria, wo sich Blofeld verschanzt hat und seinen neuesten Plan ausheckt, der teuflischer nicht sein könnte und James Bond ist sehr schnell in tödlicher Gefahr. Aber glücklicherweise sind da noch Tracy und ihr Vater.

Im Geheimdienst ihrer Majestät sticht aus allen anderen Romanen Ian Flemings allein schon wegen einer Tatsache heraus. James Bond heiratet! Der Mann, der immer Angst davor hatte sich zu binden und nur das Leben genießen wollte, bindet sich in diesem zweiten Roman, der Blofeldtrilogie, die aus Feuerball, Im Geheimdienst ihrer Majestät und Man lebt nur zweimal besteht. Auch als Film sticht Im Geheimdienst ihrer Majestät aus den anderen hervor, denn dies war der einzige Auftritt George Lazenbys als Bond. Der Film hielt sich jedoch, entgegen vieler anderer Umsetzungen sehr nahe an dem Buch Flemings, wenn natürlich auch vieles an die filmischen Vorgaben angepasst und manches spektakulärer inszeniert wurde.
Aber nicht, dass Flemings Roman nicht genug Aufregung bieten würde. Action gibt es reichlich, wenn auch nicht von Beginn an, da Fleming dort den Fokus ganz auf die sich entwickelnde Beziehung zwischen James Bond und Tracy legt, aber im späteren Verlauf, wenn sich Bond auf dem Piz Gloria befindet. Dieser abgelegene Ort hoch in den Alpen, gibt Ian Fleming die Möglichkeit, gleich zwei denkwürdige Verfolgungsjagden zu schreiben, die wirklich mitreißend sind und bei denen man von Seite zu Seite um James Bond bangt. Denn im Gegensatz zu den Filmen, ist James Bond in den Romanen keineswegs der absolute Übermensch, der kaum einen Kratzer abbekommt, egal was ihm zustößt. Bei Fleming hat Bond zu leiden und erleidet auch durchaus schwerere Verletzungen, die er zumindest nicht sofort überwindet.
Die Handlung des Romans, rund um Blofeld und seinen Plan, ist ausreichend realistisch, um nicht zu phantastisch zu sein und noch im Bereich des Vorstellbaren zu bleiben, umso einen spannenden Thriller zu bieten. Dazu trägt auch der Verzicht auf irgendwelche Gadgets durch Bond bei, der sich praktisch waffenlos in Blofelds Reich begibt.
Blofeld wird zwar von Ian Fleming genauso wie Irma Bunt kaum charakterisiert, James Bond und Tracy hingegen dafür umso mehr.
Bond hat mittlerweile einen langen Weg in den Romanen zurückgelegt und dieser ist klar ersichtlich. Aus dem relativ eiskalten Killer, der für sein Land alles tut, ist ein Mann geworden, der Zweifel hat, der sich hinterfragt und vor allem längst nicht mehr so gefühlskalt ist. James Bond will seinem Leben einen tieferen Sinn geben und den findet er mit Tracy und einer Ehe mit ihr. James Bond ist hier so verletzlich wie selten zuvor und er ist auch bereit, weit über das übliche Maß zu vertrauen.
Tracy ist genauso interessant wie James Bond. Denn sie ist eine merkwürdige, aber erstaunlich gut funktionierende Mischung aus der Jungfrau in Nöten und einer unheimlich starken, selbstbewussten und selbstbestimmten Frau. Sie zeigt so einige Seiten und gerade das macht sie nicht nur zu einem Charakter in einem Roman, sondern zu einem Menschen, zudem der Leser eine Beziehung aufbauen kann. Das macht ihr Schicksal nur umso tragischer, auch wenn Ian Fleming so manchen Hinweis im Verlauf des Romans gibt.

Ansonsten gilt wie bei allen anderen Romane aus der Feder Flemings, dass sie Kinder ihrer Zeit sind und damit unter diesem Aspekt gelesen werden müssen, da Fleming so manch andere Sichtweise hatte, die heute vielleicht seltsam wirkt.


Fazit

Im Geheimdienst ihrer Majestät ist ein sehr guter Thriller, der auf verschiedenen Ebenen viel zu bieten hat. Einer der besten Bond-Romane von Ian Fleming.


Pro & Contra

+ Tracy ist eine starke Frau
+ Verweise auf frühere Ereignisse
+ James Bond ist verletzlich
+ spannende Handlung mit rasanten Verfolgungsjagden

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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Tags: James Bond