Der Skorpion – Gesamtausgabe Bd.3 (Enrico Marini, Stephen Desberg)

 

Verlag: Carlsen; (Januar 2022)
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten; 40 €
ISBN-13: 978-3-551-74338-1

Genre: Abenteuer


Rezension

Der Skorpion sieht sich seinem Ziel endlich nahe. Bald wird er dem Papst, seinem vermutlichen Vater gegenüberstehen, der seiner Mutter Leid zugefügt hat. Dann ergibt sich jedoch eine überraschende Wendung und alles wird noch einmal auf den Kopf gestellt. Der Papst will in seinem Wahn weiterhin Armando töten, aber der hat plötzlich noch mit ganz anderen Problemen zu tun und sieht sich gezwungen mit den Trebaldis, oder zumindest Nelio, eine Allianz einzugehen. Ein Mörder geht um, der es auf alle überlebenden Trebaldis abgesehen hat, um das Geheimnis der Trebaldi zu erfahren. Währenddessen bereiten sich die anderen, im Dunkeln herrschenden, Familien darauf vor, die Trebaldis zu stürzen und dies mit all ihrer Kraft.

Mit hohen Tempo geht es in die dritte Gesamtausgabe von Der Skorpion, denn Stephen Desberg geht sofort in die Vollen und treibt die Geschichte über den Skorpion und die Suche nach seinem Vater schnell weiter und lässt dem Leser kaum Zeit, kurz zu verschnaufen. Das passt aber genau zur Geschichte und den vielen Dingen, die hier auf den Seiten geschehen. Die altbekannten Charaktere wie der Skorpion, der Papst Trebaldi, Nelio, dessen Bruder, Mejai, Marie-Ange und Ansea Latal tauchen alle in diesem grandios geschriebenen Intrigenspiel wieder auf, in dem der Skorpion nur sehr widerwillig im Zentrum steht. Denn das Spiel um Macht in Rom sagt ihm eigentlich gar nicht zu. Dennoch findet Desberg einen Weg, ihn darin zu fesseln, da er eine persönliche Verbindung zwischen dem Skorpion und den Geschehnissen herstellt. Und diese Verbindung hat es in sich, denn sie zieht den Skorpion tief hinab in die Politik Roms und macht ihn zu einer Zielscheibe verschiedenster Gruppen.
Trotz all den Dingen, die vor sich gehen, vergisst Stephen Desberg jedoch nicht die Charaktere weiterzuentwickeln und ihnen immer mehr Profil zu verleihen. Der Papst, Cosimo Trebaldi, zeigt sich immer verzweifelter und wahnhafter, wenn es um die Macht geht. Der Husar darf seine Loyalität beweisen und der Skorpion wird zwar immer ein Abenteurer bleiben, wird aber durch die Ereignisse erwachsener und realisiert, was ihm eigentlich wichtig ist und sein sollte. Das wird alles sehr gut von Desberg herausgearbeitet und wieder mit grandiosen Fechtduellen und Hetzjagden durch und um Rom kombiniert. Selbst die Verschwörung im Hintergrund und das angedeutete mythische Geheimnis ist nicht nur bloßes Beiwerk, sondern essenziell für die Entwicklung des Skorpions und der Handlung. Zum Abschluss des ersten großen Zyklus von Der Skorpion lässt Stephen Desberg alles in einem großen Finale münden, durch das eigentlich alle offene Fragen beantwortet werden und gleichzeitig die Tür zu weiteren spannenden Abenteuern für den Skorpion geöffnet wird.

Mit dem Abschluss des ersten Zyklus findet eine weitere Zäsur beim Skorpion statt. Enrico Marini, der bisher alle Bände der Reihe gezeichnet hat, wird ab jetzt nicht mehr dabei sein und mit Band 13 Tamose, der Ägypter übernimmt Luigi Critone diesen Part. In diesem dritten Band der Gesamtausgabe zeigt Enrico Marini aber zunächst ein weiteres Mal, warum er garantiert vermisst werden wird. Sein unverwechselbarer Stil, inszeniert Der Skorpion als großes Abenteuer. Der Vatikan wird von ihm imposant und einschüchternd dargestellt, wie es eben sein muss, und auch der Rest Roms und seiner Umgebung gestaltet er perfekt. Die Kampfszenen sind wie immer packend und sehr dynamisch und wenn es über die Dächer geht, ist das einfach rasant. Enrico Marini fängt den Leser mit dem ersten Strich ein und lässt ihn nicht mehr los, bis der Band wieder zugeklappt wird. Auch ohne ihn wäre Der Skorpion sehr lesenswert, mit seinen Zeichnungen ist er jedoch eigentlich Pflichtlektüre.


Fazit

Marini und Desberg beenden den ersten Zyklus des Skorpions furios und mit vielen Intrigen und Überraschungen. Der Skorpion und seine Freunde und Feinde sind Charaktere in einem großen Abenteuer, ganz in der Tradition eines Alexandre Dumas.


Pro & Contra

+ vieles wird abgeschlossen
+ einige Überraschungen
+ sehr gute Zeichnungen, die die Geschichte richtig erzählen
+ gut ausgearbeitete Charaktere, die sich entwickeln

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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