The End – Das Ende der Legenden (Erik Larsen, Kelly Thompson u.a.)

Verlag: Panini; (Februar 2022)
Softcover: 204 Seiten; 22 €
ISBN-13: 9783741619359

Genre: Superhelden


Klappentext

Die letzten Geschichten

Helden leben ewig – von wegen! In diesem Band geht es um die letzten Tage und Kämpfe einiger der größten Marvel-Helden. Wird das Licht von Captain Marvel ewig im Kosmos scheinen? Was hält die ferne Zukunft für Venom bereit? Wie endet die Legende von Dr. Strange, kann Deadpool sterben, und wie sieht der finale Kampf des alten Miles Morales aus? Und wird Captain America jemals aufgeben?
Überraschende Storys von Erik Larsen (SPIDER-MAN), Kelly Thompson (BLACK WIDOW), Saladin Ahmed (MILES MORALES: SPIDER-MAN), Joe Kelly (DEADPOOL), Carman Carnero (CAPTAIN MARVEL), Filipe Andrade (OLD MAN LOGAN) und anderen.


Rezension

Immer wieder mal gibt es die letzte Geschichte eines Superhelden. Dann dürfen Autoren ihre Version erzählen, wie sie sich den endgültigen Tod eines Helden vorstellen, ohne das er irgendwann wieder zurückgebracht wird. Und für so etwas gibt es unzählige Möglichkeiten. Von Krankheit bis Kampf, vom kleinen, fast unbedeutenden Augenblick, bis hin zu großen Schlachten, alles ist möglich. Leider, leider ist den Autoren in diesem Band aber nicht viel mehr eingefallen, als ihre Protagonisten gegen eine weltumspannende Gefahr antreten zu lassen, und sie dann im Kampf über den Jordan zu schicken. Ganze viermal wird dieses Motiv noch nicht mal groß variiert. Das ist einfach einfallslos. Nur Leah Williams und Joe Kelly finden einen anderen Zugang und liefern damit auch die beiden besten Geschichten des Bandes. Der Rest ist Standardkost, ohne großen Reiz, und unterer Durchschnitt.

Das Ende von Captain America

Kurz vor seinem Tod hat der Red Skull ein Gas freigesetzt, das nach und nach alle Menschen in seine Ebenbilder verwandelt. Wie eine Zombieinfektion wird die Plage weitergereicht. In den Trümmern von New York kämpft Captain America weiter und versucht zu retten, wen er kann.
Erik Larsen macht den Einstieg in diesen Band und man fragt sich, was er eigentlich mit dieser Geschichte aussagen will. Auf jeden Fall ist sie arg patriotisch ausgefallen und überraschend ist hier auch nichts. Die Auflösung der Geschichte gab es so oder so ähnlich oft genug und von der ersten Seite an ist klar, wie hier der Hase läuft. Inhaltlich ist das allenfalls ok, zeichnerisch größtenteils einfach hässlich anzuschauen.

Es werde Licht

Die Erde ist ein lebensfeindlicher Ort geworden und doch erhält Carol Danvers von dort eines Tages im Jahr 2051 einen Notruf. Sie bricht auf und muss bei ihrer Ankunft feststellen, dass es noch Überlebende gibt und diese dringend ihre Hilfe benötigen. Zunächst geht es um Meeresungeheuer und dann noch um viel mehr.
Kelly Thompson lässt Carol Danvers so heldenhaft sein, wie vielleicht niemals zuvor war. Diese Geschichte ist ganz gut und stimmig, überraschend ist jedoch anders. Carmen Carnero setzt das in guten und schön anzusehenden Bildern um.

Das Ende

Deadpool tötet Mistress Death, aber dann taucht Deadpool Ex Machina auf und will ihn daran hindern, aber es ist Deadpools Tochter, Ellie, die es schafft und ihn und sich tötet. Wie sich herausstellt, gehörte das alles zu einem von Deadpools Plänen und er lebt im Nachleben fortan mit Mistress Death glücklich zusammen - oder gibt es noch andere Möglichkeiten?
Joe Kelly macht im positiven Sinne genau das, was zu erwarten war. Er durchbricht die vierte Wand, sorgt für Chaos und für mächtig Spaß. Die verschiedenen Enden sind das I-Tüpfelchen auf eine völlig verrückte Geschichte.

Flamme an

Dr. Strange ist der letzte verbliebene Mystiker. Die Magie stirbt, deswegen begibt sich Dr. Strange auf eine letzte Reise, in der Hoffnung die Magie wiederzubeleben.
Leah Williams erzählt von den letzten Tagen Dr. Stranges. Das liest sich gut, ist mystisch und hat genau den richtigen sarkastischen Grundton, während Dr. Strange scheinbar den Verstand verliert. Lesenswert! Filipe Andrade hat einen eigenwilligen Stil, der die Geschichte unterstützt.

Zuflucht

Die Menschheit steht mal wieder vor ihrem Ende. Dieses Mal durch Bazillen, allerdings in Monstergröße. Miles Morales hat gemeinsam mit anderen in Brooklyn eine Zuflucht für die Menschen errichtet. Aber diese ist in Gefahr und zwar nicht durch die Bazillen, sondern durch andere Menschen. Ein letztes Mal kämpft der alte Held, für Frauen, Männer und Kinder.
Saladin Ahmed hat die recht konventionelle Geschichte geschrieben, deren Thema, in abgewandelter Form, allein schon zum dritten Mal in diesem Band benutzt wird. Außer einer ganz guten Charakterisierung von Miles Morales gibt es hier nicht viel. Die Zeichnungen von Damion Scott erinnern stark an die 90er.

Das Ende (Venom)

Das biologische Leben wird nach und nach vom Künstlichen ausgelöscht. Nur Venom stellt sich dem entgegen. Der Kampf zieht sich über zukünftige Zeitalter.
Venoms Ende von Adam Warren ist die schlechteste Geschichte in diesem Band. Es gibt viel Blabla, bei Star Trek spräche man von Technobabbel, das nirgendwo hinführt und nur im Weg steht beim Erzählen. Denn eins ist Das Ende nicht: eine Geschichte. Das Ende liest sich eher wie ein Wikipediaeintrag, nur sind diese meist aufregender und spannender. Jeffrey „Chamba“ Cruz´ Zeichnungen hätten eine bessere Handlung verdient gehabt.

Als Abschluss gibt es ein paar Variantcover.


Fazit

Anscheinend gibt es nur sehr wenige Arten, einen Superhelden sterben zu lassen. Zumindest, wenn es nach den hier enthalten Autoren geht. Wenig einfallsreich erzählen sie vom Tod der Helden. Nur Kelly Thompson und Leah Williams finden einen anderen Zugang und können vollkommen überzeugen.


Pro & Contra

+ Deadpools Ableben ist einfach witzig
+ Dr. Strange auf seiner letzten Reise

- viele Geschichten ähneln sich zu sehr
- wenig Abwechslung
- Großteil relativ einfallslos erzählt

Bewertung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 2,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5