Marlene Dietrich (Alessandro Ferrari, Flavia Scuderi)

Verlag: Panini; (Januar 2022)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 17 €
ISBN-13: 9783741624384

Genre: Biographie


Klappentext

Marlene Dietrich gehört zu den faszinierendsten, schillerndsten und auch geheimnisvollsten deutschen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Marie Magdalene Dietrich oder auch „Die Dietrich“ wurde am 27. Dezember 1901 in Schöneberg (Berlin) geboren und starb 1992 in Paris. Dazwischen liegt ein einzigartiges Leben.

Marlene Dietrich ist eine der wenigen deutschsprachigen Künstlerinnen ihrer Zeit, die es zu internationalem Ruhm und Anerkennung brachte. Sie gilt als Hollywood- und Stilikone. Charakteristisch waren ihre von kühler Erotik geprägte Schönheit und ihre tiefe, rauchige Stimme, sowie die von ihr getragenen Hosenanzüge, die sie in den 1930er Jahren für Frauen als Kleidungsstück salonfähig machte.

In der Reihe von Comic-Biografien, in denen schon Charlie Chaplin und Marilyn Monroe eine liebevolle und stimmige Hommage erfuhren, kommt nun auch Marlene Dietrich zu Ehren. Ihre gesamte Karriere und ihr Leben werden hier in zwei Bänden von Autor Alessandro Ferrari respektvoll zusammengefasst und von der in Berlin lebenden Zeichnerin Flavia Scuderi in wundervollen Bildern dargestellt.


Rezension

Im Jahr 1901 wird Marie Magdalene Dietrich in Schöneberg geboren. Zunächst lernt sie Geige zu spielen und soll nach dem Willen ihrer Mutter das Instrument in Weimar studieren. Aber es kommt anders. Marie geht nach Berlin, spielt im Orchester von Direktor Becce und begleitet damit im Kino Filme. Das reicht ihr bald aber nicht mehr und sie wird Schauspielerin und damit beginnt ihr Aufstieg zum Weltstar und zur Stilikone.

Marlene Dietrich. Ein Name, der zu einer Frau gehört, die nach wie vor für viele Menschen eine große Bedeutung hat. In den 1920er und 1930er Jahren zu Ruhm und Erfolg gekommen, gilt sie nach wie vor als Stilikone und große Schauspielerin und noch so viel mehr. Sie stellte sich gegen Konventionen, und lebte ein selbstbestimmtes Leben, in das die Nazis auf keinen Fall passten. Alessandro Ferrari und Flavia Scuderi ziehen ihren Lebensweg in dieser auf zwei Bänden angelegten Comicbiographie nach. Und da gibt es jede Menge zu erzählen. Marlene Dietrich, war eine neugierige, lebenshungrige, selbstbestimmte und intelligente Frau, die genau wusste, was sie wollte und genau diese Wesenszüge von ihr vermittelt der Comic. Bei einem so ausschweifendem Leben, wie sie es führte, kann selbstverständlich nicht alles zur Sprache kommen, was ihr in ihrem Leben widerfuhr, aber Alessandro Ferrari gibt dem Leser das Gefühl, die wichtigsten Stationen mitzuerleben. Dazu gehören ihre erste Zeit in Berlin, ihre Hochzeit mit Rudolph Sieber, die Geburt ihrer Tochter und ihr Durchbruch mit Der Blaue Engel und vor allem ein Teil all der Erfahrungen, die sie im Berlin der wilden Zwanziger machen durfte und die sie prägten. Alessandro Ferrari porträtiert eine selbstbewusste und starke Frau und dies zeigt er auch. Stilistisch ist Marlene Dietrich keine geradlinige Erzählung, sondern Ferrari springt zwischen den Zeiten, wobei er aber nie sein Ziel einer angemessenen und würdigen Charakterisierung Marlene Dietrichs aus den Augen verliert. Der erste Band der Biographie endet, abgesehen mit einem Ausblick in die fünfziger Jahre, vor dem Zweiten Weltkrieg und damit bevor sie nach Amerika auswanderte. Der Krieg und die Zeit danach, die beide biographisch noch sehr viel für Marlene Dietrich bereithielten, werden dann im kommenden zweiten Band Thema sein und wenn dies wieder auf demselben Niveau geschieht, so wird das Ergebnis mit Sicherheit Marlene Dietrich würdig sein.

Die markanten Gesichtszüge Der Dietrich werden von Flavia Scuderi sehr gut aufs Papier gebracht. Insbesondere ihr Aussehen der späteren Jahre und damit ihre Ausstrahlung und Faszination gelingt ihr in ihren Zeichnungen zu bannen. Flavia Scuderis Bilder sind äußerst stimmungsvoll. Im enthaltenen Interview erzählt die Zeichnerin, dass sie bewusst ihre Zeichenstile innerhalb des Comics gewechselt hat, um verschiedene Stimmungen zu erzeugen und das ist deutlich zu sehen und hilft die Biographie von Marlene Dietrich effektiv zu erzielen. Marlene Dietrich erwacht dadurch wieder etwas zum Leben.
Einen Kritikpunkt gibt es allerdings dann doch. Flavia Scuderi zeichnet hauptsächlich am Computer, was viele andere zwar auch tun, nur leider ist dies bei diesem Comic überdeutlich zu sehen. Die Zeichnungen wirken oft mal zu glatt, zu künstlich und das nimmt dann wieder etwas von der Atmosphäre weg. Mit ein kleinwenig mehr Arbeit, wie darauf zu achten, dass die Linien an den Ränder nicht zu sehr ausfasern, hätte das vermieden werden können. Gerade bei den ansonsten tollen Zeichnungen ist das schade.

An Bonusmaterial gibt es ein Interview mit Flavia Scuderi zur Arbeit am Comic und ihre Gedanken über Marlene Dietrich.


Fazit

Marlene Dietrich ist eine Ikone und bisher wird die Biographie von Alessandro Ferrari und Flavia Scuderi, dem voll und ganz gerecht. Marlene Dietrich ist das Porträt einer äußerst selbstbewussten Frau, in einer Zeit, als dies noch nicht so üblich war und für heute immer noch ein Vorbild.


Pro & Contra

+ gibt einen Einblick in Marlene Dietrichs Wesen und Leben
+ gut geschrieben
+ Flavia Scuderi wechselt an den richtigen Stellen den Zeichenstil

- den Zeichnungen ist manchmal zu deutlich der Zeichenprozess am Computer anzusehen

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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Tags: Biographie