Enola Holmes Bd.2 – Der Fall der linkshändigen Lady (Serena Blasco)

Verlag: Splitter; (September 2021)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 14,95 €
ISBN-13: 978-3-96792-726-9

Genre: Krimi/ Comics für Kinder und Jugendliche


Klappentext

London, 1889.
Enola Holmes die jüngere Schwester des berühmten Detektivs Sherlock Holmes, hat sich dazu entschieden, nach dem plötzlichen Verschwinden ihrer Mutter allein in London zu leben.

Dort eröffnet sie ihr eigenes Büro für Ermittlungen aller Art – natürlich unter falschem Namen, denn ihre Brüder sind immer noch auf der Suche nach ihr, so wie Enola selbst weiterhin auf der Suche nach ihrer Mutter ist. Ihr erster Kunde ist jedoch ausgerechnet Dr. Watson, Sherlocks Partner... der sie zum Glück nicht erkennt, denn auch er sucht nach ihr!

Zwar kann Enola ihm in dieser Sache nicht weiterhelfen, aber eine Nebenbemerkung von ihm verschafft ihr dann doch ihren Fall: Vermisst wird die Tochter eines Baronets, und die verschwundene Lady Cecily ist anscheinend nicht nur eine Schwester im Geiste, sondern auch ganz und gar unstandesgemäßer Neigungen verdächtig...


Rezension

Enola Holmes lebt seit ihrer Flucht vom Holmeschen Anwesen in Lodon. Dort hat sie mittlerweile unter einem Decknamen, Ivy Meshle, eine Detektei eröffnet, die der nicht-existente Dr. Ragostin offiziell betreibt. Eines Tages erscheint Dr. Watson bei ihr und will, dass sie Enola Homes sucht. Diesen Fall kann sie natürlich nicht übernehmen, sie erfährt aber jedoch von dem Verschwinden Lady Cecilys. Einer jungen Frau, die anscheinend mit ihrem Liebhaber Alexander Finch durchgebrannt ist. Einige Dinge sind allerdings seltsam und als Enola feststellt, dass Lady Cecily eine verwandte Seele ist, die sogar Das Kapital liest, beschließt sie weiterzuermitteln. Und das obwohl ihr ihr Bruder Sherlock auf den Fersen ist.

Die Abenteuer der selbstbewussten Enola Homes gehen weiter und in ihrem neuesten Fall scheint sie zunächst eine Platz in der Welt für sich gefunden zu haben. Wie bereits beim Vorgänger spielt sich Enolas Abenteuer auf zwei Ebenen ab. Zum einen sucht sie eine verschwundene Person, zum anderen versucht sie, ihren Brüdern einen Schritt voraus zu bleiben. Was ihr natürlich beides gelingt. Die Geschichte ist spannend und humorvoll und doch ist es irgendwie selbst für einen Roman oder Comic, der sich eher an Kinder und Jugendliche richtet, etwas zu wenig. Enola Holmes ermittelt nicht wirklich richtig und löst den Fall eher durch Zufall. Auch die Auflösung kann insgesamt nicht zufriedenstellen, da das Motiv nicht klar wird. Es fehlt also eigentlich das Wichtigste für einen Krimi. Vielleicht kommt in weiteren Bänden hierzu noch etwas, zu wünschen wäre es auf jeden Fall.
Die Charaktere sind weiterhin absolut stimmig und dürfen sich sogar weiterentwickeln. Sherlock und Enolas Begegnungen sind dabei die besten Stellen und das Ende ist wunderbar .

Serena Blasco hat Nancy Springers Buch erneut genommen und in einen Comic umgesetzt, der sehr gut geschrieben ist. Das Tempo ist hoch, aber nicht zu hoch und Serena Blasco setzt die Geschichte in kreativ und liebevoll gestalteten Seiten um. Enola erscheint auch in ihren Dialogen als etwas wild und neugierig. Sie ist einfach clever und intelligent und das wird in jedem einzelnen Bild gezeigt und in jedem Gespräch deutlich. Die Darstellung, wie sie ihre Schlussfolgerungen zieht, ist ebenso kreativ. Serena Blasco versteht, was für die Handlung wichtig ist und konzentriert sich darauf, um die Geschichte bestmöglich zu erzählen. Humor, Spannung und Emotionen bewahrt sie bei der Übertragung in den Comic.

Serena Blascos Zeichnungen verzaubern den Leser sofort. Sie setzt Enolas verschiedene Verkleidungen geschickt um, so dass man selbst als Leser, der darüber Bescheid weiß, sie nicht immer sofort auf den ersten Blick erkennt. Ebenso ist ihr Unterschlupf von Serena Blasco großartig in ihren Bildern umgesetzt worden. Und Dr. Watson ist als neuer Charakter ideal getroffen. Der Comic hat einfach eine wunderbare Grundstimmung, die für viel Spaß beim Lesen sorgt und durch die leuchtenden Farben erzeugt wird. So sollten Comics für Kinder und Jugendliche aussehen.

Wie bereits bei Der Fall des verschwundenen Lords gibt es im abschließenden Anhang wieder jede Menge Erklärungen zur Blumensprache, zu Codes und anderen für die Geschichte wichtigen Dingen und Themen. Alles so aufbereitet als wären es Enola Holmes eigene Notizen.


Fazit

Der Fall der linkshändigen Lady ist inhaltlich leider nicht ganz so stark, da die Auflösung eher schwach ist. Ausgeglichen wird das aber durch Enola, die Erzählung und die Zeichnungen. Damit macht Sherlocks kleine Schwester auch in diesem Fall sehr viel Spaß und ist mit Sicherheit eine Leseempfehlung.


Pro & Contra

+ schöne, kreative Zeichnungen
+ Humor
+ Begegnung zwischen Enola und Sherlock Holmes

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 3,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Enola Holmes:

Rezension zu Enola Holmes Bd.1
Rezension zu Enola Holmes Bd.3