Buffy the Vampire Slayer Bd.4 – Beste Feinde (Jordie Bellaire, Julian Lopez, Rosemary Valero-O´Connell, Ramon Bachs)

Verlag: Panini; (August 2021)
Softcover: 116 Seiten; 15 €
ISBN-13: 9783741624995

Genre: Horror/ Mystery


Klappentext

Es gibt eine neue Jägerin in Sunnydale

Nach dem schockierenden Ende des Höllenschlund-Events braucht Sunnydale die Jägerin mehr als je zuvor. Und das ist – Kendra? Willkommen zur nächsten Ära des Buffyversums: die Feuerprobe!
Als Buffy nach den furchtbaren und herzzerreißenden Ereignissen im Höllenschlund in Sunnydale eintrifft, findet sie heraus, dass sie nicht mehr die einzige Jägerin in der Stadt ist. Ohne ihre Freunde fühlt sie sich als Beschützerin von Sunnydale einsamer als je zuvor. Doch es naht bereits eine neue Bedrohung und ein neuer Oberböser … Doch egal wie groß ihre Differenzen auch sein mögen, um Sunnydale zu retten, müssen Buffy und Kendra zusammenarbeiten … oder sie werden untergehen! Die für den Eisner Award nominierte Autorin Jordie Bellaire (Redlands) und das Künstler-Team Rosemary Valero-O´Connell (Laura Dean keeps breaking up with me), Julian Lopez (X-MEN: BLUE) und Ramon Bachs (ROBIN: DER SOHN DES DUNKLEN RITTERS) starten eine neue Ära für Jägerinnen. Es geht los mit der Enthüllung eines Geheimnisses, das alles verändern wird, was ihr über Buffy zu wissen glaubtet.


Rezension

Buffy ist aus dem Höllenschlund zurückgekehrt, streitet sich mit Kendra, leidet etwas, verabredet sich mit Robin, und Xander enthüllt sich als großer Bösewicht. Willow hingegen ist derzeit nicht in Sunnydale.

Mehr und mehr Drama, dass scheint Jodie Bellaires Devise zu sein. Anders ist nicht zu erklären, wie und was sie mit Beste Feinde abliefert. Die Geschichte kommt kaum voran, weil Buffy die ganze Zeit deprimiert durch die Gegend läuft und der Rest nur über seine Gefühle redet und das alles möglichst dramatisch. Das Problem dabei ist nur, dies geht eher auf die Nerven, als dass man mit den Charakteren mitfühlen könnte. Im Vorwort steht, diese Neuinterpretation wäre mögenswert, da alles viel schneller gehen würde. Aber eigentlich ist genau das das Problem. Jordie Bellaire rast durch Charakterentwicklungen, anstatt sich für sie Zeit zu nehmen. Wo die TV-Serie alles mit langer Hand vorbereitete, passiert bei ihr alles auf wenigen Seiten. Nur unterbrochen von endlosen, sich im Kreis drehenden Gesprächen und hin und wieder mal etwas Action. Man ist regelrecht froh, wenn die Seite der Bösen gezeigt wird, denn hier muss wenigstens nicht deprimierten Menschen zugesehen werden. Dabei hätte das alles durchaus interessant transportiert werden können, wenn es besser geschrieben und der für Buffy typische Humor nicht vergessen worden wäre. Wie es richtig geht, zeigten damals die Autoren der TV-Serie. Inhaltlich hat Beste Feinde also nicht viel zu bieten. Es passiert kaum etwas und wenn, dann sehr spannungsarm.
Es stellt sich zudem weiterhin die Frage, warum die Serie, abseits des Grundes einer bekannten Marke, überhaupt Buffy heißt. Die Charaktere haben mit ihren Vorlagen fast nichts zu tun, bis auf wenige Grundeigenschaften. Nichts gegen eine Neuinterpretation, aber wenn eh alles umgeschrieben wird, wären frische Charaktere besser und ehrlicher gewesen, zumal man sich dann nicht mit dem Original messen müsste. Ein Vergleich, der nur verloren gehen kann.
Das größte Problem des Bandes ist jedoch, dass es vom dritten zum vierten Band einen großen Zeitsprung gibt und die Zwischenzeit höchstens kurz erwähnt wird. Buffys Zeit im Höllenschlund, ein zentrales Element der Handlung, ist nämlich nicht in ihrer eigenen Serie erschienen, sondern wurde ausgelagert, was dazu führt, dass Leser, die nur Buffy lesen, nun mit einer riesigen Lücke in der Handlung leben müssen. Ungeschickt ist dafür noch eine milde Bezeichnung. In Deutschland ist das Höllenschlund-Event noch dazu nicht bei Panini erschienen, sondern wird erst noch bei Dani Books erscheinen.
Einziger erzählerischer Lichtblick ist der Auftakt mit Kendras Zeit auf Jamaika. Auch wenn Jordie Bellaire dort einen Fehler hinsichtlich der Fähigkeiten einer Anwärterin macht, ist dieser Teil wirklich gut und unterhaltsam geschrieben. Hier ist zu sehen, was möglich gewesen wäre, wenn komplett neue Charaktere im Buffyverse eingebracht würden, oder welche die bisher kaum Beachtung bekommen haben. Eine Serie über Giles Zeit als er der schwarzen Magie anhing, würde jeder Buffyfan mit Sicherheit gerne lesen.

Die Zeichnungen müssen bei Beste Feinde ausdrücklich gelobt werden. Zum ersten Mal bei einem Buffy-Comic sehen diese nämlich richtig gut aus. Die Charaktere sind auf den ersten Blick erkennbar und klar von einander zu unterscheiden. Sie entsprechen in ihrem Aussehen, den Schauspielern, die sie verkörpert haben und transportieren Emotionen durch Mimik und Gestik. Die  Hintergründe sind detailliert und die wenigen Actionszenen sehen ebenfalls gut aus.

Als Bonus gibt es die üblichen Cover und Variantcover.


Fazit

Gerade gelesen und schon vergessen, gibt es ein schlechteres Zeichen? Die Neuinterpretation von Buffy kann auch in der 4. Runde nicht überzeugen. Nur der Beginn mit Kendra ist gut. Jordie Bellaire sollte aufhören, krampfhaft alles umzukrempeln, sich auf die Stärken der ursprünglichen TV-Serie besinnen und sie sich als Vorbild nehmen.


Pro & Contra

+ zum ersten Mal wirklich gut Zeichnungen

- langweilig
- andere Namen für die Charaktere wäre ehrlicher
- keine packende Geschichte

Bewertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 1,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 1,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln über Buffy:

Rezension zu Buffy the Vampire Slayer Staffel 8 Bd.1
Rezension zu Buffy the Vampire Slayer Staffel 8 Bd.3
Rezension zu Buffy the Vampire Slayer Staffel 11 Bd.1
Rezension zu Buffy the Vampire Slayer Staffel 11 Bd.2
Rezension zu Buffy the Vampire Slayer (2019) Bd.1
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Rezension zu Buffy the Vampire Slayer (2019) Bd.3
Rezension zu Buffy the Vampire Slayer (2019) Bd.5
Rezension zu Buffy the Vampire Slayer (2019) Bd.6