Weltenwanderer Bd.1 – Der Stählerne Prinz (V.E. Schwab)

Verlag: Panini; (März 2022)
Softcover: 120 Seiten; 15 €
ISBN-13: 9783741628061

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Vorgeschichte zu Vier Farben der Magie aus dem Weltenwanderer-Zyklus!

Taucht ein in die Geschichte von Maxim Maresh, dem Ernsten König und Adoptivvater von Kell aus der Weltenwanderer-Trilogie aus der Feder der New York Times-Bestsellerautorin V.E. Schwab!

200 Jahre sind vergangen, seitdem die Welten auf magische Weise voneinander getrennt wurden.

Das Rote London, die Hauptstadt von Arnes, gedeiht unter der Herrschaft des Maresh-Reiches. Aber als König Nokil Maresh erfährt, dass sein Sohn Prinz Maxim sich eher auf die anderen Londons als auf sein eigenes Reich konzentriert, schickt er ihn auf eine gefährliche Reise, die für den Prinzen eine Lehre sein soll … wenn er sie denn überlebt.

Maxims Ziel ist Verose – auch als Blutküste bekannt -, eine gefährliche Hafenstadt, in der es immer wieder Ärger gibt. Nur Minuten nach seiner Ankunft begegnet er bereits Gaunern und Dieben, Betrügern und Schlägern … Schlimmer noch ist aber, dass die berüchtigte Piratenkönigin Arisa, die ebenso von Gesetzlosen wie Soldaten gefürchtet wird, soeben im Hafen angelegt hat!

Wunderschön illustriert von Andrea Olimpieri (Dishonored) und mit Farben von Enrica Angiolini (Doctor Who: Der Dreizehnte Doctor) enthüllt diese spannende, nie zuvor erzählte Geschichte die Geheimnisse eines der faszinierendsten Charaktere der modernen Fantasy!


Rezension

Prinz Maxim interessiert sich für die Siegel, die seine Welt von den anderen drei Welten trennen. Denn er ist sich sicher, dass die Welten wieder verbunden werden müssen. Sein Vater sieht das anders und damit Maxim auf andere Gedanken kommt, schickt er ihn in die Hafenstadt Verose. Zeitgleich mit Maxim trifft dort die Piratenkönigin Arisa ein und sie will die Stadt wieder unter ihrer Herrschaft stehen sehen. Zudem braucht sie ein neues Besatzungsmitglied und ruft dafür einen Wettkampf aus. An dem nehmen sowohl Maxim als auch seine neue Begleiterin Isra teil. Beide haben das gleiche Ziel: Sie wollen Arisa töten!

Dass Fantasyromane eigene Comicreihen bekommen, ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Häufig werden dafür die Romane umgesetzt, mal mit mehr mal mit weniger Erfolg. Der Dunkle Turm, Die Dunkelelf-Saga und Game of Thrones sind da so einige Beispiele. Aber auch neue Geschichten werden erzählt, wie es beispielsweise beim Witcher der Fall ist. Dabei gibt es häufig dieselben zwei Probleme. Die Zeichnungen sind oft nicht gerade gut und die zweite, viel größere Schwierigkeit ist es, eine Geschichte zu finden, der auch Neuleser folgen können - und das ohne große Erklärungen.
Man könnte also meinen, dass es hilft, wenn der/ die Originalautor/-in selbst einen Comic schreibt. Und genau dies hat V.E. Schwab getan. Aber leider merkt man der Geschichte und deren ganzen Aufbau an, dass Der Stählerne Prinz Schwabs erster Comic ist und sie eher eine Romanautorin ist. So richtig weiß sie nicht mit dem neuen Medium umzugehen. Die Geschichte bleibt sehr oberflächlich und erzählt im Prinzip eine zutiefst klischeebehaftete Handlung, die mehr als geradlinig erzählt wird. Komplexe Handlungen oder gar Spannung sollte der Leser nicht erwarten. Von Anfang ist klar, worauf die Geschichte hinausläuft, die noch sehr einfach gestrickt ist. Überraschungen fehlen hier komplett. Für einen Blick auf einen wichtigen Abschnitt aus Maxims Leben, der in seiner Welt geradezu legendär ist, hätte es deutlich mehr sein dürfen, aber vielleicht steht da auch der Umfang des Comics im Weg, der mit gerade vier Heften und knapp 100 Seiten recht kurz ausfällt.
Die Charaktere können ebenso wenig begeistern, ihre Funktion ist nach ihrem ersten Auftritt klar und auch wenn Maxim nicht als Held dargestellt werden soll, ist er es doch. Die Piratenkönigin enttäuscht charakterlich auf der ganzen Linie, ist sie doch regelrecht ein Abziehbild eines Bösewichtes.
Das größte Problem ist jedoch, dass V.E. Schwab beim Hintergrund den falschen Schwerpunkt setzt. Sie erklärt zwar auf einer Doppelseite, wie es dazu kam, dass die Reiche getrennt wurden, vergisst dafür aber völlig einen Einblick darin zu geben, wie Magie funktioniert und wer sie wirken kann. Und gerade das ist wesentlich für die Handlung. Dabei hätte dies auch kurz abgehandelt werden können und somit die Kämpfe deutlich spannender und nachvollziehbarer.
Dass der Comic kein Totalausfall ist, liegt daran, dass V.E. Schwab grundsätzlich erzählen und eine Geschichte aufbauen kann, dies scheint nur zu selten durch. Bei ihrem nächsten Versuch, der Fortsetzung dieses Bandes, wird das hoffentlich schon deutlich anders sein.

Wer auch immer den Werbetext geschrieben hat, kann nur die Cover betrachtet haben, denn von wunderschönen Zeichnungen kann nicht die Rede sein. Mit groben Strichen wirft Andrea Olimpieri die Charaktere aufs Papier, klobig und kantig. Schön ist da nichts. Zweckmäßig, im Sinne, dass Bilder eine Geschichte erzählen, ist wohl am ehesten treffend oder wäre es, wenn wenigstens immer die Übersicht gegeben wäre, aber auch die geht gerade bei den Kampfszenen teilweise verloren. Das liegt auch an der eigentlich richtig guten Farbgebung von Enrica Angiolini, die ein gutes Gespür für die Erfordernisse einer Szene hat, aber genau dadurch Andrea Olimpieris Zeichnungen erdrückt und noch weiter in den Hintergrund rückt, so dass der Leser häufig nur leuchtende Farben wahrnimmt, aber nicht das Bild an sich. Immerhin sind die Zeichnungen nicht so schlimm wie bei The Witcher – Klagelied der Hexe, was aber auch kein Grund zum Jubeln ist.
 


Fazit

Für einen ersten Versuch eines Comics geht Der stählerne Prinz noch in Ordnung, aber bei weiteren Bänden muss eine deutliche Steigerung her.


Pro & Contra

0 enttäuschende, zu einfache Handlung
0 keiner der Charaktere ist charismatisch

- schlechte Zeichnungen

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Zeichnungen: 1,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5