Bibliothek der Comic-Klassiker: Mafalda (Quino)

Verlag: Carlsen; (September 2021)
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten; 35 €
ISBN-13: 978-3-551-02916-4

Genre: Humor


Klappentext

„Mama, als du Papa kennengelernt hast, hast du da die Flamme der Leidenschaft verspürt oder nur ein leichtes Rösten?“

Mit dem vorlauten Selbstbewusstsein eines Kindes geht Mafalda durch die Welt und versucht, sie zu verstehen, ihr manchmal einen Sinn zu geben. Dabei ist sie witzig, sarkastisch, philosophisch, sozialkritisch und immer herzlich. Anfangs richtet sich ihre Aufmerksamkeit sehr stark auf ihre Eltern, die irgendwie mit ihrer sehr besonderen Tochter mithalten müssen. Später erweitert sie ihren Wirkungskreis auf die Straße und die Schule. Mit Figuren wie Susanita, Felipe oder Manolito kommen Freunde dazu.

Mafalda wurde vom argentinischen Zeichner Joaquin Salvador Lavado, besser bekannt als Quino, erschaffen. Ihr Geburtstag fällt auf den 29. September 1964, als erstmals eine Geschichte mit ihr in der Zeitschrift Primera Plana erschien. Von da an begleitete sie zehn Jahre lang die Menschen in Argentinien und später auf der ganzen Welt mit ihrem vorlauten Witz. Ähnlich wie den PEANUTS ist es auch bei Mafalda ein Kind, durch dessen Augen Quino die Welt um ihn herum kommentiert. So treffend und pointiert macht er es, das Mafalda heute so aktuell ist wie damals. Was würde sie wohl zu unserer heutigen Welt sagen?


Rezension

„Guten Tag. Ich hätte gerne einen Schlüssel zum Glück.“
„Sicher Kleines, gibst Du mir das Original?“
„Clever, der Alte!“

Es gibt Comicstrips und Comicstrips. Die einen wie Hägar und Garfield wollen hauptsächlich unterhalten und sind selten auf mehr aus. Und dann gibt es noch die anderen, die die Welt pointiert in allen Spielarten kommentieren und eine unheimliche Tiefe besitzen. Der bekannteste Vertreter dieser Art sind die Peanuts von Charles M. Schulz, ganz dicht gefolgt wenn nicht sogar übertroffen von Bill Wattersons Calvin & Hobbes. Und hierzu muss definitiv auch Mafalda gezählt werden, sobald der Sammelband in der Reihe der Comic-Klassiker geschlossen wird. In Deutschland erreichte Quinos Schöpfung leider nie die ihr zustehende Bekanntheit und nur wenige ihrer Comicstrips wurden gesammelt veröffentlicht. Und der letzte Versuch einer Veröffentlichung liegt mittlerweile über zwanzig Jahre zurück. Im Gegensatz dazu ist sie in ihrem Heimatland Argentinien und weiten Teilen der Welt sehr bekannt. Und das vollkommen zurecht. Wie bereits erwähnt, reiht sie sich bei den ganz großen Comicstrips ein. Denn Quinos Mafalda hat genau die Qualitäten, die z.B. Bill Wattersons Calvin & Hobbes so großartig machen.
Quino ist ein herausragend guter Beobachter der menschlichen Natur und seiner Umgebung und gießt seine Gedanken und das, was er sagen möchte, in seine lustigen, traurigen, herzlichen, manchmal bitteren, manchmal leichten Comicstrips. Dabei hat Mafalda eine Zeitlosigkeit inne, die sie zum Teil leider selbst heute und auch zukünftig noch aktuell sein lassen werden. Das Alter der Strips fällt nie auf, abgesehen von der häufigen Erwähnung der Beatles (die aber nie genug erwähnt werden können), da Quino eben die Natur des Menschen und des Zusammenlebens beschreibt und sich bereits vor mehr als 50 Jahren mit Themen auseinandersetzen musste, die heute noch ihre Gültigkeit haben. Mafalda hat mit Calvin & Hobbes neben der Warmherzigkeit und des Humors und seiner Tiefgründigkeit noch etwas gemeinsam. Beide Comicstrips wurden von ihren Schöpfern lediglich nur 10 Jahre gezeichnet. Sowohl Quino als auch Bill Watterson wollten ihrer Schöpfung danach nichts mehr hinzufügen, so konnte ihr Comicstrip auch nie verwässern oder wesentlich schlechter werden.

„Was hat denn die Welt, Mafalda?“
„Sie ist krank.“
„Krank? Hat sie Fieber?“
„Einen grassierenden Populismus!“

Die Zeichnungen sind für einen Comicstrip sehr gut und transportieren all das, was Mafalda und ihre Freunde und Verwandte ausmacht. Quino bringt alles pointiert aufs Papier und verschwendet keine Zeit auf unnötig Details. Die Figuren und die Idee des Comicstrips stehen immer im Mittelpunkt.

„Unser Land ist einer der Hauptproduzenten von was?“
„Pessimisten. - Eine Sechs wegen Ehrlichkeit!“


Fazit

Nach dem Genuss dieses Bandes gibt es ein Problem. Er ist so gut und hat dermaßen neugierig auf Mafalda gemacht, dass Carlsen eigentlich eine Gesamtausgabe herausgeben müsste. Die würde sich auch sehr gut neben der von Calvin & Hobbes machen.


Pro & Contra

+ tiefgründig
+ nach wie vor aktuell
+ sehr witzig

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln der Bibliothek der Comic-Klassiker:

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