Hayabusa (September 2021)
ca. 210 Seiten, 10,00 EUR
ISBN: 978-3-551-62072-9
Genre: Slice of Life
Klappentext
„Die Diskrepanz zwischen dem, wer wir gerne wären, und wer wir wirklich sind, macht uns allen zu schaffen.“
Während Masaki nach einem kurzen Techtelmechtel mit Ayumi beschließt, mit Etsuko durchzubrennen, betritt Yuji erstmals das Szeneviertel in Shinjuku und trifft dort auf eine Gleichgesinnte namens Kaoru. Der berührende Abschlussband schafft einen leisen Aufschrei für Akzeptanz und zeichnet ein charmantes, wie auch melancholisches Bild einer Gesellschaft, in der sich nicht jeder zurechtfinden kann.
Rezension
Yuji Manase wirkt auf alle zunächst wie ein normaler Student. Er ist im Literaturzirkel und versucht nicht aufzufallen. Denn niemand darf wissen, was wirklich in ihm vorgeht. Denn mit jedem Jahr, das er älter wird, mit jedem Mal, wo sein Körper immer männlicher wird, hasst er sich immer mehr. Er beneidet die Frauen um ihre Körper, er beneidet sie um ihre Gefühle. Denn im Gegensatz zu ihnen, kann er nicht offen sagen, wie wichtig ihm sein Freund Masaki ist. Masaki ist währenddessen mit Ayumi und Etsuko beschäftigt. Während Ayumi ihren Mut zusammen nimmt und Masaki ihre Gefühle gesteht, wünschte Etsuko sie hätte den Mut, ihren Eltern die Stirn zu bieten. Spontan bittet sie Masaki mit ihr durchzubrennen, was dieser annimmt. Derweil schleppt Kotaru Yuji mehr gegen seinen Willen mit nach Shinjuku und stellt ihm einen Gleichgesinnten vor. Das ist das erste Mal, dass Yuji mit jemandem spricht, dem es genauso geht, wie ihm.
„There is no Future in This Love” behandelt im zweiten Band weiterhin das Thema, im falschen Körper gefangen zu sein. Doch es wird deutlich, dass eigentlich alle Menschen ihre ganz eigenen Probleme haben. Zu Beginn des Manga geht es sogar mehr um Masaki, Ayumi und Etsuko. Yuji wird erst nach ungefähr der Hälfte wieder wirklich wichtig. Jedem Charakter kommt dabei sein eigenes Problem besonders schlimm vor. Aber jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Im Gegensatz zum ersten Band lässt der zweite und damit letzte Band aber etwas nach. Gerade durch das Aufzeigen, dass auch andere Probleme haben, wirkt es, als wären Yujis Probleme mit seiner Identität bzw. seiner Angst vor den Reaktionen anderer gar nicht schlimm. Ihm wird klar gemacht, dass er sowieso nie glücklich sein könne und dies einfach akzeptieren müsse, um besser leben zu können. Das sieht nicht wirklich nach Akzeptanz für Menschen in Yujis Situation aus. Auch ist das Ende insgesamt enttäuschend, denn gefühlt sind am Ende wirklich alle Charaktere unglücklich, obwohl es so dargestellt wird, als wären sie glücklich, einfach weil sie ihr Unglück akzeptieren. Nach dem ersten Band war die Erwartung für die Story wesentlich höher, als sie im zweiten Band dann erfüllt wurde.
Die Charaktere sind weiterhin gut aufgebaut. Gerade das interessante und nicht unbedingt übliche Konzept, dass es zu Beginn eher um die Nebencharaktere als den Protagonisten geht, ist reizvoll. So kommt fast niemand zu kurz. Obwohl Kotaro noch etwas mehr hätte auftauchen können. Immerhin ist er gerade für Yuji sehr wichtig, dafür geht er in der Geschichte aber ziemlich unter.
Wie bereits im ersten Band sind die Zeichnungen sehr fein und schön und erzählen in ruhigen Bildern die verschiedenen Geschichten. Hintergründe sind sehr schlicht gehalten. Aber die auftretenden Charaktere sind individuell gestaltet und können gut auseinander gehalten werden.
Fazit
„There is no Future in This Love” lässt im zweiten Band leider etwas nach. Die Charaktere sind weiterhin sehr sympathisch und die Erzählform gut aufgebaut, das Ende hätte mehr Liebe beinahlten können - und leider verblasst das eigentlich Thema.
Pro & Contra
+ sympathische Charaktere
+ interessante Erzählform
+ schöne Zeichnungen
- unzufrieden stellendes Ende
- etwas untergehender Charakter
Bewertung:
Handlung: 2,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5