H.P. Lovecrafts Berge des Wahnsinns Bd.2 (Gou Tanabe)

Verlag: Carlsen; (Oktober 2020)
Softcover: 320 Seiten; 18 €
ISBN-13: 978-3-551-72457-1

Genre: Horror


Klappentext

Als der Geologe William Dyer und seine Crew die Forschungen an Fossilien im ewigen Eis aufnehmen, geraten sie in eine bis dato unbekannte und ebenso unbeschreibliche Welt aus Bergen ungeahnter Höhe und Bewohnern nie entdeckter Spezies …


Rezension

Professor Dyer hat mit seinem Team das Lager von Lake gefunden. Alle Menschen und Hunde dort sind tot, bis auf den verschwundenen Gedney und einem Schlittenhund. Dyer und Danforth beschließen die Gebirgskette zu überfliegen und herauszufinden, welches Geheimnis sich dort verbirgt.
Sie entdecken eine uralte Stadt, geschaffen von außerirdischen Wesen. Dies wird aus Reliefs klar, die die Geschichte der Alten erzählt. Wie sie sich eine Sklavenrasse schufen, wie die sich auflehnte und wie andere Außerirdische auf die Erde kamen und mit den Ersten kämpften. Immer tiefer dringen Dyer und Danforth in die Stadt ein und es wird immer seltsamer. Albinopinguine begegnen ihnen und dann treffen sie auf die Shoggothen, vor denen sie gerade eben weglaufen können. Aber damit ist das Grauen noch nicht vorbei.

Gou Tanabes zweiter Band der Umsetzung von H.P. Lovecrafts Berge des Wahnsinns geht nahtlos weiter und widmet sich dem Teil, der sich hauptsächlich mit den grauenhaften und gruseligen Entdeckungen von Professor Dyer und seinem Assistenten Danforth beschäftigt. Lovecrafts Geschichte wandelt sich hier endgültig zu Horror, die Spannung und Intensität nimmt immer weiter zu. Mit jedem Schritt, den Professor Dyer und sein Begleiter Danforth setzen, wird an der Spannungsschraube gedreht und ab dem Punkt, an dem die Reliefs mit der Geschichte der Alten entdeckt werden, ist das Grauen nahezu greifbar. Die Albinopinguine mögen auf den ersten Blick seltsam anmuten und nicht wirklich furchteinflößend, aber der Moment mit ihnen ist im Nachgang einer der furchteinflößendsten.
Diese Stadt, die in Berge des Wahnsinns entdeckt wird, ist einfach ein faszinierender Ort und zieht immer weiter in ihren Bann.
H.P. Lovecraft hat mit der Geschichte seinen Cthulhu -Mythos weiter ausgebaut und zeigt ihre Ursprünge. Die Handlung mag simpel sein, aber mit dem Hintergrund und wie die Geschichte konstruiert ist, ist Lovecraft ein Musterbeispiel für den lauernden Horror im Dunkeln gelungen und Berge des Wahnsinns ist nach wie vor eine Horrorgeschichte, die nicht im mindestens gealtert ist, sondern immer noch Schauer über den Rücken jagen kann.

Bei seiner Umsetzung von Berge des Wahnsinns setzt Gou Tanabe auf die Macht der Bilder. Es gibt zwar auch Text zu lesen und gar nicht mal so wenig, aber dieser wird häufig nicht in extra Sprechblasen präsentiert, sondern wird unauffällig in die Zeichnungen integriert. Und das ist gut so, denn so können Gou Tanabes Bilder ihre volle Wirkung entfalten. Er erschafft Städte im Eis, die zugleich uralt und modern wirken, entsprechend ihrer Erbauer. Gou Tanabe präsentiert eine Welt des Wahnsinns inmitten einer Eiswüste und allein das ist eine Meisterleistung. Ebenso gelingt es ihm die Albinopinguine so aufs Papier zu bannen, dass sie einem Schauer über den Rücken jagen. Vor allem die Shoggothen und andere außerirdische Wesen müssen hervorgehoben werden, da mit ihnen die ganze Geschichte steht und fällt. Gou Tanabe findet einen Weg der Darstellung, der einfach perfekt und ideal für schwarz-weiße Zeichnungen ist.
Seine besondere Stärke liegt jedoch darin, dass er die Geschichte mit den Bildern erzählt und sie auch ohne Worte verständlich ist. Sogar der Rückblick zur Ankunft der Alten ist allein über die Zeichnungen absolut verständlich.
Gou Tanabe erweist sich mit jeder Seite mehr als Meister des Horrors. Wie bereits beim ersten Band erwähnt, hätten seine Berge des Wahnsinns es verdient, in größeren Format veröffentlicht zu werden, dann könnte auch wirklich jedes Detail vom Leser aufgenommen werden.


Fazit

Der Horror und das Grauen der Berge des Wahnsinns entfalten sich im zweiten Band von Gou Tanabes Umsetzung vollends. Die Zeichnungen packen den Leser von der ersten Seite an und lassen ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los.


Pro & Contra

+ einfach richtig gute Zeichnunen
+ Horror entfaltet sich

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Gou Tanabe:

Rezension zu Berge des Wahnsinns Bd.1
Rezension zu Berge des Wahnsinns Bd.2

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von H.P. Lovecraft:

Rezension zu Chronik des Cthulhu-Mythos I
Rezension zu Chronik des Cthulhu-Mythos II
Rezension zu Die Berge des Wahnsinns – Zweisprachige Ausgabe
Rezension zu Berge des Wahnsinns Teil 1 (Illustrationen von Francois Baranger)
Rezension zu Cthulhus Ruf
Rezension zu Das Grauen von Dunwich
Rezension zu Arkham Horror Bd.1