Verlag: Splitter; (April 2021)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-96219-212-9
Genre: Abenteuer/ Fantasy/ Horror
Klappentext
„Anscheinend ist es in dieser Stadt illegal, einen verdammten Priester zu töten.
Selbst wenn er der übelste Schurke ist.“
Rezension
Hinter den Mauern einer Stadt erlebt Conan mit, wie einer seiner Gefährten gehängt wird, weil er von dem Mann verraten wurde, für den sie gestohlen haben. Nachdem Conan diesen getötet hat, wird er in den Kerker geworfen und soll hingerichtet werden. Allerdings taucht der junge Aristokrat Murilo bei ihm auf und macht Conan ein Angebot. Für seine Freiheit soll Conan einen Mann töten, den roten Priester Nabonidus. Conan nimmt das Angebot an, jedoch läuft Murilo die Zeit davon und er beschließt selbst tätig zu werden, bevor Conan zu Nabonidus kommt. Und so geschieht es, dass die drei sich plötzlich gemeinsam einem ganz anderen Feind gegenübersehen.
Mit Der rote Priester erscheint in der Reihe der Umsetzungen von Robert E. Howards Geschichten ein besonderer Band, denn Patrice Louinet, der bisher nur die Nachworte für die Comics geschrieben hat, hat für Der rote Priester sein erstes Comicskript verfasst. Und er hat macht seine Sache recht gut. Ist der Beginn noch etwas holprig, da er versucht viele Informationen innerhalb kurzer Zeit an den Leser zu bringen, wird es im weiteren Verlauf immer besser. Das hat vor allem damit zu tun, dass Patrice Louinet versucht die Machtkämpfe und Intrigen darzustellen, die zum schlussendlichen Kampf zwischen Conan, Murilo, Nabonidus und dessen Diener Thak führen. Dabei übersieht er, dass diese Einführung in die politischen Verhältnisse eigentlich völlig unnötig ist. Würden die ersten Seiten mit diesen Inhalten fehlen, wäre das praktisch irrelevant, weil alles was danach kommt für sich spricht und ohne Einleitung hervorragend funktioniert. Hier löst Patrice Louinet so manches etwas unglücklich. Aber wie gesagt, sobald Conan richtig in der Handlung angelangt ist, wird es gut, spannend und actionreich. Und diesen Teil setzt Patrice Louinet gelungen um. In seinem Nachwort interpretiert er die Geschichte dann noch, wobei gesagt werden muss, dass seine Interpretation im Comic in den Hintergrund tritt. Wobei sie immer noch vorhanden ist und der Gegensatz zwischen Zivilisation und dem Animalischen und der zwischen einem politischen Emporkömmling und einem Wissenschaftler nach wie vor vorhanden ist.
Bis auf die Prostituierte, die Conan verrät und nur kurz auftritt, gibt es im Übrigen keine weitere Frauenfigur, wie sie sonst bei Conan zu finden sind. Conan muss hier ohne weibliche Unterstützung auskommen, aber das ist für ihn und auch für die Handlung kein Problem.
Paolo Martinello liefert hervorragende Arbeit ab. Er erschafft eine phantastische Welt, die eine Stadt porträtiert, die irgendwo zwischen Altertum und moderneren Zeiten, in denen die Wissenschaft Bedeutung gewonnen hat, steckt. Sein Stil ist recht realistisch und sehr ausdrucksstark. Er besitzt eine Bildsprache, die den Leser in das Geschehen hineinzieht. Der Kampf zwischen Conan und Thak ist unglaublich gut in Szene gesetzt und bei Thak selbst, der leicht hätte lächerlich wirken können, gelingt es ihm, ihn so zu zeichnen, dass er eine wirklich Bedrohung ist und wie eine Naturgewalt wirkt. Jegliche Schwäche, die sich anfangs in der Art von Patrice Louinets Erzählweise zeigt, wird von Paolo Martinello absolut ausgeglichen.
Fazit
Mit Der rote Priester erweist sich ein weiteres Mal, dass Conan eine äußerst wandelbare Figur ist, mit der sich eine Vielzahl von Geschichten erzählen lässt. Von Horror bis purer Fantasy, von großen Schlachten bis hin zu kleinen Kämpfen, von Wüstenabenteuern bis hin zu welchen in dunklen Städten ist alles möglich, wenn es um den Barbaren aus Robert E. Howards Feder geht.
Pro & Contra
+ sehr gute Zeichnungen
+ spannendes und phantastischen Ende
+ „Gastauftritt“ von Red Sonja
Bewertung:
Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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