Herbstrock (26.11.2009)

 
Interview mit Herbstrock

Literatopia: Hallo Anna! Klasse, dass Du während der MySpace MusicChallenge etwas Zeit findest und uns ein paar Fragen beantwortest. Stell Deine Band Herbstrock unseren Lesern doch bitte kurz vor: Wer seid ihr und was macht ihr?

Herbstrock: Wir sind eine vierköpfige Band aus Wien, machen Musik seit 8 Jahren, haben in Deutschland unser erstes Album veröffentlicht und befinden uns im Moment auf der MySpace MusicChallenge!

Literatopia: Zurzeit seid ihr, nur mit einem speziellen Handy ausgerüstet, auf Tour durch Deutschland unterwegs. Start war in München, das Ziel ist Berlin. Was steckt hinter dieser Challenge und warum sollten die Leute ausgerechnet euch auf eurer Reise unterstützen?

Herbstrock: MySpace hat zwei Bands ausgesucht, die sich ohne Geld, ohne Essen und ohne Auto bis nach Berlin durchschlagen müssen. Wir haben einen Kameramann dabei, der genauso wie wir ohne alles auskommen muss :) Es gewinnt die Band, die am Ende mehr Votes hat - abstimmen kann man unter http://www.myspace.com/musicchallenge - da findet man auch täglich neue Videos, und man bekommt Informationen, wo wir uns gerade aufhalten und was wir brauchen! Also bitte vorbeischauen, es ist wirklich wichtig für uns! :)

Literatopia: Die Erlebnisse, die ihr auf dieser Reise sammelt, sind sicherlich einige Geschichten wert. Wird man die eine oder andere Anekdote vielleicht in einem späteren Song wiederfinden? Wer von eurem Quartett ist normalerweise zuständig und wovon lasst ihr euch inspirieren?

Herbstrock: Also die Musik schreiben wir alle gemeinsam, da sind wir sehr demokratisch, aber bei den Texten lass ich mir nicht dreinreden :) Hm, das kann ich jetzt noch nicht sagen, ob die eine oder andere Geschichte in einem Song wiederzufinden sein wird ... mal sehen und überraschen lassen!

Literatopia: Wenn ihr an euren Songs arbeitet und ein Lied in seiner Entstehungsphase ist, wie ist der normale Werdegang: Baut der Text auf die Melodie auf oder ist die Melodie zuerst da, um dafür die passenden Lyrics zu schneidern? Kann man das überhaupt klar trennen oder vermischt sich das oft?

Herbstrock: Meist ist es so, dass zuerst die Musik da ist, dann die Gesangsmelodie und zu allerletzt dann der Text. Das kann man sogar sehr gut trennen. Ich habe noch nie einen Text ohne Musik geschrieben, ich brauche die Musik, da sie mich zu einem Text inspiriert.

Literatopia: Manche Menschen behaupten, dass Musik eine besondere Form der Literatur ist. Wie denkt ihr darüber? Welche Rolle spielen eurer Meinung nach die Lyrics von Liedern, und lenkt die Musik dabei eher von den Worten ab oder unterstützt sie in ihrer Aussage? Was ist euch persönlich wichtig bei euren Liedern – die Botschaft, der schöne Klang, der Mitwipptakt oder etwas ganz anderes?

Herbstrock: Also mir sind die Texte sehr wichtig, außerdem sind sie auf Deutsch und da versteht nun wirklich jeder, worum es geht. Am wichtigsten ist mir allerdings die Musik, das steht für mich an erster Stelle.

Literatopia: Musik selbst kann ebenfalls sehr inspirierend wirken. Habt ihr schon mal Feedback in Form von Geschichten oder auf eure Texte aufbauenden Gedichten erhalten? Falls ja, was war das für ein Gefühl? Und falls nein, wie würdet ihr das finden?

Herbstrock: Ja, uns schreiben ziemlich oft Menschen, was sie mit unserer Musik verbinden. Es ist immer interessant zu lesen, da jeder etwas völlig fühlt, und so soll es ja auch sein. Es gibt nichts Langweiligeres als Texte, die keine Zeile zwischen den Zeilen haben.

Literatopia: Musiker haben oft andere Musiker, die sie sich zum Vorbild nehmen oder durch die sie erst ihre Liebe zur Musik entdeckt haben. Welche großen Künstler spielen bei euch eine Rolle, und gibt es auch Wortakrobaten außerhalb der Musik, die euch mit ihren Werken beeindrucken?

Herbstrock: Ich kann jetzt nur für mich sprechen ... ich hab damals, als wir die Band gegründet haben (da war ich 15), sehr viel Hamburger Schule Musik gehört, Seitenscheitel und Adidas-Schuhe getragen. Wahrscheinlich ein Mitgrund, warum ich mich für die deutsche Sprache entschieden habe.

Literatopia: Wie sieht euer Alltag eigentlich aus, wenn ihr nicht grad an Challenges teilnehmt oder über neuen Songs brütet? Hat „normale“ Literatur Platz in eurem Leben, und in welche Genres könnt ihr dann am ehesten eintauchen, um dem Alltag zu entfliehen? Gibt es Lieblingsautoren oder -bücher, die in eurer Kindheit wichtig waren und es bis heute sind?

Herbstrock: Ich hab in der Tat ein Lieblingsbuch! :) Und zwar ist das von Juli Zeh „Adler und Engel“. Eine großartige Geschichte, wunderbar geschrieben und wirklich spannend.
Wir sind mittlerweile in der glücklichen Lage, dass wir uns voll und ganz auf die Musik konzentrieren können, und nur noch selten Nebenjobs machen zu müssen, um uns das Musik machen überhaupt leisten zu können! Und in meiner Kindheit war Thomas Brezina mein Lieblingsautor (ich weiß nicht, ob euch das in Deutschland etwas sagt :))

Literatopia: Unsere letzte Frage, dann darfst Du Dich wieder der MusicChallenge widmen: Was passiert, wenn ihr als Gewinner aus diesem Wettkampf geht? Worauf darf das Publikum gespannt sein, nachdem es euch zum Sieg verholfen hat?

Herbstrock: Hm, wir werden wahrscheinlich beim Finale die größte je dagewesene Party feiern :) Leider gibt’s danach nichts so Spannendes, da wir wieder ins Studio gehen werden, um unser neues Album zu produzieren.

Literatopia: Nochmals danke für Deine Zeit. Das Team von Literatopia drückt euch für die weitere Tour die Daumen und wünscht euch viel Erfolg!

Herbstrock: Wir sagen danke! :)


 Dieses Interview wurde von Jessica Idczak für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.