Eternals – Die Unsterblichen: Die Eternals-Anthologie (Jack Kirby u.a.)

Verlag: Panini; (November 2021)
Gebundene Ausgabe: 324 Seiten; 29 €
ISBN-13: 9783741618802

Genre: Superhelden


Klappentext

Helden wie Götter

Aufgrund ihrer fantastischen Fähigkeiten wurden die quasi unsterblichen, wahrlich übermenschlichen Eternals oft als Götter verehrt. Ihre von kosmischen Giganten losgetretene Geschichte begann in der Frühzeit der Erde, brachte sie in Konflikt mit Thor und den Asen und ließ sie in mehreren Epochen auf die Avengers treffen. In der Ära des Civil War kämpften die Unendlichen jedoch gegen das Vergessen.

Dieser Band für Sammler und Neuleser widmet sich der Mythologie und Geschichte der Eternals, mit einsteigerfreundlichen Hintergrundartikeln sowie Comic-Highlights von ihrem Schöpfer Jack Kirby, Mark Gruenwald, Roy Thomas, Walt Simonson, Roger Stern, Steve Epting, Neil Gaiman, John Romita Jr. und anderen.


Rezension

Marvel hat mit dem MCU ein beeindruckendes Franchise aufgebaut, das praktisch von alleine läuft. Im Zuge dessen werden verschiedene fast vergessene oder nicht so populäre Superhelden wieder ausgegraben und zu einem Erfolg von den Prodzenten gemacht. Shang Chi war gerade erst in den Kinos und nun sind es die Eternals, die ihren Weg auf die Leinwand finden. Jack Kirby erfand sie zunächst ohne große Verbindung zum Marveluniversum, in das sie aber recht schnell eingebunden wurden. Zwischenzeitlich fast vergessen sind sie nun wieder da und diese Anthologie, die passend zum Film erscheint, gibt einen Überblick über ihre Entwicklung und Geschichte. Dabei sind viele Comicgrößen wie ihr Erfinder selbst, Jack Kirby und der großartige Neil Gaiman.
Leider hat die Anthologie ein großes Problem. Da die Eternals nie großartig mit eigenen Reihen und Heften im Marveluniversum vertreten waren, gibt es längst nicht so viele Geschichten unter denen hätte ausgewählt werden können. Und dies ist deutlich zu spüren.

Der Tag der Götter

Ein Archäologe, seine Tochter und Mike Harris entdecken eine Inkastätte und dort seltsame Maschinen. Aber Mike Harris weiß, was sie bedeuten. Er ist ein Eternal und sein Name ist eigentlich Ikaris. Bald tauchen die Deviants auf und dann kündigt sich die Ankunft der Götter, die Menschen, Eternals und Deviants schufen, an.
Jack Kirby startet in die Eternals gleich rasant. Auf wenigen Seiten bringt er alles wichtige aufs Papier, ohne auf Action zu verzichten. Seine Zeichnungen sind großartig.

Und die ewigen Eternals!

Thor spricht mit Mimir und erfährt von lang vergangenen Ereignissen, an die er sich nicht erinnern kann und die seine Wege mit denen der Eternals kreuzen ließen.
Roy Thomas und Walt Simonson lösen die Aufgabe, die Eternals ins Marveluniversum zu überführen, zwar nicht unbedingt elegant, aber gut.

Unbekannte Geschichten aus dem Marvel-Universum

Gleich mehrere Kurzgeschichten sind hier versammelt, in denen der Beobachter Uatu von der Geschichte der Eternals erzählt. Wie sie entstanden, wie es zum Bruch zwischen ihnen kam, wie sie auf den ersten Sentry trafen usw.
Dieser Teil ist leider sehr in seiner Zeit verhaftet, spannend ist diese Erzählung nicht und plätschert eher vor sich hin. Für die Eternals zurückblickend sicher wichtig, vor allem in Verbindung mit Thanos, ansonsten wirkt das alles aber beliebig.
In einer zweiten Geschichte treffen die Eternals auf die Inhumans und helfen ihnen, eine neue Heimat zu finden. Auch hier ist die Handlung eher ruhig und enttäuschend.

Zusammenkünfte/ Verbundenheit/ „Die Rettung der Eternals“

Vision und Wanda treffen sich mit dem Präsidenten, während sich Starfox und Wasp auf einer Party von Sersi amüsieren. Zumindest bis Sersi von den Delphan-Brüdern entführt und nach Delphi gebracht wird. Dort versammeln sich alle Eternals, um ein Ritual durchzuführen und zum Uni-Mind zu werden, um eine Entscheidung für die Zukunft zu fällen. Da Starfox ebenso ein Eternal ist, darf er daran teilnehmen. Als alle Eternals das Uni-Mind bilden, greift Maelstrom an und nur die Avengers können noch helfen.
Die Geschichte über drei Kapitel lässt sich viel Zeit um in Gang zu kommen und enthält sehr viel Exposition, die auch eleganter hätte eingeflochten werden können. Zudem ist dies hier mehr eine Avengers- als Eternals-Geschichte. Insgesamt mit Blick auf das Alter eine recht ordentliche Geschichte, aber auch recht naiv und einfach. Am faszinierendsten ist die Tatsache, dass Ikaris in den 80er Jahren in seinem Aussehen sehr stark an He-Man erinnerte.

