Carnage – Schwarz, Weiß & Blut (Al Ewing, Benjamin Percy, Sara Pichelli u.a.)

Verlag: Panini; (Dezember 2021)
Gebundene Ausgabe: 140 Seiten; 26 €
ISBN-13: 9783741625466

Genre: Horror/ Superhelden


Klappentext

Grenzenloses Grauen

Kein anderer Superschurke steht so für Wahnsinn, Chaos und Mordlust wie Carnage!
In den Storys dieses außergewöhnlichen Bandes wird das blutrote Symbiontengrauen in allen Epochen und an überraschenden Orten entfesselt: im Wilden Westen, unter Haien, in der Antike, auf einem Piratenschiff, in einem Regierungsbunker und auf der San Diego Comic Con!


Rezension

Nachdem Venom Anfang der 90er mehr und mehr zum Helden wurde, brauchte Spider-Man einen neuen Gegner. Mit Carnage trat bald ein noch gefährlicherer Symbiont auf den Plan und brachte Spidey ins Schwitzen. In Schwarz, Weiss & Blut dürfen nun verschieden Autoren den Serienkiller frei interpretieren.

Lovestory

Carnage und seine Verbündeten wurden geschlagen und im Nachgang trifft Cloak auf Carnage.
Die Geschichte von Tini Howard und Ken Lashley geht in Ordnung, leidet allerdings bereits darunter, dass sie losgelöst vom Event Maximum Carnage betrachtet, keine richtige Wirkung entfalten kann. Insgesamt ist sie allenfalls Durchschnitt.

Das Ende des Weges

Marschall Seth Strode macht Jagd auf einen ultrabrutalen Mörder, dessen Motive er sich nicht erklären kann. Bis ins verschneite Colorado führt ihn zu Pferd sein Weg, an dessen Ende es zum Showdown zwischen Jäger und Gejagtem kommt.
Zweite Geschichte und gleichzeitig die Beste im gesamten Band ist Benjamin Percys fesselnder Western. Dieser wird von einer melancholischen Stimmung durchzogen und konzentriert sich vor allem nicht rein auf die Gewalt. Sara Pichelli sollte unbedingt mal einen richtigen Western illustrieren, sie hat genau das richtige Gespür dafür und zeichnet hervorragend.

Du bist Carnage

Ein Soldat bekommt den Symbionten und soll versuchen, ihn im Namen der Regierung zu kontrollieren. Was kann schon schief gehen?
Al Ewing und John McCreas Geschichte lässt den Leser in Carnages Haut schlüpfen und selbst entscheiden, wie es weitergeht. Für die Kürze ist das recht gut, aber das Konzept bräuchte mehr Raum.

Der große rote Hai

Nach einem Kampf mit Venom übernahm Carnage einen Hai. Seine Stunde ist gekommen, als er auf ein Fischerboot trifft.
Donny Cates erzählt eine fiese kleine Horrorgeschichte, die von Kyle Hotz in entsprechend düsteren und angsteinflößenden Bildern umgesetzt wird.

Meine roten Hände

Auf einer Farm lebt der kleine Junge Brandon mit seiner Familie und leidet unter seinem Stiefvater. Bis er dem Red Man begegnet, der ihm angeblich helfen will.
Chip Zdarssky findet einen interessanten Ansatz, vermasselt dann aber dummerweise das Ende, da einfach ein paar Dinge nicht zusammenpassen wollen. Marco Checchettos Zeichnungen hingegen sind detailreich und erzeugen eine schöne Horroratmosphäre. Wäre doch nur die Handlung etwas besser.

Mein Name ist Carnage

Eine Expeditionsgruppe auf der Suche nach dem Halvorson-Meteoriten stößt von Klamut in die Eiswüste vor und findet dort nichts weiter als den Tod – und etwas anderes.
Ram Vs Inspirationsquelle für Mein Name ist Carnage ist mit The Thing schnell ausgemacht. Auch wenn er an den Horrorklassiker nicht heranreichen kann, ist die Geschichte gut umgesetzt. Javier Fernandez setzt in seinen Zeichnungen mehr auf Blut als auf Horror. Da wäre mehr drin gewesen.

