Verlag: Splitter; (Juli 2021)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-96219-485-7
Genre: Krimi
Klappentext
Frederick Abstraight
London, Dezember 1919. Seit ihm der Ripper von Greenhill entkam, ist der ehemalige Inspektor Frederick Abstraight nur noch ein Schatten seiner selbst und eine Schande für Scotland Yard. Seine alten Vorgesetzten wollen ihn loswerden, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, und beschließen, dass Abstraight aus London verschwinden muss. Kurz darauf sitzt der alte Detektiv in einem Zug aufs Land, der unglücklicherweise von einer Lawine festgesetzt wird. Noch ahnt Abstraight nicht, dass sich unter den Passagieren auch ein Mörder befindet...
Rezension
Frederick Abstraight ist ein Wrack. Nachdem er den Ripper von Greenhill nicht fassen konnte, hat er den Dienst bei der Polizei quittiert und sich dem Alkohol ergeben. Das liegt nun bereits lange Zeit zurück und dennoch hängt er weiter an der Flasche und sorgt für Schlagzeilen. Das stößt dem Yard auf und der will das Problem beseitigt sehen. Deswegen wird Abstraights ehemaliger Vorgesetzte MacGill zu ihm geschickt. Gemeinsam mit Oklay versucht dieser Abstraight zur Vernunft zu bringen und seine Strategie ist einfach, kein Alkohol mehr in London für Abstraight, wenn er nicht vorher einen Fall in Sweet Cove löst, für den ihn der reiche Mr. Chester persönlich angefordert hat. Also bricht Frederick Abstraight auf und besteigt den Zug nach Sweet Cove. Schon zu Beginn der Reise ereignen sich seltsame Dinge, unter anderem ist ein alter Bekannter zuerst schlecht auf ihn zu sprechen und später plötzlich nett zu ihm. Dann allerdings sorgt eine Lawine dafür, dass der Zug nicht weiterfahren kann und bald darauf gibt es die erste Leiche und Frederick Abstraight ist mittendrin – als Ermittler und Verdächtiger.
Beim fünften Band von Herik Hannas 7 Detektiven muss gar nicht lange gesucht werden, um eine der Inspirationsquellen zu erkennen, springt sie einem doch praktisch ins Gesicht. Kein anderer Roman als Mord im Orient-Express stand für Eine Katze im Sack Pate. Herik Hanna bedient sich ganz offensichtlich der Grundsituation des Krimis, indem er Frederick Abstraights Fall in einem im Schnee feststeckenden Zug spielen lässt, wie es eben auch bei Hercule Poirot war. Auch andere Dinge erinnern an Agatha Christies Roman. Herik Hanna übernimmt aber nicht die Auflösung und die Erklärungen der großen Krimiautorin, sondern lässt Frederick Abstraight auf andere Tatsachen treffen und Schlüsse ziehen, so dass die Auflösung und die Hinweise darauf eigenständig sind. Die Inspirationsquelle ist aber nicht zu verkennen
Aber nicht nur der Fall und die Grundsituation haben eine Vorlage, auch der Ermittler scheint eine solche zu haben. Denn Frederick Abstraight erinnert in seiner Erscheinung und seinem Auftreten stark an Sherlock Holmes, wobei hier dessen dunkle Seite zum Tragen kommt. Die Seite von Holmes, die er zeigt, wenn er gelangweilt ist und deswegen Drogen nimmt. Frederick Abstraight zeigt kaum Empathie und Rücksicht, sobald er ein Rätsel hat, widmet er sich diesem voll und ganz und nichts anderes zählt. Dabei tritt er auch der Polizei auf die Füße und hat für seine früheren Kollegen nicht viel Achtung über und führt diese gerne an der Nase herum, bevor er dann die Lösung des Falles präsentiert. Zusätzlich hat Frederick Abstraight auch einen Arzt an seiner Seite. Diesen lernt er im Zug kennen und bindet ihn wie Holmes Watson in die Untersuchung des Falles ein.
Herik Hanna erzählt also ein weiteres Mal einen Whodunnit, nur eben auf einem begrenzten Raum und mit Zeitdruck. Dass er solche Krimis schreiben kann, hat er bereits innerhalb der Reihe bewiesen und Eine Katze im Sack ist keine Ausnahme. Der Fall ist spannend und Hanna liefert dem Leser sogar alle Informationen, um den Fall selbst zu lösen, etwas, das nicht unbedingt immer der Fall bei solchen Krimis ist. Zusammen mit der sarkastisch-ironischen Art von Frederick Abstraight ergibt sich ein Krimi, der Spaß macht zu lesen und sehr gut unterhält.
Herik Hanna lässt es sich übrigens nicht nehmen, auf seine anderen Ermittler zu verweisen und Eine Katze im Sack spielt ein Jahr vor den Ereignissen, bei denen sich die 7 Detektive treffen und an einem Fall arbeiten.
Julien Motteler hat die Aufgabe übernommen, Frederick Abstraight Leben einzuhauchen und dies gelingt ihm überaus virtuos. Ist der Ermittler am Anfang am Ende, kehren mit den Morden seine Lebensgeister sichtbar zurück und er wirkt viel lebendiger. Die Enge des Zuges und die Kälte des Winters fängt er genauso ein und Eine Katze im Sack wird durch seine Bilder zu einem sehr atmosphärischen Krimi, der in das Jahr 1919 entführt.
Fazit
Sherlock Holmes trifft auf Agatha Christie und herauskommt Frederick Abstraight. Eine Katze im Sack kann ihre Vorbilder nicht verleugnen und braucht sich vor ihnen nicht zu verstecken. Frederick Abstraights Auftritt ist ein atmosphärisch dichter Krimi, mit einem besonderen Ermittler und vielen guten Ideen.
Pro & Contra
+ genialer Ermittler
+ richtige Dosis an Humor
+ spannend
+ Lösung für den Leser ist möglich
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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