Die Viper Bd.3 – Erschütterung (Laurent Astier)

Verlag: Splitter; (2021)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 17 €
ISBN-13: 978-3-96219-565-6

Genre: Western


Klappentext

Emily wird noch immer von den beiden Pinkerton-Agenten gejagt und setzt ihren Rachefeldzug fort. Begleitet von der kleinen Claire und von Susan, einer ehemaligen Sklavin, die sie aus den Klauen des Ku Klux Klan gerettet hat, gelangt sie nach Oil Town, einer Stadt, wo der Erde ihr kostbares schwarzes Gold abgepresst wird. Aber nach zwei Morden, die für Schlagzeilen sorgten, könnten die Dinge nun etwas komplizierter für Emily werden …

Und wird der Zorn, der in ihr brodelt, sie nicht irgendwann die Kontrolle verlieren lassen?


Rezension

Noch immer ist Emily auf der Suche nach Gerechtigkeit und Rache für ihre tote Mutter. Ein paar ihrer Peiniger konnte sie bereits töten und nun ist sie auf dem Weg zu ihrem nächsten Opfer. Und das wartet in Oil Town auf sie. Auf dem Weg dorthin hilft sie der ehemaligen Sklavin Susan, deren Mann vom Ku Klux Klan getötet wird und dem sie gemeinsam gerade so entkommen. Immer auf ihren Fersen sind die Agenten von Pinkerton.
Und ihr neuestes Opfer, der Ölbaron Drake, ist nicht dumm und hat bereits erkannt, wer Emily ist und was sie will, und wartet nur auf sie.

Der von Laurent Astier geschriebene Rachefeldzug von Emily geht mit dem nächsten Opfer weiter. In Erschütterung ist es für Emily nicht ganz so einfach wie bisher und damit variiert Astier seine Geschichte und fügt so neue Elemente hinzu, die logisch gedacht, unweigerlich sein müssen. Denn Emilys Vorgehen war bisher nicht gerade unauffällig und so ist es nur eine Folge ihres Handelns, wenn sie nun auf deutlich mehr Widerstand stößt und ihre Gegner vorbereitet sind, Diese werden von Laurent Astier glücklicherweise nicht als dumm dargestellt, skrupellos und verachtenswert, aber nicht dumm.
Emily muss also anders vorgehen und dies stellt Astier sehr gut dar. Dafür bindet er auch die Lebensumstände in Oil Town ein und zeichnet so ein interessantes und realistisches Bild von den Ölfeldern im Amerika der Zeit.
Tatsächlich bezieht Die Viper aber mittlerweile seine Spannung nicht mehr aus der Frage, ob Emily sich vollständig rächen kann, sondern, ob sie es schafft, bevor sie von den Pinkerton-Agenten festgenommen wird. Zusätzlich stellt sich die Frage, ob diese sie wirklich zur Rechenschaft ziehen wollen. Denn immer mehr erschließt sich ihnen der Grund für Emilys Handeln und damit müssen sie sich fragen, auf welcher Seite sie am Ende stehen wollen. Anstatt also etwas durchzuatmen, steigert Laurent Astier die Spannung in diesem Mittelband, in dem er vieles auf den Kopf stellt, und das lässt für die beiden letzten Bände viel erhoffen. Die überraschende Enthüllung am Ende trägt viel dazu bei.
Neben der eigentlichen Handlung gibt es auch wieder viele Rückblicke in Emilys Vergangenheit. Hier kann ihre Entwicklung, wie sie zu der Frau wurde, die sie ist, sehr leicht und gut nachvollzogen werden und gerade der letzte überrascht und verspricht so einiges.

Bei der Geschichte konnte sich Laurent Astier steigern bei den Zeichnungen leider nicht. Wie zuvor gilt auch weiterhin, dass er Hintergründe, Gebäude und Gegenstände allesamt richtig gut aufs Papier bringt, bei den Personen hingegen leider nicht ganz so gut ist. Die Proportionen stimmen nicht immer, Gesichter sind nicht so konsistent, wie sie sein sollten und immer wieder schwankt er zwischen einer realistischen Darstellung und Überzeichnung. Das ist alles nicht so schlimm, dass es einen aus der Handlung reißt, hätte aber mit etwas Mühe bedeutend besser aussehen können.

Um den Band abzurunden, ist der dritte Teil von Emilys Tagebuch enthalten.


Fazit

Erschütterung überrascht mit seinen Wendungen und einer ungewohnten Situationen für Emily und steigert die Spannung noch einmal. Statt eines langsamen Mittelteils legt Laurent Astier einen spannenden Rachewestern vor, der inhaltlich weiterhin vollkommen überzeugt. Nur bei den Zeichnungen darf er sich gern noch steigern.


Pro & Contra

+ führt die Geschichte logisch fort
+ Emilys Handlungen haben Konsequenzen
+ überraschende Wendungen

- Zeichnungen könnten besser sein

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Laurent Astier:

Rezension zu Die Viper Bd.1
Rezension zu Die Viper Bd.2
Rezension zu Die Viper Bd.4