No Survivors

Cletus Kasady alias Carnage läuft bei einem Konzert Amok. Einen Überlebenden gibt es, aber ist er auch wirklich davongekommen?
Dan Slott hält für seine Geschichte einen interessanten Twist vor und lässt Ben Urich, die Fackel und Spider-Man auftauchen. Wenn nur nicht Greg Smallwoods Zeichnungen nicht so grob wären, so dass keine richtige Atmosphäre aufgebaut wird.

Meer von Blut

Der Pirat Captain Kasady trifft Admiral Brock und der Kampf mit ihren Schiffen Carnage und Venom wird mit allen Mitteln geführt.
Karla Pacheco nutzt die Möglichkeiten, die ihr das Konzept des Bandes gibt, auf kreative Art und Weise. Und so treffen Venom und Carnage im Piratenzeitalter aufeinander. Das ist einfach gut und liest sich ebenso.

Die Convention

Carnage geht auf die San Diego Comic Con, wo alle glauben, dass er ein absolut überzeugendes Kostüm trägt, und trifft auf den Kult von Carnage.
Alysso Wong hat sichtlich Spaß Carnage auf seine Fans treffen zu lassen. Das ist schnell, brutal und lustig. Die Convention ist vollkommen anders als Das Ende eines Weges oder Meer von Blut, jedoch genauso gut.
Gerardo Sandoval zeichnet ebenso überzeugend und beweist sein Können bei den blutigen Actionszenen.

Carnage Beyond

Dylan bekommt von Codex aus einer anderen Dimension Besuch. Diese stellt sich als Carnage heraus und Dylan muss als Venom gegen ihn kämpfen.
Joe Bennetts Zeichnungen hätten eine deutlich bessere Geschichte verdient, als die von Ryan Stegman geschriebene, die ohne das Vorwissen aus Venom Bd.7 kaum verständlich ist. Da hilft auch nicht mehr das bittersüße, starke Ende.

An der Oberfläche

Cletus Kasady kann als einziger Monster sehen. Und da er alleine ist, tötet er sie mit einem Messer. Die Leichen beginnen sich aufzutürmen.
Declan Shalveys Geschichte beschwört das Gefühl der 70er/80er und verlässt ein wenig die ausgetretenen Pfade. Stephen Mooney verstärkt den Eindruck und die Atmosphäre mit seinen Zeichnungen. An der Oberfläche ist eine gute aber nicht sehr gute Geschichte.

Das Ende der Menschheit

Nach der Apokalypse zieht eine Gruppe von vier Menschen durch die USA. Immer auf der Suche nach Essen und anderen nützlichen Dingen. Eines Tages findet Caden ein Reagenzglas mit einer roten Substanz.
Ed Brisson erzählt gut und effektiv. Nur ist seine Geschichte vollkommen berechenbar. Es gibt keine Überraschungen. Von der ersten Seite an ist klar, wie die Geschichte ablaufen wird. Scott Hepburn zeichnet gut, aber nicht auffällig.

Als Bonusmaterial sind die sehenswerten Cover und Variantcover enthalten, ebenso Vor- und Nachwort und Kurzbiographien der Autoren und Künstler.


Fazit

Licht aber eben auch viel Schatten gibt es zwischen den Deckeln von Carnage – Schwarz, Weiss & Blut. Das Ende des Weges, Meer von Blut und Die Convention stechen auf ihrer jeweils eigene Art heraus, ansonsten gibt es häufig blutige Standardkost.


Pro & Contra

+ drei starke Geschichten
+ sehenswerte Cover

0 viel Durchschnittsware
0 einigen Geschichten fehlt die zündende Idee

Bewertung:


Charaktere: 3,5/5
Handlung: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln aus der Reihe Schwarz, Weiß & Blut:

Rezension zu Wolverine: Schwarz, Weiß & Blut
Rezension zu Deadpool: Schwarz, Weiß & Blut
Rezension zu Moon Knight: Schwarz, Weiß & Blut

Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Carnage:

Rezension zu Carange Bd.1 – Albtraum in Rot

Tags: Superhelden