Hulk – Dystopia (Peter David, George Pérez, Dael Keown)

Verlag: Panini; (Juli 2021)
Softcover: 164 Seiten; 19 €
ISBN-13: 9783741623585

Genre: Superhelden


Klappentext

Düstere Gamma-Zukunft

Die Erde in der Zukunft. In den Ruinen der Postapokalypse steht die Stadt Dystopia, in der die Menschen unter ihrem Herrscher Maestro leiden: einem älter gewordenen, grausamen Hulk Bruce Banner!
Freiheitskämpfern, die sich gegen Maestros Gamma-Tyrannei auflehnen, gelingt es, den jüngeren Hulk in das raue Morgen zu holen. Welcher Koloss wird siegen? Und wie sehen die Tage von Bruce als letzter Mensch auf Erden aus?

Die gamma-geniale Neuausgabe der futuristischen Hulk-Meilensteine und Science-Fiction-Highlights von Hulk-Legende Peter David (HULK), George Pérez (INFINITY GAUNTLET) und Dale Keown (Pitt).


Rezension

Ungefähr hundert Jahre in der Zukunft, hat ein dritter Weltkrieg stattgefunden. Die Überlebenden leben in der Stadt Dystopia unter dem grausamen Herrscher Maestro, der die Stadt einst baute. Dieser ist niemand anderes als der wahnsinnig gewordene Hulk. Die Widerstandskämpfer Dystopias beschließen, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Sie holen den jungen Hulk mit Hilfe von Dr. Dooms Zeitmaschine in die Zukunft. Er soll Maestro töten. Doch ist dieser Plan wirklich gut? Und kann der Hulk sein älteres und weit erfahrenes Ich besiegen?

Die 80er und 90er halten viele legendäre Geschichten von Superhelden bereit. Vieles wird heute als Meilenstein oder als Klassiker bezeichnet. Manches wegen seiner Bedeutung für den jeweiligen Superhelden, andere Comics weil sie wirklich etwas zu sagen hatten und manche, weil sie ganz einfach eine sehr gute Geschichte nahezu perfekt erzählen. Idealerweise trifft alles drei zu. Bei Hulk: Dystopia ist Punkt Eins eher als alle andere zutreffend. Mit dieser Geschichte führte Peter David einen der größten Widersacher Hulks ein, auf den auch ein Wolverine noch treffen sollte: Maestro.
Diese gealterte und böse gewordene Version des Hulk ist ein Gegner den Superhelden eines Kalibers des Hulk oder Logans auch benötigen, denn Maestro ist nicht nur intelligent, sondern kann auch körperlich mit ihnen mithalten und ist somit eine echte Bedrohung für die beiden nahezu unzerstörbaren Einzelgänger.
Peter David lässt Dystopia in einer trostlosen Welt spielen, die voller Gewalt ist und in der es kaum Hoffnung gibt. Maestro passt hier nur zu gut rein, ist er doch nur noch daran interessiert Menschen zu quälen und mit Frauen Sex zu haben. Aus dieser Grundsituation entwickelt Peter David dann seine Geschichte, die auf den ersten Blick mehr zu sein scheint, als sie es dann letztendlich ist. Sicher hat sie einige Aspekte, die durchaus interessant sind, nur ist er nicht daran interessiert, sie auszuarbeiten. Nur für einen kurzen Moment beschäftigt Peter David sich mit der Psyche des Hulks und was das Wissen um die Zukunft und der Kontakt mit Maestro für ihn bedeutet, dann aber schwenkt er sehr schnell auf sein eigentliches Anliegen wieder um und das heißt: Action und Gewalt in jeglicher Form.
Von Beginn an, gibt er dem Leser kaum die Gelegenheit etwas richtig sacken zu lassen. Schnell geht es immer weiter und das möglichst blutig. Selten wurde in einem Marvelcomic so brutal vor sich hin gemetzelt. Das passt zwar zum Hintergrund und zur Geschichte, überraschen tut es trotzdem. Vor allem, da es nicht durch Humor wie z.B. bei Deadpool abgemildert wird.
Dystopia ist eine Geschichte, die mit ihrem vielversprechenden Ansatz nichts so recht anzufangen weiß und so mehr oder weniger ein großes Actionspektakel bleibt, anstatt viel mehr zu sein. Peter David hat hier eine Chance klar liegen lassen, aber immerhin mit Maestro einen Superschurken geschaffen, der in Erinnerung bleibt.

George Pérez hat wie bereits bei Infinity Gauntlet die Zeichnungen übernommen. Sie sind stilistisch eindeutig den 80ern und beginnenden 90ern Jahren zuzuordnen. Er zeichnet sehr detailliert, was der actionlastigen Handlung zugute kommt. Er sorgt dafür, dass die rasante Geschichte nichts von ihrem Tempo einbüßt.

Ergänzt wird Dystopia, welches sonst einen sehr kurzen Band bilden würde, mit der Geschichte Das Ende. In dieser beschäftigt sich Peter David mit den letzten Tagen von Bruce Banner als letzter Mensch auf der entvölkerten Erde und wie es um sein Verhältnis zum Hulk steht. In dieser Geschichte löst er genau das ein, was in Dystopia fehlte. Er beschäftigt sich mit der Psyche von Bruce Banner und des Hulks und das gelingt ihm einfach überzeugend. Obwohl nicht viel passiert, ist dies die um Längen bessere Geschichte der im Band enthaltenen. Hätte er nur einen Teil dieses Ansatzes in Dystopia gehabt, hätte Maestros erster Auftritt wirklich unvergesslich werden können. Zehn Jahre nach Dystopia erzählt Peter David bedeutend besser und anspruchsvoller.
Dale Kweon bringt das alles in atmosphärischen und stimmigen Bildern aufs Papier.


Fazit

Dystopia ist actionreich und blutig, hat darüber hinaus aber wenig zu bieten. Dafür überzeugt Das Ende voll und ganz. Für die Zweitgeschichte lohnt sich der Kauf des Bandes.


Pro & Contra

+ Maestros erster Auftritt
+ Das Ende ist stimmig und atmosphärisch

- David Peters lässt bei Dystopia viel Potenzial liegen

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


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Tags: Superhelden, Hulk