Diablo: Der Sündenkrieg Bd.1 – Geburtsrecht (Richard A. Knaak)

Verlag: Panini (April 2021)
Taschenbuch: 364 Seiten; 15 €
ISBN-13: 9783833240225

Genre: Fantasy


Klappentext

Besessen davon, die Menschen für ihre eigenen Zwecke unter Kontrolle zu bekommen, fechten die Mächte von Gut und Böse einen geheimen Krieg um die Seelen der Sterblichen aus. Dies ist die Geschichte des Sündenkrieges – des infernalen Konflikts, der die Geschicke der Menschheit für immer verändern sollte.

Diablo

3000 Jahre bevor das Grauen nach Tristram kam, war Uldyssian, Sohn des Diomedes, ein einfacher Bauer aus dem kleinen Dörfchen Seram. Doch sein ruhiges Leben endet abrupt, als er unter Mordverdacht gerät. Er soll zwei Missionare bestialisch getötet haben. Uldyssian setzt alles daran, seinen Namen reinzuwaschen, doch dann nimmt er eigenartige Veränderungen an sich wahr. Er besitzt plötzlich beängstigende Fähigkeiten, über die kein Sterblicher verfügen sollte …


Rezension

Uldyssian lebt zusammen mit seinem Bruder Mendeln in dem Dorf Seram und ist eigentlich mit seinem Leben zufrieden. Bis zu dem Tag als Kleriker des Tempels der Triune und welche der Kathedrale auftauchen. Jeweils einer wird ermordet und Uldyssian ist der Hauptverdächtige, da er die Religionen verabscheut, seit seine Familie an der Pest gestorben ist. Zudem begegnet er der geheimnisvollen Lylia und kann plötzlich erstaunliche Dinge vollbringen. Gemeinsam mit ihr, Mendeln, dem Jäger Achilios und Serenthia flieht er aus Seram. Aber übernatürliche Mächte sind hinter ihm her.

Es muss beim Auftakt der Sündenkriegtrilogie von Richard A. Knaak in der Sichtweise klar unterschieden werden, zwischen der eines PC-Spieler, der mehr über die Welt Diablos erfahren will, und einem Leser, der sich einen guten Fantasyroman wünscht. Während der Spieler genau das bekommt, was er möchte, nämlich eine Geschichte in einer ihm bekannten Welt, versagt der Roman größtenteils für einen Leser ohne dessen Hintergrund. Das fängt bereits mit so kleinen Dingen an, wie einer Schmiede mit einem Strohdach innerhalb eines Dorfes oder einer Unterkunft für die Dorfwache, obwohl selbiges sehr klein sein soll.
Es ist einfach faul, wenn ein Autor sich keine Gedanken dazu macht, ob etwas sinnvoll ist oder nicht. Die Geschichte in den Mittelpunkt zu stellen, ist schön und gut, aber der Hintergrund vor dem sie spielt sollte im weitesten Sinne glaubwürdig sein. Das ist der ganze Beginn in Seram absolut nicht. Andauernd passieren haarsträubende Dinge, die passieren, weil sie es müssen und nicht weil sie sich ergeben. Das ist einfach schlechter Stil. Haupt- und Nebencharaktere werden in diesem Zuge meist als einfach dumm dargestellt und das über ein erträgliches Maß hinaus. Uldyssian als Hauptcharakter und wichtigste Figur im ganzen Buch, wirkt so als hätte er noch nie nachgedacht. Wie ein treuer Hund dackelt er hinter Lylia her, ohne sich zu fragen, woher sie alles weiß und wieso sie gewisse Fähigkeiten hat. Richard A. Knaak will dies zwar damit begründen, dass sie ihn in ihren Bann gezogen hat, nur leider funktioniert dies nicht, da er an dieser entscheidenden Stelle schriftstellerisch versagt und keine Entwicklung dahin zu lässt. Neben diesen Schwächen, eben schlecht ausgearbeiteter Hintergrund und schwachen Charaktere, die schon ausreichend sind, um als K.O.-Kriterium für jeden Fantasyroman zu gelten, gibt es aber noch andere Dinge, die störend auffallen.

Es ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen, wenn sich ein Autor an Klischees bedient. Diese können auch ihr Gutes haben. Was Richard A. Knaak hier allerdings abliefert, trieft vor Klischees, die übereinander gestapelt und dabei so inspiriert verbunden werden, dass es einfach nur ärgerlich wird. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es jemanden aus einem kleinen Dorf, der von dort schnell fliehen muss und natürlich Gefährten an seiner Seite hat, die genauso wie er einfach perfekt sind. Es gibt keine Überraschung. Alles wird von Richard A. Knaak mit einem solchen Hang zur Melodramatik erzählt, dass sogar Twilight von Stephenie Meyer in Bezug darauf beinahe harmlos wirkt. Ständig wiederholt er, dass alle Hauptcharaktere gut aussehen und außergewöhnlich sein. Normale Menschen gibt es hier nicht. Alles muss übergroß sein und wirkt dadurch erst recht klein und teilweise lächerlich.
Seine blumige Sprache hilft dabei nicht, den Roman besser werden zu lassen. Hier überschreitet Richard A. Knaak ebenfalls häufig die Grenze zum Lächerlichen. Normalerweise könnte man vielleicht etwas davon auf den Übersetzer schieben, aber hier funktioniert das einfach nicht, dafür ist es zu viel, was hier im Argen liegt.
Den endgültigen Todesstoß versetzt Richard A. Knaak dem Roman dadurch, dass er es überhaupt nicht schafft, Spannung zu generieren. Seine Kampfszenen sind langweilig. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Uldyssian sich nie wirklich anstrengen muss. Gerät er in die Bredouille kann sich der Leser sicher sein, dass er auf einmal alles kann, um eine gefährliche Situation zu überstehen. In Kurz: Was ein Charakter zu einem bestimmten Zeitpunkt können muss, kann er, eine Entwicklung dahin gibt es nicht, die Fähigkeiten fallen ihm in den Schoß. Bei einem Computerspiel geht das gerade eben noch in Ordnung, aber in einem Roman ist dies ein Unding.
Nach dem Lesen des Romans drängt sich der Gedanke auf, dass die meisten oder so gut wie alle Fanfictions zu Diablo bedeutend besser sein dürften.


Fazit

In den Händen eines fähigen Autors hätte Geburtsrecht trotz einer dünnen Handlung vielleicht unterhaltsam und spannend werden können. Leider ist Richard A. Knaak kein fähiger Autor. Geburtsrecht ist all das, was Fantasy nicht sein sollte und eine große Enttäuschung. Wer zum Vergnügen liest und gute Fantasy zu schätzen weiß, sollte einen großen Bogen um diesen Roman machen.


Pro & Contra

+ spielt in der Welt Diablos

- Klischees über Klischees
- flache Charaktere
- schlechter Stil
- keine Spannung
- Charaktere können alles, wenn sie es müssen

Bewertung:

Charaktere: 1/5
Handlung: 1,5/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1/5