Noir Burlesque Bd.1 (Enrico Marini)

Verlag: Carlsen; (März 2022)
Gebundene Ausgabe: 104 Seiten; 24 €
ISBN-13: 978-3-551-76390-7

Genre: Noir-Krimi


Klappentext

Einen Rex McKinty bestiehlt man nicht. Schon gar nicht, wenn es um sein liebstes Spielzeug geht: die schöne Caprice, die eigentlich Debbie heißt und auf der Bühne allen Männern den Kopf verdreht. Dumm nur, dass sich Terry B. Cole noch nie besonders um die Befindlichkeiten seiner kriminellen Geschäftspartner geschert hat. Als er nach Jahren aus der Versenkung auftaucht, hat er nicht nur mit Rex eine Rechnung offen …

Noir Burlesque – ein klassischer Film Noir in Comicform aus der Feder von Enrico Marini


Rezension

Terry B. Cole, ein skrupelloser Gangster mit Charme, kehrt zurück - und das bereitet ihm sofort Probleme. Denn sein ehemaliger Boss Rex McKinty hat noch eine Rechnung mit ihm offen. Da ist er aber nicht der Einzige und Rex hat sehr schnell alle Hände voll zu tun, um sein Überleben zu sichern, während die Liebe zu seiner alten Freundin Debbie neu entflammt und ihn in ein gefährliches Spiel zieht.

Enrico Marini ist einer der Comicschaffenden, die bereits durch seine ausdrucksstarken Zeichnungen absolut zu überzeugen wissen. Der Skorpion oder Der Stern der Wüste sind nur zwei Reihen, denen er seinen Stempel aufgedrückt hat. In den letzten Jahren schreibt und zeichnet er zunehmend in Personalunion. Nach Die Adler Roms und Batman: Der Dunkle Prinz erscheint nun Noir Burlesque. Die Geschichte eines Gangsters in New York, der Probleme mit seinem alten Boss bekommt, ist garantiert nicht originell. Vielmehr versammelt Marini in seinem Noir Burlesque all die Dinge, die eine Geschichte des Hardboiled- und Noir-Genres ausmachen. Der knallharte Gangster, der trotz allem irgendwie ein weiches Herz hat, ist genauso vertreten wie die Femme Fatale, der harte Cop und der unnachgiebige Gangsterboss. Die Geschichte und die Charaktere bewegen sich ganz im vorgegebenen Rahmen des Genres und brechen da auch nie aus. An sich ist die Handlung eigentlich jedem bekannt, der mal in das Genre hineingeschnuppert hat. Das stört jedoch nicht, da es auch immer auf die Art der Erzählung ankommt. Die beste Geschichte hilft nicht, wenn sie schlecht erzählt wird, ebenso kann eine einfache Handlung, durch die Erzählung gewinnen. Und in diesem Fall trifft eindeutig das Zweite zu. Enrico Marini reduziert die Dialoge aufs Wesentliche und kommt oft ohne aus. Dennoch vermag er es den Leser in die düstere Welt der Gangster zu ziehen.
 
Inhaltlich liest sich das somit zwar ganz gut, aber so richtig überragend ist Noir Burlesque noch nicht. Vielmehr werden die Erwartungen an eine Geschichte im Stil des Film Noir zwar voll und ganz erfüllt, aber nicht übertroffen. Bei den Zeichnungen macht Enrico Marini hingegen keine halben Sachen. Wie gewohnt sind seine Zeichnungen einfach beeindruckend und perfekt. Düster und dreckig kommt sein Noir Burlesque daher und doch gleichzeitig mit der nötigen Eleganz und es vermittelt und erzeugt perfekt die nötige Stimmung. Nichts zuletzt liegt das an Debbie, die mit ihren roten Haaren der einzige Farbtupfer in dieser düsteren Welt ist. Die durch den Titel angedeutete Erotik bringt Marini nicht voyeuristisch aufs Papier und die immer wieder ausbrechende Gewalt hat die nötige Wucht, Intensität und Brutalität für eine Geschichte im Sinne des klassischen Film Noir. Die Anfangssequenz ist ein Musterbeispiel fürs graphische Erzählen, in der lange nicht gesprochen wird und Marini auf Soundwords verzichtet. Dadurch können seine Bilder ihre volle Wirkung entfalten und den Leser direkt in die Geschichte ziehen.


Fazit

Graphisch ist Enrico Marini eine Bank und mit seinen Zeichnungen kann er begeistern, nur bei der Geschichte selbst hat Noir Burlesque noch Luft nach oben.


Pro & Contra

+ meisterhaft erzählt
+ wunderbare Zeichnungen

0 inhaltlich recht einfach

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Enrico Marini:

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Rezension zu Batman – Der Dunkle Prinz Bd.1
Rezension zu Batman – Der Dunkle Prinz Bd.2

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Tags: Noir, New York