Strange Adventures Bd.2 (Tom King, Mitch Gerads, Evan Shaner)

Verlag: Panini; (Februar 2022)
Softcover: 196 Seiten; 22 €
ISBN-13: 9783741624728

Genre: Pulp/ Drama


Klappentext

Der Abenteuerer Adam Strange von der Erde hat auf dem fernen Planeten Rann die Liebe seines Lebens und eine zweite Heimat gefunden. Für beides zog er sogar in den Krieg gegen die außerirdischen Pykkten, deren Invasionsarmee er zurückschlug. Nicht nur auf Rann gilt er nicht zuletzt deswegen als Held. Als sich Adam erneut dem ehemaligen Feind gegenübersieht und mit Batman und der Justice League eine Invasion der Erde durch die Pykkten verhindern muss, verbreiten sich allerdings Gerüchte, dass er den Sieg damals nur erringen konnte, indem er absolut skrupellos vorging. Nun stellt sich die Frage: Was ist, wenn es einen Kriegsverbrecher braucht, um einen Krieg zu gewinnen?

Der abschließende Band der gefeierten SF-Drama-Serie von den preisgekrönten MISTER MIRACLE-Machern Tom King (BATMAN) und Mitch Gerads (HEROES IN CRISIS) sowie Evan Shaner (Flash Gordon).


Rezension

Ist Adam Strange ein Kriegsverbrecher? Die Pykkten behaupten dies und sie greifen gerade die Erde an. Die Justice League stellt sich ihnen entgegen und kämpft. Allerdings sind die Pykkten längst nicht so leicht zu besiegen wie auf Rann. Ein Umstand, der Mr. Terrific ins Grübeln bringt. Und er und Alanna kommen einem Geheimnis auf die Spur, welches Alanna zutiefst erschüttert.

Der erste Band von Strange Adventures aus der Feder von Tom King lieferte eine spannende Geschichte, warf aber noch vielmehr die Frage auf, was in einem Krieg geglaubt werden kann. Inwiefern Helden wirklich Helden sind und ob nicht vieles ebenso als Kriegsverbrechen angesehen werden kann, was anschließend mit fadenscheinigen Begründungen gerechtfertigt wird. Er widmete sich also spannenden und wichtigen Themen. Umso gespannter wartete man als Leser auf die Auflösung, die nun in diesem zweiten Band geliefert wird. Und leider, leider verfolgt Tom King seinen Weg nicht mit absoluter Konsequenz. Zwar sieht man Adam Strange Gefangene erschießen und gnadenlos vorgehen, das alles wird im Nachhinein jedoch abgeschwächt, wenn nicht sogar in seinem Sinn verdreht, da er die Pykkten dann doch als die Schuldigen hinstellt. Tom King nimmt hier den bequemen Weg und veranstaltet noch dazu ein Superheldenspektakel, welches so eigentlich gar nicht notwendig wäre.
Um dem Leser ein gutes Gefühl zu lassen, opfert Tom King einen äußerst interessanten und ambivalenten Ansatz für seine Geschichte. Statt aus seiner Grundidee eine wirklich kritische Geschichte zu entwickeln und damit auch den Leser vor moralische Fragen zu stellen, relativiert er die wichtige Frage, wie es zu Kriegverbrechen kommen kann und ob Helden wirklich Helden sind, sowie was Wahrheit in Zusammenhang mit Krieg überhaupt bedeutet. Mit mehr Mut hätte Strange Adventures ein wichtiger Comic mit Nachhall werden können, vor allem in der heutigen Zeit und bei dem tagesaktuellen Geschehen. Leider, leider nimmt Tom King den einfachen Weg und macht aus Adam Strange letztendlich einen tragischen Helden. Dabei ist Strange Adventures unter dem Black Label erschienen, welches eigentlich genau die Möglichkeiten bietet, um wichtige Diskussionen anzustoßen und Themen zur Sprache zu bringen, die sonst im Superheldengenre keinen richtigen Platz haben.
Das ist einfach enttäuschend und der sehr, sehr guten ersten Hälfte eigentlich unwürdig.
Dabei ist Strange Adventures keinesfalls schlecht, Spannung, Rätsel und eine sehr gute Erzählung und eigentlich die richtigen Fragen sind alle vorhanden, es hapert eben nur an der Auflösung, die enttäuscht. Da hätte Tom King mehr draus machen können und vor allem müssen.

Mitch Gerards und Evan Shaner machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Ihre Zeichnungen sind erneut großartig und die Aufteilung zwischen den Beiden perfekt. Graphisch gibt es absolut nichts zu meckern. Strange Adventures überzeugt auf dieser Seite völlig und ist ein Musterbeispiel wie unterschiedliche Zeichenstile genutzt werden können, um eine Geschichte ideal zu erzählen.


Fazit

Tom King beendet Strange Adventures recht enttäuschend. Statt Mut zu beweisen und den eingeschlagenen Weg bis zum wirklich bitteren Ende zu gehen, lässt er den Leser mit einem halbwegs guten Gefühl davonkommen, bei dem Adam Strange noch als tragischer Held gesehen werden kann. Gut geschrieben ist es, aber es wäre so vieles mehr möglich gewesen.


Pro & Contra

+ gut geschrieben
+ sehr gute Zeichnungen

- schöpft sein Potential nicht aus
- das Ende enttäuscht

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Strange Adventures:

Rezension zu Strange Adventures Bd.1