Die drei Gesichter des Menschen

Weniger Geschichte, fasst Die drei Gesichter des Menschen ein weiteres Mal die Entstehungsgeschichte der drei Arten des Menschen und ihre Entwicklung zusammen.

Familienverantwortung

Ikaris, Arex und Sprite kommen ins Avengershauptquartier, um Sersi mitzunehmen. Sie befürchten Sersi könnte an einer Krankheit leiden und verrückt werden. Ihre Lösung für das Problem gefällt den Avengers jedoch gar nicht, diese sieht den Tod Sersis vor.
Die Fähigkeiten der Eternals werden um das Gann Josin erweitert, ansonsten passiert hier nicht viel. Das liegt vor allem daran, dass Familienverantwortung nur ein kurzer Blick auf einen größeren Handlungsstrang bei den Avengers ist, in dem kurz andere Eternals als Sersi auftauchen. Die Avengersgeschichte wäre allerdings interessant zu lesen.

Schöpfungsgeschichte

Der Eternal Ikaris versucht die anderen Eternals zu versammeln. Das ist nicht so einfach. Denn aus irgendeinem Grund haben sie vergessen, wer sie sind. Aber die Zeit drängt und Ikaris versucht alles.
Der Auftakt von Neil Gaimans Maxiserie wirft viele Fragen und Mysterien auf. Das macht Spaß zu lesen. Es stellt sich nur die Frage, warum dieses Kapitel in dieser Anthologie enthalten ist, denn die komplette Geschichte ist gerade in einem Sammelband erschienen. Wer übrigens mit John Romitas Jr. Zeichenstil ein Problem hat, sollte Gaimans Variante der Eternals trotzdem eine Chance geben, denn inhaltlich lohnt es sich.

Am Anfang/ Die Augen von Fulcrum

Makkari befindet sich beim träumenden Celestial und möchte von ihm Hilfe bei der Suche nach den anderen Eternals, die Sprite manipulierte. Die Zeit drängt, die Eternals sind gespalten und Druig, der sich zum Herrscher über ein kleines Land erklärt hat, will auf seiner Seite so viele wie möglich versammeln. Er ist nicht die einzige Sorge von Ikaris und den anderen Eternals. Der träumende Celestial hat sie vor der Horde, einem mehr als mächtigen Feind gewarnt und er enthüllt Makkari die Wahrheit hinter dem Handeln der Celestials.
Nach Neil Gaiman übernahmen Charles & Daniel Knauf die Geschicke der Eternals und setzten direkt da an, wo Gaiman sie verließ. Die ersten beiden Kapitel ihrer Geschichte sind richtig gut geschrieben, sind spannend und bringen neue Details zu den Celestials. Ein Auftakt nach Maß, der in diesem Band leider nicht seinen Abschluss findet, sondern mittendrin abbricht. Auch hier ist der Sammelband gerade erst erschienen.

Thor: Die Deviants-Saga Teil 2

Thor kommt nach Olympia, um Hilfe zu suchen. Nur Virako, Phastos, Ransak und Karkas sind vor Ort und kurz nach Thors Eintreffen greifen Deviants die Stadt an.
Die Deviants-Saga wird interessant eingeläutet, aber wie so oft in Anthologien fehlt die Fortsetzung und der Abschluss.

Bonusmaterial gibt es in Form von Artikeln reichlich und diese sind alle informativ.


Fazit

Einerseits ist eine Anthologie zu Superhelden immer ganz schön und nett, da in Anthologien ihr Weg gut nachvollzogen werden kann, andererseits ist die Eternals-Anthologie ein eher schwacher Vertreter seiner Art. Das liegt vor allem daran, dass die Eternals bei Marvel eigentlich immer mehr Gaststars waren und die Geschichten sehr repetitiv sind, da immer wieder ihre Entstehung durchgekaut wird. Trotzdem gibt der Band einen ganz guten Einblick in ihre Geschichte und ihre Fähigkeiten.


Pro & Contra

+ gibt einen Überblick über die Geschichte der Eternals

- inhaltlich sehr wiederholend
- vielfach fehlt die Fortsetzung und der Leser wird in der Luft hängen gelassen
- keine wirklich starke Geschichte dabei

Bewertung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 3/5


Literatopia-Links zu weiteren Marvel-Anthologien:

Rezension zu Thor – Geschichten aus Asgard
Rezension zu 80 Jahre Marvel Bd.1
Rezension zu Avengers – Die ruhmreichen Rächer
Rezension zu Captain Marvel – Zwischen den Sternen
Rezension zu Black Widow – Agentin und Avenger


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit den Eternals:

Rezension zu Eternals – Alte Götter