Verlag: Panini; (Januar 2022)
Gebundene Ausgabe: 276 Seiten; 39 €
ISBN-13: 9783741626234
Genre: Fantasy
Klappentext
Götterdämmerung!
In allen Zeiten erleiden Unsterbliche einen brutalen Tod, und Thor muss ihren Killer finden. In der fernen Vergangenheit hallt eine Höhle von Schreien gepeinigter Götter wider. Im Hier und Jetzt säumen die Leichen höherer Wesen seinen Weg durch die Tiefen des Kosmos. Und Jahrtausende in der Zukunft schlägt der letzte König von Asgard gegen Horden von Berserkern seine finale Schlacht. Die Jagd führt die Donnerer dreier Epochen letztlich ans Ende aller Tage, wo sämtliche Götter des Alls geknechtet sind und ein Instrument der Vernichtung droht, das Antlitz der Schöpfung für immer zu verändern. Bühne frei für Gorr, den Götterschlächter!
Der Start von Jason Aarons Meisterwerk. Mit göttlichen Illustrationen von Esad Ribic und Butch Guice!
Rezension
Im Jahre 893 hält sich der junge Thor in Island auf und die Leiche eines Gottes wird angespült. In der Gegenwart stellt Thor erschrocken fest, dass viele Götter einfach verschwunden sind und Jahrtausende in der Zukunft stellt sich Thor, König von Asgard, angreifenden Horden in den Weg, die für ihren Herrn nur ein Ziel kennen – Tod allen Göttern!
Alle drei Inkarnationen von Thor haben denselben Gegner, dem sie sich stellen müssen: Gorr, den Götterschlächter, dessen Hass auf alle Götter grenzenlos scheint.
Wer zu Jason Aarons Götterschlächter greift, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwischen den Buchdeckeln keinen normalen, typischen Superheldencomic finden wird. Zwar steht Marvel und Thor auf dem Cover und für ein paar wenige Panels taucht Iron Man auf, aber das hier ist etwas anderes, etwas Großes, etwas wirklich Episches. Wenn Superheldencomics üblicherweise eher einer TV-Serie entsprechen, dann ist Götterschlächter ein Film im Breitwandformat, der eigentlich nur im Kino mit der größten Leinwand geschaut werden darf.
Jason Aaron gibt Thor und seiner Geschichte eine Größe, die selten zu finden ist, und stellt sich damit in die Tradition der alten Sagen und Legenden, auf denen er zwar aufbaut, die er aber nicht einfach interpretiert, sondern er geht seinen eigenen Weg. Er verfolgt eigene Fragen und Themen. Sein Gorr ist nicht jemand, der einfach aus Spaß oder Boshaftigkeit die Götter mordet, sondern ein zutiefst verletztes und enttäuschtes Wesen, das seinen Glauben verloren hat und daraus eine blutige und finstere Konsequenz gezogen hat. Über drei Zeitebenen erzählt Jason Aaron seine Geschichte, es gibt Zeitreisen und sogar ein Zusammentreffen von drei Thors und doch entgleitet Jason Aaron nichts. Die Geschichte bleibt konsistent bis zum Schluss, der einen zum Teil nachdenklich zurücklässt. Denn Jason Aaron behandelt in Götterschlächter die großen Fragen der Religionen. Was passiert, wenn jemand den Glauben verliert? Wozu ist er dann bereit? Wie entstehen Religionen? Und braucht sie überhaupt jemand?
All dies wird von Jason Aaron behandelt und das auf eine Weise, die nicht trocken ist, sondern so abwechslungsreich und so spannend und vor allem so intelligent, wie man es selten liest. Jason Aaron lässt die Handlung und ihre Verwicklungen aus seinen Charakteren heraus erwachsen, nichts wirkt erzwungen, wodurch er gleichzeitig die wichtigsten Figuren seiner Geschichte charakterisiert. Selbst von Gorr bekommt der Leser ein nachvollziehbares und genaues Bild, selbst wenn er längst nicht so häufig in Erscheinung tritt, wie erwartet werden könnte. Götterschlächter ist einfach hervorragend geschrieben.
Dies setzt sich bei den Zeichnungen von Esad Ribic fort. Bei Loki und Silver Surfer hat er bereits sein Können gezeigt und mit atemberaubenden Bildern glänzen können. Das tut er nun bei Thor ebenso. Seine Bilder sind ausdrucksstark und geben der Geschichte das, was sie braucht, um noch besser wirken zu können. Esad Ribic hat ein wunderbares Gespür dafür, wie die Geschichte gezeichnet werden muss, um ihre Wirkung zu entfalten. Das ist weit über dem, was man sonst bei Marvel vorgesetzt bekommt und hat mit einem typischen Superheldencomic nichts zu tun. Butch Guice zeichnet zwar auch gut, aber seine Zeichnungen sind nicht ganz so ausgearbeitet, wie die eines Esad Ribic. Das müssen sie jedoch nicht, denn mit seinem Heft wird ein Blick in Gorrs Vergangenheit geworfen und dafür sind sie dann doch ideal.
Fazit
Götterschlächter ist kein normaler Superheldencomic, sondern ganz in der Tradition alter Sagen und Legenden. Thors Kampf gegen Gorr ist einfach episch und das findet sich ebenso in Esad Ribic Zeichnungen. Wer nur einen Comic über Marvels Thor lesen will, sollte diesen nehmen!
Pro & Contra
+ Gorr ist einer der komplexesten und besten Gegner bei Marvel
+ episch in jedem Sinne
+ erzählt eine anspruchsvolle Geschichte
Bewertung:
Handlung: 5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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