Shang-Chi – Meister des Kung-Fu: Die größten Kämpfe (Warren Ellis, Jonathan Hickman u.a.)

Verlag: Panini; (August 2021)
Softcover: 196 Seiten; 21 €
ISBN-13: 9783741622144

Genre: Superhelden


Klappentext

Der Drache lebt

Ausgewählte Highlights aus drei Jahrzehnten mit Marvels bestem Kämpfer!
Ein Schattenkonzil ist im Besitz von Materie, die den gesamten Erdball in eine Sonne verwandeln kann. Und nur Steve Rogers, Agent 13 und Shang-Chi stehen zwischen uns und dem Armageddon. In einer anderen Story bekämpft der Meister des Kung-Fu allein eine Armee von Killern, während sich seine Avengers-Kollegen im nobelsten Casino von Hongkong amüsieren. Außerdem: die lebende Waffe an der Seite der X-Men, der Heroes for Hire und von Spider-Man!

Martial Arts vom Feinsten aus der Feder von Comic-Größen wie Jonathan Hickman, Warren Ellis, Dan Slott und anderen.


Rezension

1973 war die Geburtsstunde für Marvels Meister des Kung-Fu: Shang-Chi! Die TV-Serie Kung Fu und Bruce Lee hatten da gerade für große Begeisterung für die asiatischen Kampfkünste gesorgt und so lief Shang-Chis Soloserie bis 1983. Danach trat er bei anderen Helden als Gast oder in Miniserien auf. Der vorliegende Band versammelt Geschichten von denen die jüngste von 1997 ist, aber leider keine aus seiner Anfangszeit, in der er noch als Sohn von Fu Manchu galt. Nachdem die Rechte an Sax Rohmers Figur jedoch nicht mehr bei Marvel lagen, wurde dieser Teil gestrichen. Da es also kaum eigene Geschichten und Serien für Shang-Chi der neueren Zeit gibt, muss sich dieser Band mit Gastauftritten von Shang-Chi bei anderen Superhelden begnügen. Das ist natürlich nicht ganz unproblematisch, denn so ist der Meister des Kung Fu in dem ihm gewidmeten Band häufig lediglich ein Nebencharakter.

Spiele der Lügen und Laster

Während das Legacy-Virus eine Gefahr für alle Mutanten und mittlerweile auch Menschen ist, kehrt Shang-Chi aus seiner selbstgewählten Einsamkeit zurück, um einem alten Freund zu helfen. Ein von Shang-Chis Vater entwickeltes Elixier könnte die Heilung für das Virus bringen. Aber um an es zu kommen, muss sich Shang-Chi mit den X-Men und sogar mit Sebastian Shaw vom Hellfire Club verbünden. In Hongkong kommt es zum Showdown.
Die Handlung geht in Ordnung, da sie eh nur Vorwand für Action ist, aber die Dialoge sind wirklich grenzwertig. Alles wird übererklärt, wiederholt und Handlungen im gleichen Augenblick indem sie ausgeführt werden, noch von den Charakteren erzählt. Dazu kommt, dass sich Ben Raab auch nicht wirklich auskennt, was asiatische Kultur angeht. Die Geschichte war wohl eine Füllerepisode bei den X-MEN, in deren Heftserie sie erschien und dies ist überdeutlich zu merken. Art Thiberts Zeichnungen sind eindeutig in den 90er zu verorten. Völlig übertrieben und nahezu grotesk sind Muskeln und alle anderen Körperteile dargestellt. Für einen Moment ist dies recht ansehnlich, aber nach einer gewissen Zeit, wirkt es beliebig. Und Wolverine sah wohl nie zuvor und danach so tierisch aus, so dass man sich fragt, was der Werwolf in der Geschichte zu suchen hat.

Danny und die Piraten/ Verraten und verkauft

Piraten haben ein Schiff überfallen und neben Geld eine Statue von Mulan geraubt. Die Versicherungsgesellschaft, bei dem dieses und andere überfallene Schiffe versichert sind, wendet sich an die Heroes for Hire. Diese machen sich auf den Weg nach Madripoor, wo die Statue versteigert werden soll. Ihr Team besteht aus Shang-Chi, Iron Fist, Colleen Wing und Shen Kuei, alias Cat. Im Laufe der Ermittlungen kommen sie einer Verschwörung auf die Spur.
John Ostrander erzählt eine spannende und durchdachte Geschichte, in die er so einige Anspielungen einbaut, sogar eine auf Steven Seagals Film Alarmstufe Rot. Paschalis Ferry zeichnet recht gut und die Kämpfe sind dynamisch.

Ungleichgewicht

Spider-Man muss gegen Mr. Negative antreten, dessen Männer gerade gegen die Hand kämpfen, die zudem Zeitpunkt Daredevil untersteht. Shang-Chi steht ihm bei und macht eine neue Erfahrung und lernt etwas über sich.
Bei Dan Slott steht Shang-Chi zum ersten Mal in diesem Band wirklich im Mittelpunkt. Sein Kampf an der Seite Spider-Mans ist unterhaltsam und zeigt etwas von Shang-Chis Innenleben. Paulo Siqueira ist ein guter Zeichner, der Action versteht.

Die „Unzone“

Das Shadow Council baut Transmaterie in einem schlechten Kontinuum ab. Diese Materie könnte dazu führen, dass die Erde zu einer Sonne wird. Captain America, Agent 13 und Shang-Chi brechen ins Multiverse auf und erleben ein verrücktes Abenteuer.
Viel hat die Geschichte von Warren Ellis nicht zu bieten, außer vielen Prügeleien und einem Auftritt von Arnim Zola. David Aja stellt die Kämpfe gut dar und hin und wieder kommt der Eindruck auf, etwas wie Kung Fu abgebildet zu sehen.

Erwecke den Drachen

Eine Biowaffe soll in Madripoor versteigert werden und AIM Interesse daran haben. Während die anderen Mitglieder des Teams wie Black Widow und Carol Danvers ihren Weg verfolgen, schlägt Shang-Chi einen eigenen Pfad ein.
Die beste Geschichte kommt am Schluss und sie stammt von Jonathan Hickman. Hier stimmt alles. Etwas Spannung, etwas Humor und ein Shang-Chi, der in seinen Kämpfen glänzen kann. Mike Deodato Jr. orientiert sich bei seiner Darstellung von Shang-Chi dicht an Bruce Lee, dessen Posen und Auftreten er mehr oder weniger übernimmt.


Fazit

In seinem eigenen Band ist Shang-Chi mehr ein Nebendarsteller, was auch daran liegt, dass er seit 1983 hauptsächlich in anderen Serien als Gast auftaucht. Die Auswahl der Geschichten geht in Ordnung und sorgt für solide Leseunterhaltung, gibt aber keinen so rechten Einblick in die Figur.


Pro & Contra

+ Erwecke den Drachen ist komisch und spannend
+ Danny und die Piraten mit der ein oder anderen Anspielungen

- Shang-Chi steht kaum im Mittelpunkt

Bewertung:

Charaktere: 3,5/5
Handlung: 3/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5