Die Eiserne Hand Bd.1 – Der Unsichtbare (Ken Bulmer, Tom Tully, Jesús Blasco)

Verlag: Panini; (August 2021)
Gebundene Ausgabe: 116 Seiten; 30 €
ISBN-13: 9783741624353

Genre: Pulp/ Krimi


Klappentext

Die Eiserne Hand kehrt zurück!

Bei einer Explosion in einem Labor wird der Wissenschaftler Louis Crandell Strahlung ausgesetzt, die es ihm in Kombination mit Elektrizität ermöglicht, unsichtbar zu werden. Ist Crandell unsichtbar, sieht man nur seine künstliche Hand aus Metall. Für Die Eiserne Hand, wie man ihn ab jetzt nennt, bieten sich nun ungeahnte Möglichkeiten...

In Deutschland wurden die Die Eiserne Hand- Geschichten im legendären Kobra-Magazin veröffentlich und sind längst Comic-Kult!

Dieser Band enthält erstmals die frühen Abenteuer der Eisernen Hand gesammelt, neu übersetzt und erweitert mit Artikeln zur Figur und Veröffentlichungsgeschichte.


Rezension

Zwei Laborunfälle beeinflussen das Leben des Wissenschaftlers Louis Crandells zutiefst. Der Erste kostet ihm die rechte Hand und er erhält deswegen eine aus Stahl und der Zweite verleiht ihm die Fähigkeit unsichtbar zu werden, wenn er sich mit genügend Strom auflädt. Lediglich seine rechte Hand bleibt sichtbar. Im Laufe der Zeit kommen noch weitere Fähigkeiten hinzu.
Natürlich will die Unsichtbarkeit ausgenutzt werden und Louis Crandell schickt sich zunächst an, zum größten Verbrecher aller Zeiten zu werden, der auch vor Massenmord nicht zurückschreckt. Aber dann kann ihn sein Freund und Professor Branniger zur Vernunft bringen und er tritt fortan für das Gute ein und kämpft für den Geheimdienst oder hilft der Polizei.

Von 1975 bis 1978 erschien in Deutschland das Kobra-Magazin in dem britische Comic zum Abdruck kamen. Neben Trigan, der bis heute viele Fans besitzt und bei dem immer wieder neue hinzukommen, erschienen auf dessen Seiten neben weiteren Serien von Zeichnerlegende Don Lawrence wie Storm, z.B: auch Mytek – Das Monster, Spiderman (allerdings nicht der von Marvel), Sabor und Die Eiserne Hand.
Zunächst von Ken Bulmer geschrieben und später von Tom Tully übernommen und von Jesús Blasco gezeichnet, war Louis Crandell eine eher ungewohnte Figur in der Comiclandschaft.
Bei seinem ersten Auftritt 1962 waren Antihelden wie Wolverine noch Zukunftsmusik. Mit Die Eiserne Hand, der zunächst ein Verbrecher war, betrat also eine eher ungewohnte Figur die Bühne und schaffte es sofort, die Leser von sich zu überzeugen. Das mag mit Sicherheit daran gelegen haben, dass Ken Bulmer eine ungewöhnliche Hauptfigur geschaffen hat, zum anderen aber auch daran, dass die Abenteuer der Eisernen Hand actionreich und rasant geschrieben sind. Selbst heute noch, fast 60 Jahre nach dem ersten Erscheinen, haben sie von ihrem Tempo kaum etwas eingebüßt und sind den meisten Superheldencomics der damaligen Zeit erzählerisch überlegen. Da mag auch die ursprüngliche Veröffentlichungsweise geholfen haben, denn es wurden in jeder Ausgabe nur zwei Seiten in einem britischen Magazin veröffentlicht und die mussten selbstverständlich möglichst auf einem spannenden Cliffhanger enden. Das Tempo war also dementsprechend hoch.
Was den Inhalt angeht, so ist schnell feszustellen, dass dem Geist der Zeit entsprechend, sich Ken Bulmer und Tom Tully kaum um Realismus geschert haben. Alles ist relativ naiv, hat aber jede Menge Charme. Die Erfindungen, die vorgestellt werden, sind meist hanebüchen und wenn man anfängt, so manches zu durchdenken, dann fallen viele Ungereimtheiten auf. Wer ehrlich ist, wird aber zugeben müssen, dass dies auch bei heutigen Superheldencomics häufig genug der Fall ist. Innerhalb seiner eigenen Welt funktioniert Die Eiserne Hand jedoch perfekt. Ken Bulmer und Tom Tully wollen unterhalten und für eine gute Zeit sorgen und dies schaffen sie auch. Denn Die Eiserne Hand mit all ihren "Fehlern" macht einfach großen Spaß, egal wie naiv oder unlogisch sie auch sein mag. Hier erzählen zwei Autoren abgefahrene Handlungen auf wirklich hohem Niveau, die sich vollkommen sicher in ihrem Genre bewegen, und erreichen ihr Ziel spielend leicht - nämlich den Leser neugierig auf die Fortsetzung zu machen, die glücklicherweise ohne Wartezeit gleich nach dem Umblättern zu finden ist.

Ken Bulmer mag Die Eiserne Hand erdacht und ihre Abenteuer geschrieben haben, aber Jesús Blasco hat sie erst so richtig zum Leben erweckt. Seine Zeichnung sind realistisch gehalten mit vielen Details und harten Schraffuren und lassen den Leser über die Qualität seiner Schwarz-Weiß-Bilder staunen. Wie schon bei Karl der Wikinger von Don Lawrence sind die Zeichnungen auch heute noch ein absolutes Kauf- und Leseargument und kommen im Albumformat absolut zur Geltung.

Panini hat der Eisernen Hand eine neue Übersetzung spendiert, die gleichzeitig etwas moderner wirkt, aber den Charme der Zeit einfängt. Peter Mennigen, auch Autor von Malcolm Max, hat hier ganze Arbeit geleistet und fängt das Pulpige des Originals hervorragend ein.


Fazit

Ist Die eiserne Hand einfach Quatsch? Natürlich ist sie das! Und gerade deswegen macht der Comic so unglaublich viel Spaß. „Wissenschaft“ trifft auf Pulp und Hochspannung. Dr. Mabuse und Edgar Wallace lassen grüßen. Ein Blick zurück in die Comicgeschichte, der es mehr als wert ist.


Pro & Contra

+ sehr gute Zeichnungen
+ spannend und temporeich
+ macht einfach Spaß

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 5/5