Der Joker Bd.1 – Töte den Joker! (James Tynion IV, Matthew Rosenberg, Guillem March, Francesco Francavilla)

Verlag: Panini; (Januar 2022)
Softcover: 140 Seiten; 17 €
ISBN-13: 9783741627002

Genre: Superschurken


Klappentext

James Gordon jagt den Joker!

Der Joker ist der gefährlichste Superkriminelle von Gotham City und hat das Leben von James Gordon, dem ehemaligen Polizeichef der Stadt, oft genug beinahe zerstört. Jetzt erhält James Gordon die Möglichkeit, den Joker für immer aus dem Verkehr zu ziehen. Denn eine geheimnisvolle Frau heuert ihn für 25 Millionen Dollar an, den irren Killerclown zu finden – und zu töten!

Der Auftakt zur neuen Hit-Serie von Bestsellerautor James Tynion IV (BATMAN) und Co-Autor Matthew Rosenberg (Spider-Man), in Szene gesetzt von Guillem March (CATWOMAN) und Francesco Francavilla (BATMAN: DER SCHWARZE SPIEGEL).


Rezension

Der Joker hat vor kurzem Gotham verlassen, allerdings nicht ohne ein letztes großes Verbrechen zu begehen. Im Arkham Asylum hat er Giftgasbomben mit einer Variante seines Jokergas gezündet. Sehr viele Insassen und Wärter sind deswegen gestorben, unter anderem auch solche Prominenz wie Bane. Nun ist der Joker auf der Flucht, denn viele wollen ihm an den Kragen.
Eines Tages bekommt James Gordon ein verlockendes Angebot. Für 25 Millionen Dollar soll er den Joker aufspüren und töten. Als Polizist hätte er rundweg abgelehnt, als Privatmann, der er gerade ist, und als jemand der für seine Zukunft Geld braucht, ist er jedoch unter Umständen gewillt, den Auftrag auszuführen. Und so folgt er mit Hilfe von Oracle, mit der er die endgültige Entscheidung über Jokers Schicksal treffen will, Jokers Spur nach Südamerika.

Obwohl der Joker so ziemlich der bekannteste und beliebteste Erzfeind von Batman ist, hat er bisher nur eine einzige Soloserie in den Siebzigern spendiert bekommen, die noch nicht einmal wirklich erfolgreich war und bereits nach wenigen Ausgaben eingestellt wurde. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass der Joker als Solocharakter auch recht schwierig ist, da er als Identifikationsfigur nur bedingt geeignet ist. Bei der alten Serie kam hinzu, dass er am Ende immer im Arkham Asylum landen musste, Batman nicht auftrat und er auch niemanden töten durfte. Alles gar nicht so einfach, und den Autoren wurden viele Möglichkeiten des Erzählens damit genommen.
Nun gibt es also einen Neustart für den Joker und die alten Auflagen für eine Joker-Serie sind zumindest nicht mehr vorhanden. Batman tritt früh auf, Joker tötet und er muss nicht nach jeder Ausgabe ins Arkham Asylum. Und mit diesen Voraussetzungen steht eine guten Geschichte nichts mehr im Wege.
Und die liefern James Tynion IV und seine Mitstreiter auch ab.
Obwohl es die Serie des Jokers ist, steht der Clownprinz des Verbrechens ironischerweise gar nicht mal im Zentrum der Geschichte. Dies ist James Gordon vorbehalten. Er soll den Joker töten und damit gerät er in einen Gewissenskonflikt, der nicht so einfach für ihn zu lösen ist. Der Joker hat ihm unendlich viel Leid angetan und so wäre es verständlich, wenn Gordon ihn töten würde, aber es ist eben nicht Gerechtigkeit, wenn er es tut. Zudem käme er damit in Konflikt mit Barbara und Batman. Und so schwankt er und muss mit sich ringen. James Tynion IV bringt diesen Konflikt sehr gut herüber und dieser ist die treibende Kraft der Handlung. Der Joker hingegen tut, was er immer tut. Er verbreitet Chaos und mordet. Allerdings nicht wahllos, wie sich herausstellt. Und es gibt auch eine Überraschung. Der Joker behauptet unschuldig zu sein und damit steht Gordon vor einer Wahl, mit der nicht zu rechnen war. James Tynion IV macht bis hierhin alles richtig. Anstatt einfach den Joker wahllos töten zu lassen, nimmt er ihn ernst und erzählt mit ihm eine spannende Geschichte. Den Fokus eher auf Gordon als auf Joker zu legen, ist dabei ein geschickter Schachzug, der erzählerisch Sinn ergibt. Wenn James Tynion IV die aufgeworfenen Fragen beantwortet und weiterhin so gut schreibt, könnte Der Joker eine der besten aktuellen DC-Serien werden.

Die Zeichnungen stammen von Guillem March, der sowohl den Joker als auch Gordon sehr gut erfasst und sie durch ihr Aussehen bereits charakterisiert. Er passt Jokers Aussehen den Erfordernissen der Geschichte an und daran tut er gut, intensiviert dies doch nur dessen Charakter. Die restlichen Zeichnungen besitzen ebenfalls ein hohes Niveau. Sowohl Hintergründe als auch andere Figuren sehen gut aus. Der Joker hat also die Zeichnungen, die er verdient.

Jahr Null

Das Jahr Null. Gordon ist gerade nach Gotham gekommen und es hat bereits großen Einfluss auf sein Leben. Mit seiner Frau Barbara geht er eigentlich zur Eheberatung, aber immer wieder kommt sein Beruf dazwischen. Kurz darauf verbringt er eine Nacht im Arkham Asylum, weil er nicht das Vertrauen in die Anstalt hat, den Joker sicher unterzubringen. Das Arkham Asylum hat zu diesem Zeitpunkt noch keine Extrazellen für Superschurken, sondern nur eine besondere für den Kannibalen Billy Sampson und eine normale Zelle kann den Joker kaum halten.
Jahr Null gibt Billy Sampson etwas mehr Hintergrund, zeigt aber vornehmlich, was der Beruf und die Obsession mit dem Joker Gordon schon früh kostet. Inhaltlich ist das top von Matthew Rosenberg und James Tynion IV. Francesco Francavilla setzt dies in leicht abstrakte und gelungene Bilder um.


Fazit

Jokers neue Serie überzeugt auf allen Ebenen. Die Entscheidung, James Gordon zunächst zum mehr oder weniger heimlichen Hauptcharakter zu machen, ist genau die richtige. Selbstverständlich bekommt auch der Joker genug Gelegenheit zum Glänzen.


Pro & Contra

+ Gordon
+ Joker als „Opfer“
+ gute Geschichte

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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Tags: Joker