Raven Bd.2 – Höllische Gefilde (Mathieu Lauffray)

Verlag: Carlsen; (März 2022)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-551-02646-0

Genre: Abenteuer/ Piraten


Klappentext

1666, Karibisches Meer

Raven ist ein verwegener Pirat, ebenso fähig zu glanzvollen Heldentaten wie zu legendären Fehlern! Es ist genau diese Mischung, die sich in der Begegnung mit der gnadenlosen Lady Darksee – einer berüchtigten Piratin – als explosiv erweist. Erbitterte Rivalität, falsche Allianzen und Verrat, es entbrennt ein gnadenloser Kampf! Wer wird den verlorenen Schatz von Chichén finden? Wem wird es gelingen, die kostbaren Juwelen aus den infernalischen Eingeweiden der Teufelsinsel zu reißen?


Rezension

Raven hat ein Problem. Er war zwar zuerst auf der Teufelsinsel, aber nun ist auch Darksee da und sie hat die Absicht mit aller Gewalt den versteckten Schatz in ihre Finger zu bekommen. Also bleibt Raven nur eine Möglichkeit – er muss sie dazu zwingen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Und das gelingt ihm relativ einfach, indem er ihre Karte zum Schatz verbrennt. Also muss Darksee Raven als Führer mitnehmen, denn er war schon an dem Ort, an dem der Schatz wartet, nur konnte er ihn nicht bergen. Mit einer handvoll Männern ziehen die Beiden durch den Dschungel, dem Vulkan entgegen. Bedroht durch die Eingeborenen und die Natur.
Währenddessen spitzt sich die Lage an der Küste zwischen den Piraten und dem Gouverneur Montignac zu. Aber alles andere verblasst gegen die Gefahr, die ein aufkommender Sturm für die Capricorne bedeutet.

Mit Nemesis brach die Capricorne ins Ungewisse und in ein großes Abenteuer auf. Mit Höllische Gefilde sticht Mathieu Lauffray mit dem Piratenschiff ein weiteres Mal in See und erzählt die Geschichte von Raven und Lady Darksee weiter. Dabei greift er die Handlung direkt an der Stelle, an der er sie am Ende des ersten Bandes verließ, wieder auf. Und ab da geht es auch gleich sehr temporeich weiter. Nach einem kurzen Moment des Verschnaufens bricht Lady Darksee mit Raven und ihren Männern auf, den Schatz zu bergen. Und den Weg dorthin gestaltet Mathieu Lauffray gefahrvoll und spannend. Natur, Umwelt, Gier, die Einheimischen und sie selbst sind sich mehr als Feinde genug, um von Anfang klar zu machen, dass diese Expedition nicht jeder überleben wird.
So schickt Lauffray seine Charaktere also auf eine Reise ohne vermeidliche Wiederkehr. Er bedient sich dazu altbekannter Versatzstücke, aber das so geschickt, dass sie wie eine einzige große Hommage wirken. Die Einheimischen/ Kannibalen wecken Erinnerungen an King Kong und Werke von Robert E. Howard dessen Novelle Black Vulmea´s Vengeance eine Inspirationsquelle war. Wobei Lauffray sie nicht ganz so stereotyp zeigt und ihnen eine Motivation für ihr Handeln gibt. Aber auch ansonsten finden sich genug Versatzstücke an andere Werke, die Lauffray aber wie gesagt, geschickt zusammenfügt.
Großes Pluspunkt sind aber die Charaktere, die hier deutlich mehr Kontur gewinnen, als im Vorgänger. Raven erscheint nicht mehr ganz so planlos und geht geradezu methodisch vor, was aber immer noch zu dem Raven aus Nemesis passt und Lady Darksee bekommt für den weiteren Verlauf der Geschichte echte Gründe, um Jagd auf Raven zu machen. Aber auch die Nebencharaktere wissen zu überzeugen und haben etwas für die Handlung zu bieten.
Dazu macht Mathieu Lauffray die Insel zu einem eigenen Charakter, der feindlicher nicht sein könnte. Fast hat es den Anschein, als würde sie aktiv gegen die Eindringlinge arbeiten. Das ist gut gemacht und macht Spaß zu lesen. Inhaltlich steigert sich dieser Band eindeutig gegenüber dem Ersten.

Bei den Zeichnungen ist das natürlich nicht wirklich möglich, die waren bereits bei Nemesis mehr als überzeugend. Jedoch fügt Mathieu Lauffray neue, atemberaubende Schauplätze hinzu, die große visuelle Wucht besitzen und dafür sorgen, dass man den Comic nicht zur Seite legt. Gerade die Szenen im und am Vulkan sind einfach grandios gestaltet und die aufgewühlte See, die die Capricorne in Schwierigkeiten bringt, steht dem in Nichts nach. Mathieu Lauffray zeigt mit der Gestaltung, dem Seitenaufbau und dem Aussehen von Insel und Charakteren wie ein Piratencomic auszusehen hat


Fazit

Höllische Gefilde führt Ravens Geschichte sehr gut weiter und kann vor allem durch Zeichnungen und Charaktere überzeugen. Für Piratenfans und Fans der Abenteuerliteratur auf jeden Fall lesenswert.


Pro & Contra

+ Hommage an Robert E. Howard und die großen Piratenromane
+ spannend und temporeich
+ sehr gute Zeichnungen

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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