Spider-Man: Was wäre, wenn Peter Parker zum Monster wird? (Chip Zdarsky, Pasqual Ferry)

Verlag: Panini; (Januar 2022)
Softcover: 132 Seiten; 16 €
ISBN-13: 9783741625497

Genre: Superhelden


Klappentext

DER GNADENLOSE SPIDER-MAN

In einer Welt, in der Spider-Man das Alien-Kostüm behalten hat, macht der aggressive Symbiont Peter Parker zu einem brutalen Killer. Der gewalttätige Netzschwinger in Schwarz kennt keine Gnade und mordet sich durch die Reihen seiner Feinde. Spidey ist außer Rand und Band, und deshalb heuert J. Jonah Jameson die Sinister Six an, um ihn aufzuhalten. Und was macht eigentlich Eddie Brock in dieser Welt?
Die komplette What if …?-Alternativwelt-Miniserie von Eisner-Award-Gewinner Chip Zdarsky (SPIDER-MAN: DIE GESCHICHTE EINES LEBENS) und Top-Zeichner Pasqual Ferry (THOR) in einem Band.


Rezension

Seitdem er das schwarze Kostüm besitzt, fühlt sich Peter Parker nur noch wohl, wenn er es trägt. Ansonsten ist er schläfrig und müde. Reed Richards will schon lange das Kostüm untersuchen, aber erst als Peter merkt, dass es in ihm etwas bewegt, stimmt er der Untersuchung zu. Aber da ist es im Prinzip schon zu spät. Der Symbiont, der das schwarze Kostüm ist, treibt ihn immer weiter über seine selbstgesteckten Grenzen und Peter beginnt die Verbrecher, die er schon so häufig bekämpfte, zu ermorden.

Was wäre, wenn Peter Parker den schwarzen Anzug behalten hätte? Alternativweltgeschichten haben bei Marvel eine gewisse Tradition, die nun neuen, frischen Wind bekommt. Den Anfang macht also Spider-Man und sein schwarzes Kostüm.
Es hätte eine düstere und packende Alternativweltgeschichte werden können, mit einer gut ausgearbeiteten Handlung und interessanten und spannenden Momenten und Neuinterpretationen einzelner Figuren, allen voran Peter Parker. Was hätte Chip Zdarsky alles machen können. Er hätte die dunklen Gedanken und Gefühle Peter Parkers hervorholen können, er hätte seinen inneren Kampf zeigen und ihn wirklich wahnsinnig und in einer Heilanstalt enden lassen können oder vielleicht sogar für immer gejagt von seinen ehemaligen Verbündeten. Aber was erhält der Leser am Ende? Die übliche Superheldenklopperei, bei der so gut wie jeder am Ende einmal das schwarze Kostüm tragen darf und das unbedingt Gastauftritte reingequetscht werden, weil Autor und Verlag der Meinung waren, dass die Erwartungen der Fans unbedingt erfüllt werden müssen. Und so kommt es zu einem völlig unmotivierten Auftritt von Eddie Brock, der wirklich überflüssig ist. Brock wurde nur eingebaut, um ihn dabei zu haben, Auswirkungen hat sein Auftauchen allerdings nicht. Der eigentliche Venom musste halt auftauchen. Und Spideys groß angekündigter Amoklauf unter seinen Feinden, wird auch nur mehr erwähnt, als wirklich gezeigt.
Gerade bei einem Autoren wie Chip Zdarsky ist dies vollkommen unverständlich, schließlich hat er als Autor ebenso Spider-Man: Geschichte eines Lebens zu verantworten, welches wohl eine der besten Geschichten über den Netzschwinger ist. Umso ärgerlicher, wenn ein solcher Autor die sich ihm bietenden Chancen nicht nutzt, um eine weitere außergewöhnliche Geschichte zu kreieren. Möglich wäre es mit der Prämisse. Aber vielleicht hat er Was wäre, wenn Peter Parker zum Monster wird? auch nur als Auftragsarbeit angesehen. Das würde zumindest die Abwesenheit vom Mut, ungewöhnliche Wege zu gehen und ausgetretene Pfade zu verlassen, erklären.
Immerhin kann man Chip Zdarsky nicht vorwerfen, schlecht zu schreiben. Erzählen kann er und er weiß, wie er Spider-Man in Gefahren und Situationen bringen kann und muss. Wenn die Geschichte auch enttäuschend ist, so liest sie sich dennoch flüssig und bietet ausreichend Spannung. Aber für die Ausgangslage ist das einfach viel zu wenig. Wie es richtig geht zeigt das DC Black Label. Da ist zwar auch nicht alles Gold was glänzt, aber wenigstens sind die Autoren mutiger und versuchen etwas neues zu schaffen.

Pasqual Ferry ist ein ganz passabler Zeichner, jedoch gerade Spidey im schwarzen Anzug gelingt ihm recht gut. Man könnte sagen, im Großen und Ganzen zeichnet er zweckmäßig. Stilistisch ist er eher grob und kantig, was nicht schlecht sein muss, allerdings missraten ihm immer mal wieder einzelne Bilder völlig. Sein Spider-Man mit Bart ist z.B. einfach nicht gut. Der Bart wirkt als wäre er aus Draht und angeklebt. Alles in allem pendelt er sich am unteren Ende des Superheldenmittelmaßes ein.


Fazit

Eine grandiose Ausgangslage und somit einen Elfmeter ohne Towart kann Chip Zdarsky nicht verwandeln. Statt einer großen, eindringlichen und düsteren Geschichte, fällt ihm zum Thema nur die übliche Superheldenaction ein. Immerhin ist die ganz gut geschrieben. Was bleibt ist die Enttäuschung über eine verpasste Gelegenheit.


Pro & Contra

+/- der erste Mord ist so, wie es hätte sein sollen

- nutzt seine Möglichkeiten nicht
- mündet rasch im Einheitsbrei
- alles bleibt oberflächlich

Bewertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 2/5
Zeichnungen: 2,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 2/5


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Tags: Spider-Man, Superhelden