Batman: Pinguin – Schmerz und Vorurteil (Gregg Hurwitz, Szymon Kudranski)

Verlag: Panini; (März 2022)
Softcover: 124 Seiten; 15 €
ISBN-13: 9783741627576

Genre: Superhelden


Klappentext

Die Herkunft eines Superschurken

Oswald Cobblepot ist der Pinguin, einer der mächtigsten Gangsterbosse von Gotham City und zugleich einer der ältesten Widersacher von Batman. Doch er war nicht immer ein skrupelloser Superkrimineller! Diese Geschichte erzählt den Werdegang des gutmütigen jungen Oswald, der aufgrund seines missgestalteten Aussehens von seiner Umwelt mit Spott und Häme und sogar Gewalt gequält wird, bis er schließlich zu hassen lernt. Das Einzige, was er in seinem Leben liebt, sind seine Vögel und seine Mutter – doch auch diese Beziehung ist alles andere als gesund …

Die tragisch-dramatische Geschichte über einen von Batmans ärgsten Feinden, von New York Times- Bestsellerautor Gregg Hurwitz (Die Scharfrichter, Orphan X) und dem polnischen Ausnahmekünstler Szymon Kudranksi (Spawn, BATMAN: STREETS OF GOTHAM) – komplett in einem Band!


Rezension

Braucht es wirklich von allem und jedem eine Herkunftsgeschichte? Comic- und Filmbosse scheinen dieser Meinung zu sein und so gibt es seit Jahren eine wahre Flut solcher Geschichten. Mal sind sie sehr gut und können tatsächlich einen neuen Blickwinkel auf den Charakter ermöglichen und manchmal sind sie eher überflüssig. Diese über den Pinguin fällt eher in die zweite Kategorie.
Der Pinguin ist einer der ältesten Gegner Batmans und so gut wie jeder, der mal von Batman gehört hat, dürfte auch etwas über den Pinguin wissen. Wobei die genaue Herkunft des Pinguins eigentlich gar nicht so wichtig ist. Er ist ein Charakter, der vollkommen für sich stehen kann und seine Faszination zum Teil auch daraus bezieht, etwas geheimnisvoller zu sein. Das scheint auch Gregg Hurwitz gewusst zu haben. Denn so richtig traut er sich an den Pinguin nicht heran. Er hätte eine großartige Charakterstudie abliefern können, in dem er seinen Lebensweg nachzeichnet und ihn auf diese Weise zu einer faszinierenden Person macht und die Ansätze sind dann auch da, nur leider schafft er es nicht über die üblichen Klischees hinaus. Oswald Cobblepot ist bei ihm als Kind ungeliebt, von seinen Mitschülern und Geschwistern wurde er gequält und ganz im Allgemeinen hatte er immer Pech und musste Unrecht ertragen, bis er schließlich der große Unterweltboss ist. Wie aber genau dieser letzte Abschnitt seiner Reise verlief, der Teil also, der wirklich interessant wäre, den verschweigt Gregg Hurwitz. Er verliert sich lieber in den Klischees der Kindheit und Jugend, die seit Jahren für Serienkiller und Gangsterbosse in Hollywood gelten. Dabei ist das gar nicht mal so schlecht geschrieben. Im Gegenteil, es gibt richtig gute Ansätze und die direkte  Gegenüberstellung der Gegenwart mit Pinguins Vergangenheit funktioniert hervorragend und auch die Idee, dass er eine Frau findet, die ihn liebt, ist ebenso gut. Wobei Hurwitz dann auch hier wieder der Abschluss nicht gelingt. Dieser ist einfach von Anfang an zu offensichtlich.
Alles in allem bleibt mit Schmerz und Vorurteil eine Herkunftsgeschichte über den Pinguin, die eigentlich nicht notwendig ist und sich zu wenig traut. Die Ansätze, um aus seiner Geschichte eine großartige zu machen sind vorhanden, aber leider geht Gregg Hurwitz allzu häufig auf Nummer Sicher und versucht gar nicht erst richtig in die Tiefe zu gehen. Dennoch ist Schmerz und Vorurteil ein guter Comic, weil Gregg Hurwitz eben gut schreiben kann und das, was er beschreibt, eben richtig gut schreibt.

Szymon Kudranksi ist bei Comiclesern teilweise umstritten. Unbestritten ist, dass er ein wirklich guter Zeichner ist. Allerdings verwendet er auch häufig einzelne Panels immer wieder neu und ändert höchstens ein kleines Detail. Für ihn erleichtert das mit Sicherheit die Arbeit, für den Leser macht es einen Comic jedoch irgendwann langweilig. Bei Schmerz und Vorurteil nutzt er dies glücklicherweise nicht so häufig, so dass es kaum auffällt. Dafür erzeugen seine Zeichnungen eine düstere, intensive, fast hoffnungslose Atmosphäre. Und seine Zeichnungen sind es, die die Geschichte tragen.


Fazit

Schmerz und Vorurteil besitzt eine handvoll guter Szenen, für die es sich aber nicht lohnt, Geld auszugeben. Gregg Hurwitz verpasst die Gelegenheit eine interessante Geschichte über den Pinguin zu verfassen. Er bleibt an der Oberfläche und bedient sich typsicher Elemente, statt in die Tiefe zu gehen.


Pro & Contra

+ ein paar guter Szenen

+ an sich überflüssige Herkunftsgeschichte für den Pinguin

Bewertung:

Charaktere: 3/5
Handlung: 3/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3,5/5

Tags: Superhelden, Batman