Verlag: Panini; (Februar 2022)
Gebundene Ausgabe: 300 Seiten; 39 €
ISBN-13: 9783741626272
Genre: Fantasy
Klappentext
Der Krieg gegen die Magie
Als Oberster Zauberer beschützt Dr. Stephen Strange die oft ahnungslose Menschheit vor allen Gefahren aus den Reichen der Magie und allen Bestien aus den Dimensionen des Bizarren. Strange ist Beschützer, Superheld, okkulter Kammerjäger und Exorzist in einem – ein verlässliches Bollwerk gegen die Finsternis, die überall lauert. Doch jetzt erklärt ein gnadenloser Feind der gesamten Magie im Universum den Krieg, und seine unmenschliche Armee nähert sich der Erde.
Die gefeierte DOCTOR STRANGE-Saga von Wortmagier Jason Aaron (AVENGERS, THOR) und Bildzauberer Chris Bachalo (SPIDER-MAN, SANDMAN: DEATH).
Rezension
Stephen Strange ist der Oberste Zauberer und damit ist es seine Aufgabe, die Menschheit zu beschützen. In der letzten Zeit nehmen die übernatürlichen Ereignisse ungewohnt zu und werden sogar noch seltsamer als sonst. Neben Sorgen bringt dies Dr. Strange auch eine neue Assistentin, Zelma Stanton, die eigentlich als Bibliothekarin arbeitet. Ihres und Stephen Stranges Leben wird auf den Kopf gestellt, als dieser in anderen Dimensionen auf die Leichen anderer Oberster Zauberer stößt. Schon bald lernt er hierdurch die furchtbaren Empirikul kennen, die nur ein Ziel kennen: Das Ausrotten jeglicher Magie in allen Dimensionen und Universen.
Der Kampf gegen bestehende Systeme und etablierte Macht scheint für Jason Aaron ein großes und wichtiges Thema zu sein. In Thor: Götterschlächter lotete er dieses mit den Morden an Göttern aus. In Doctor Strange – Die letzten Tage der Magie greift er mit der Magie eine weitere etablierte Macht innerhalb des Marveluniverums an. Und wie zuvor die Götter scheinen die Magier zunächst keine Chance gegen ihren Gegner zu haben. Auf den ersten Blick scheint sich Jason Aaron also selbst zu kopieren, was aber keineswegs der Fall ist. In Götterschlächter war es die Wut eines Enttäuschten, der wusste, dass Götter existieren, die die Handlung in Gang hielt. In Die letzten Tage der Magie prallen hingegen zwei entgegengesetzte Systeme aufeinander: Magie und Wissenschaft. Wie Neil Gaiman einst in Die Bücher der Magie schrieb, können diese beiden Sichtweisen auf die Welt eigentlich nicht gemeinsam existieren. Und so treffen sie unweigerlich aufeinander. Wer siegt, steht zwar fest, schließlich tritt Doctor Strange gegen einen Schurken an, aber dennoch setzt sich Jason Aaron intensiv mit seinem Thema auseinander. Generell geht es ihm dann genaugenommen nicht um Magie oder Wissenschaft, sondern um Macht und ihren Preis. Den, den jeder persönlich für sie zahlen muss, und den, den andere für einen zahlen. Besonders deutlich wird das an dem Wesen in seinem Keller und Wongs Eingreiftruppe. Auch fehlgeleiteter Glaube wie in Götterschlächter spielt eine wichtige Rolle. Jason Aaron verknüpft seine Themen klug mit dem Charakter Doctor Stranges und seiner Welt. Die letzten Tage der Magie ist eine sehr spannende und phantastische Erzählung, in der Doctor Strange die zentrale Figur ist und die neue und alte Freunde an seine Seite stellt, aber keinen der üblichen Superhelden. Ein Iron Man, der erwähnt wird, wäre sogar gänzlich fehl am Platze, da er die Wissenschaft verkörpert, gegen die Doctor Strange antritt. Sein Auftauchen und das ähnlicher Superhelden wäre somit kontraproduktiv für Jason Aarons Geschichte.
Dafür gibt es mit Zelma Stanton, ihres Zeichens Bibliothekarin, eine wunderbare Ergänzung zu Dr. Strange und Wong. Sie ist sozusagen die Stimme der Vernunft. Durch ihre Augen blickt Jason Aaron zu einem gewissen Teil auf den ganzen Wahnsinn, der für Wong und den Obersten Zauberer bereits so normal ist, dass sie ihn praktisch nicht bemerken. Dadurch wird sie zur idealen Mittlerin zwischen dem Geschehen und dem Leser und sie hat so manche großartige Momente im Verlauf der Handlung und das Sortieren der Bücher von Dr. Strange ist da nur der Anfang.
Magie ist wild und chaotisch und so sind auch Chris Bachalos Zeichnungen. Sobald Magie zur Anwendung kommt, fordert Chris Bachalo den Leser heraus und findet immer wieder eine Ausdrucksmöglichkeit, die nicht den üblichen Sehgewohnheiten entspricht. Seine Zeichnungen sind in den richtigen Momenten auf genau die ideale Art verdreht, die solch eine Geschichte über den Krieg zwischen Magie und Wissenschaft braucht.
Fazit
Jason Aaron hat es ein weiteres Mal geschafft. Aus einem altbekannten Superhelden, der oft auf ausgetretenen Pfaden unterwegs war, hat er einen der besten Comics gemacht, die Marvel zu bieten hat. Die letzten Tage der Magie ist großartig geschrieben und hat genau die Zeichnungen, die es braucht.
Pro & Contra
+ auf die Geschichte passende Zeichnungen
+ gut durchdachte Handlung
+ genau die richtige Portion Humor
+ Fantasy statt Superhelden
Bewertung: 
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Doctor Strange:
Rezension zu Dr. Strange – Anfang und Ende
Rezension zu Dr. Strange – Verdammnis
Rezension zu Dr. Strange (2018) Bd.1 – Der oberste Zauberer der Galaxie
Rezension zu Dr. Strange (2018) Bd.2 – Der doppelte Doktor
Rezension zu Dr. Strange (2018) Bd.4 – Die Entscheidung
Rezension zu Dr. Strange – Blut im Äther