Zeitenlos – Generationen Bd.1 (R.A. Salvatore)

Verlag: Blanvalet (April 2021)
Taschenbuch: 512 Seiten; 11 €
ISBN-13: 978-3-7341-6271-8

Genre: Fantasy


Klappentext

Der dunkelelfische Waffenmeister Zaknafein ist tot. Er opferte sich, um seinen Sohn Drizzt Do´Urden zu schützen. Doch nun ist Zaknafein wieder da, Jahrzehnte nach seinem Tod. Noch wichtiger als die Frage, wie das geschehen konnte, ist das Warum. Um diese Frage zu beantworten, taucht Drizzt tief in die Vergangenheit ein: in jene Zeit, als sein Vater ein aufstrebender Waffenmeister war, und bei dem Söldner Jarlaxle etwas fand, was es unter Dunkelelfen eigentlich nicht geben sollte: Freundschaft.


Rezension

Drizzts Vater, Zaknafein, ist von den Toten zurückgekehrt und niemand scheint zu wissen, wie das geschehen konnte und ob die Spinnengöttin ihre Finger im Spiel hatte. Drizzt sieht also seinen Vater zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Aber ist er der Mann, den Drizzt in Erinnerung hat? Wie wird Zaknafein an der Oberfläche mit all den Veränderungen zurecht kommen?
Gleichzeitig geht Lord Nieglut ein fatales Bündnis ein, welches Chaos und den Tod bringen könnte. Er hat eine alte Ruine an einen unbedeutenden Zwergenclan verkauft, der dafür eine horrende Summe gezahlt hat und die hat dieser nicht selbst aufgebracht, sondern dessen finsteren Verbündeten.

Die letzte Trilogie über den dunkelelfischen Waldläufer Drizzt Do´Urden endete mit einer riesigen Überraschung. Drizzts Vater tauchte plötzlich auf und verlangte seinen Sohn zu sehen.
In der neuen Trilogie Generationen weilt Zaknafein nun also wieder unter den Lebenden. Ein Umstand auf den Fans des Dunkelelfen hingefiebert haben, denn die Frage, wie die beiden Männer mit völlig unterschiedlichen Lebenswegen miteinander auskommen würden, stand mehr als einmal im Raum. War oder ist Zaknafein wirklich der Held und das Vorbild, als den ihn Drizzt eigentlich immer gesehen hat? Oder ist er doch völlig anders?
Dieser Frage geht R.A. Salvatore in Zeitenlos nach und er gibt keine einfache Antwort. Es wäre leicht gewesen, Drizzt und Zaknafein zu vereinen und gemeinsam gegen das Böse in der Welt ziehen zu lassen. Diesen Weg geht Salvatore nicht. Dies wäre auch eigentlich gar nicht möglich, denn Zaknafein wuchs in der Stadt der Dunkelelfen auf und verbrachte dort sein Leben. Und dieser Ort dürfte einer der finstersten in den Forgotten Realms sein. In Menzoberranzan zählt ein Leben nichts und andere Völker werden als Sklaven und wertlos angesehen. Frauen herrschen grausam und die Männer haben bei weitem nicht so viel Macht. Vor diesem Hintergrund muss Zaknafeins Denken und seine Moralvorstellungen betrachtet werden und genau dies tut R.A. Salvatore. Zaknafeins Auftauchen führt automatisch zu Konflikten. Mit der Situation an der Oberfläche und vor allem mit Zaknafeins Sohn Drizzt, der mit einer menschlichen Frau ein Kind bekommt. Etwas, das für Zaknafein trotz seiner Moralvorstellungen undenkbar ist. Und hier zeigt sich, dass er seine Erziehung eben nicht so leicht ablegen kann. Für ihn ist ein Augenblick seit seinem Tod vergangen, während sich seine Freunde und sein Sohn über Jahrzehnte veränderten.
Drizzt konnte seine Vorurteile überwinden, weil er nicht lange genug in Menzoberranzzan lebte, dass sie sich verfestigen konnten und viele positive Erfahrungen sammeln konnte, bevor er die Oberfläche betrat und sich der Zivilisation stellte. Jarlaxle konnte seine leicht überwinden, da er ein Oppurtunist ist, aber Zaknafein hat Prinzipien, die aus bestimmten Vorstellungen stammen und lebte lange in einem Haus der Dunkelelfen.
Um Zaknafein für den Leser greifbarer zu machen, wirft der Roman einen Blick in die Zeit zu Beginn der Freundschaft von Zaknafein und Jarlaxle zurück, bevor Drizzt geboren wurde und Zaknafein nur ein Ziel kannte: jede Priesterin der Lolth zu töten. Dadurch wird Zaknafein zu einem dreidimensionaleren Charakter als er es je zuvor war. Man lernt ihn neu kennen und verstehen. Drizzt Reise zur Oberfläche und zu sich selbst war spannend zu lesen und Zaknafeins verspricht, ebenso spannend zu werden, da er von einem noch dunkleren Ort kommt.

Neben der Geschichte um Zaknafein gibt es eine größere Handlung, die etwas im Hintergrund abläuft und etwas anderes vorbereitet. R.A. Salvatore baut hier geschickt den nächsten großen Konflikt auf, in dem sich die Zwerge erneut den Drow und ihren Verbündeten stellen müssen. Dies scheint auf den ersten Blick eine Wiederholung altbekannter Themen zu sein, es existieren jedoch einige Andeutungen, dass dieser große Kampf ganz anders ablaufen könnte. Wenn sich das bewahrheitet könnte so mancher Knalleffekt anstehen und einiges auf den Kopf gestellt werden, was bisher für Leser der Romane feststand. Die Neugier ist auf jeden Fall geweckt und auch wenn die Charaktere und ihre Entwicklung das eigentlich interessante sind, ist das Rätsel um die Burgruine und ihre neuen Besitzer und ihr weiteres Vorgehen fast genauso interessant. Und wer R.A. Salvatore kennt, weiß, dass er die beiden Facetten seiner Geschichte zusammenführen wird. Der Start in die neue Trilogie ist auf jeden Fall gelungen.


Fazit

Zeitenlos hat alles, was ein Roman über Drizzt braucht. Kämpfe und Magie, Intrigen und Rätsel und vor allem gut ausgearbeitete Charaktere. Zaknafeins Wiederbelebung tut der Reihe gut und sorgt für frischen Wind.


Pro & Contra

+ Zaknafein
+ Blick in die Vergangenheit
+ Drizzt an der Seite seines Vaters

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Tags: Drizzt, Dungeons & Dragons, Elfen, R.A. Salvatore