Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck Bd.2 – Die verlorene Zeit (Séverine Gauthier, Clément Lefèvre)

Verlag: Splitter; (Juli 2021)
Gebundene Ausgabe: 80 Seiten; 19,95 €
ISBN-13: 978-3-95839-995-2

Genre: Drama/ Fantasy/ Humor


Klappentext

- Zuerst muss ich wissen, wieviel Zeit du verloren hast
- Neun Jahre.
- Neun Jahre?!!
- Ja, das ist leider wahr.
- In Ordnung, aber wieviel Zeit willst du aufholen?
- Na ja... neun Jahre halt.
- Neun Jahre!!!
- Wollen Sie sagen, dass das unmöglich ist?
- Nein, es ist möglich. Es ist nur schwieriger, sonst nichts.


Rezension

Epiphanie Schreck hat ihre Ängste überwunden, sie ist nun nicht mehr so schreckhaft und fürchtet sich nicht mehr vor allem und jedem. Doch es taucht ein neues Problem auf. An ihrem neunten Geburtstag geht sie mit ihren Eltern essen und dort muss sie feststellen, dass sie keine Freunde hat. Erneut unternimmt sie eine Reise in das geheimnisvolle Land, welches ihr schon bei ihrer Angst geholfen hat. Sie trifft wieder auf ihren persönlichen Wegweiser, aber der kann ihr nicht weiterhelfen, aber Irma, Dr. Psyche und ihre anderen Bekannten können es. Epiphanie muss ihre Ernsthaftigkeit verlieren und lernen ein Kind zu sein. Ein schwieriges Unterfangen, denn Epiphanie kann allem was Spaß bringt nicht so recht was abgewinnen.

Mit Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck legten Séverine Gauthier und Clément Lefèvre einen Comic vor, der sich mit der Angst auseinandersetzte und wie man ihr begegnen kann. Der Comic macht Mut und nähert sich dem Thema sehr behutsam. Im zweiten Band beschäftigen sich Autorin und Zeichner mit den Folgen von Angst und wie man erst wieder lernen muss, unbeschwert durchs Leben zu gehen.
Denn Epiphanie muss ihre Ernsthaftigkeit verlieren und lernen wieder Kind zu sein und das obwohl sie erst neun ist. Dieses Thema mag ungewöhnlich klingen, aber Séverine Gauthier nähert sich ihm auf eine verständliche und vor allem nachvollziehbare Art und Weise. Dabei richtet sie sich vornehmlich eher an Erwachsene, die häufig genug vergessen mit einem kindlichen Blick die Welt wahrzunehmen und darüber wertvolle Zeit verlieren, die soviel besser fürs Staunen verwendet werden könnte. Der zweite Band von Epiphanie Schreck ist ein Plädoyer dafür, sich die Welt neu zu erschließen, Spaß zu haben, das innere Kind wiederzufinden und das jeder mindestens einen guten Freund/ eine gute Freundin braucht, der/ die immer da ist, wenn er oder sie benötigt wird.
Dabei erinnert so manches wieder an bekannte Klassiker. Alice im Wunderland, Der kleine Prinz und die Reise zum Mond waren mit Sicherheit Inspirationen für diese phantastische Reise, die Epiphanie mit ihrem Begleiter unternimmt, und die sie an die wundersamsten Orte führt.
Die verlorene Zeit ist ein Märchen, das mit Sicherheit auch mit Kindern gelesen werden kann, wenngleich manches vielleicht erklärt werden muss, und sich vornehmlich an Erwachsene richtet, die manchmal daran erinnert werden müssen, dass der Alltag nicht grau sein muss.

Clément Lefèvre hat selbstverständlich auch Die verlorene Zeit mit seinen wunderbaren Zeichnungen illustriert. Er bringt erneut die Gedanken, die in der Geschichte stecken, in seinen Zeichnungen perfekt zum Ausdruck und lädt zum Staunen ein, auf dieser wundersamen Reise beim Versuch die Ernsthaftigkeit zu verlieren. Seinem Stil bleibt er treu. Seine Bilder erinnern an hochwertige Kinderbuchillustrationen und er unterwirft sich keinen Konventionen, sondern zeichnet so, wie es die Geschichte erfordert und wenn dies bedeutet, dass der Leser einem verschlungenen Pfad folgen muss, ist das so. Wie Séverine Gauthier greift er Motive von Klassikern auf und liefert unter anderem eine wunderbare Hommage an Reise zum Mond ab. Wie bereits beim ersten Band, wird man praktisch wieder sofort von den phantasievollen und aussagekräftigen Bildern gefangen genommen.


Fazit

Aufschlagen, sich fallen lassen und eine tiefgründige Geschichte, die locker und leicht erzählt wird genießen. Dies ist bei Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck – Die verlorene Zeit problemlos möglich. Dabei wird ein Thema behandelt, welches aktueller nicht sein könnte und viele betrifft. Séverine Gauthier nähert sich ihm gewohnt einfühlsam und Clément Lefèvre hat dafür wunderbare Bilder.


Pro & Contra

+ wunderschöne Bilder
+ phantasievoll und faszinierend
+ tiefgründig

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Handlung: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren gemeinsamen Titeln von Sérine Gauthier und Clément Lefèvre:

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