Tomahawk (Patrick Prugne)

Verlag: Splitter; (2021)
Gebundene Ausgabe: 104 Seiten; 22 €
ISBN-13: 978-3-96792-047-5

Genre: Abenteuer/ Drama


Klappentext

Er ist hier! Die Abenaki haben ihn gesehen! Und jedes Mal im Frühjahr sehe ich im letzten Schnee seine Spuren... Es gibt im ganzen Tal keinen zweiten Grizzly dieser Größe. Ich werde ihn finden!


Rezension

Juni 1758. Der Trapper Jean Malavoy ist neuerdings Teil der Miliz der französischen Armee in Nordamerika. Er erhält die Nachricht, dass ein ganz spezieller Bär gesichtet wurde und bricht sofort auf, diesen zu erlegen.
Kurz nach ihm bricht ein Trupp Soldaten aus dem Fort Carillon in die Wälder auf. Der Trupp wird von einer Einheit Highlander und sie begleitende Mohawks praktisch abgeschlachtet. Nur ein junger Soldat überlebt und trifft auf Jean. Obwohl die Highlander noch ein Mitglied des Volkes der Abenaki töten, Freunden des Trappers, weicht Jean nicht von seinem Vorhaben ab, den Bären zu erlegen. In den Wäldern Nordamerikas entspinnt sich eine Hetzjagd auf den Bären und auf Jean und den Soldaten. Dabei erhält Jean unerwartete Hilfe.

Das große Thema des Patrick Prugne ist die Historie Frankreichs in Nordamerika. Mehrere seiner Werke beschäftigen sich mit ihr. Nach einem Ausflug in den Südwesten des Pazifiks kehrt er mit Tomahawk hierhin zurück und erzählt ein weiteres Mal von der Zeit des Krieges zwischen Engländern und Franzosen.
Dieser spielt in Tomahawk zwar eine relativ wichtige Rolle, steht jedoch nicht im Zentrum des Geschehens. Patrick Prugne konzentriert sich auf den Trapper Jean Malavoy und seine Jagd auf einen Bären, die ihn alles andere vergessen lässt. Sein Denken und Handeln wird primär davon bestimmt das Tier zu töten, warum, dass wird nach und nach von Patrick Prugne erzählt, auch wenn man es sich zu einem gewissen Grad denken kann. Ganz so offensichtlich wie es scheint, verläuft die Handlung schließlich dann doch nicht und sie erinnert mit ihrem Ende etwas an den Film Der Pakt der Wölfe, wenngleich Patrick Prugne das Thema ausreichend variiert.
Die Natur spielt in Tomahawk ebenfalls eine große und wichtige Rolle und ebenso die Frage, wer hier wirklich die Bestie ist, der Mensch oder der Bär. Die Grausamkeiten, die die Highlander begehen, sind härter und brutaler, als das, was der Bär tut.
Die Charaktere der Geschichte, auch den Bären, arbeitet Patrick Prugne sehr gut heraus und er verleiht ihnen ein Eigenleben, mit eigenen Wünschen und inneren Antrieb. Die Geschichte ist gleich auf mehreren Ebenen spannend und gut geschrieben und das Ende ist ideal gesetzt.

Aber braucht Patrick Prugne eigentlich eine Geschichte für seine Bilder? Eigentlich nicht, denn egal, was er macht, es sieht einfach beeindruckend aus und kann für sich alleine stehen. Hintergrund und Charaktere sind eher Inspirationsquellen, die ihm eine Richtung geben und so die Zeichnungen in einen inneren Zusammenhang stellen. Jedes einzelne Bild ist es an sich wert, in groß betrachtet zu werden und an der Wand zu hängen. Prugne nimmt nun aber sein unvergleichliches Können, um eine Geschichte zu erzählen und das gelingt ihm mit der Ausdruckskraft in seinem Strich und seinen Farben unheimlich gut. Seine Bilder sind einfach eine Augenweide.

Skizzen, Entwürfe und andere Zeichnungen sind en masse im Anhang zu finden. Auch hier sind prachtvolle Bilder, die jede Wand schmücken würden, zu finden.


Fazit

In wunderbaren Bildern erzählt Patrick Prugne vom Kampf eines Trappers gegen einen Bären in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Seine Aquarelle sind einfach atemberaubend und alleine ihre Betrachtung lohnt sich und lässt die Zeit verfliegen.


Pro & Contra

+ wunderschöne Zeichnungen
+ viele Skizzen und Entwürfe
+ gut erzählte Geschichte

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Patrick Prugne:

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