Robilar - Der gestiefelte Kater Bd.2 – Ein Unhold zum Verlieben (David Chauvel, Sylvain Guinebaud)

Verlag: Splitter; (Februar 2022)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-96792-127-4

Genre: Märchen/ Fantasy/ Humor


Klappentext

Robilar hat sich gerächt.
Der Kammerherr, der König, seine Tochter und selbst Phileas schmachten ihm Kerker, während er gemeinsam mit dem Oger über das Schloss herrscht. Doch Letzterer ist aufgrund seiner Amnesie in eine tiefe Depression verfallen. Sein größter Wunsch ist es, seine menschliche Gestalt und sein Gedächtnis zurückzuerlangen, und dafür muss er eine Prinzessin küssen. So veranstaltet Robilar einen Wettkampf für die Anwärterinnen, ohne auch nur eine Sekunde zu ahnen, was er damit auslösen wird...


Rezension

Robilar hat eine angesehene Stellung bei einem Riesen gefunden und lebt in einem Schloss. Nur ist sein neuer Dienstherr unglücklich, denn er hat niemanden mit dem er seinen Besitz und seinen Herrschaftsbereich teilen kann. Also lässt Robilar verkünden, dass ein Prinzessinnenwettbewerb stattfinden soll, der darüber entscheidet, wer des Riesens Frau wird, mit dem netten Nebeneffekt, dass sie ihm einen Kuss geben darf, der den Zauber auf ihn bricht und ihn in einen Menschen zurückverwandelt. Ein Wettkampf zwischen fünf Prinzessinnen bricht aus, der mit allen Mitteln geführt wird, auch wenn die Prinzessinnen so gar nicht prinzessinnenhaft sind und sich so mancher Aufgabe nur widerwillig stellen. Und da sind auch noch ihre tierischen Begleiter, mit denen Robilar zurechtkommen und verhandeln muss.

Die Geschichte des gestiefelten Katers geht im Gegensatz zum Märchen im Comic noch weiter und dafür sind selbstverständlich wieder David Chauvel und Sylvain Guinebaud verantwortlich, die auch bereits den ersten Band geschrieben/ gezeichnet haben. In Ein Unhold zum Verlieben bedienen sie sich also keiner Vorlage, sondern können vollkommen frei ihre eigene Geschichte erzählen. Natürlich bleiben sie dabei den Märchen verhaftet oder besser bestimmten Motiven daraus. Warum sie Der gestiefelte Kater als Märchen für ihre Comicreihe ausgewählt haben, wird spätestens jetzt klar. Die Geschichte über den Kater ist bereits im Märchen reichlich respektlos und eignet sich hervorragend, um Märchen zu parodieren und ebenso dazu aktuelle Themen satirisch aufzuarbeiten. Und genau dies tun Chauvel und Guinebaud in Ein Unhold zum Verlieben. Die Handlung entspinnt sich von dem Ausgangspunkt, dass der Riese eine Frau sucht. Und dies bietet nun Chauvel und Guinebaud eine Fülle von Möglichkeiten für ihren bissigen Humor. Angefangen bei der Präsentation der einzelnen Prinzessinnen, von denen keine so wirklich prinzessinnen- oder märchenhaft ist, bis hin zu den einzelnen Wettbewerben, die mehr als einmal Erinnerungen an billige Fernsehshows hervorbringen. Alles wird gnadenlos durch den Kakao gezogen und Erwartungen werden unterlaufen. Das ist einfach witzig und macht Lust auf mehr. Dazu wird Robilars Charakter vertieft und er muss sich neuen Gefühlen stellen und mit Porcellus gibt es wohl den größenwahnsinnigsten und lustigsten tierischen Begleiter in der Serie bisher. Das Ganze kulminiert dann in zwei sehr passenden Pointen und der Comic wird gut abgerundet.
Allerdings hinterlässt dieser Band von Robilar auch ein komisches Gefühl. Fast die ganze Geschichte hindurch ist Ein Unhold zum Verlieben eine Parodie auf Fernsehshows, wie Das große Backen und ähnliches, aber dann nimmt die Geschichte kurz vor Schluss auf einmal ernstere Töne und sich eines leider immer noch wichtigen Themas an. Das ist natürlich durchaus legitim und gut, nur bricht sich hier der Ton der Erzählung zu sehr, der Humor wird etwas zu weit zurückgefahren und das Ganze wird ernster als es sein müsste. Die Moral der Geschichte ist wichtig, das ist unbestritten, nur hätte sie etwas leichter umgesetzt werden können. Etwas aufgefangen wird dies durch den folgenden Blick auf die Verliererinnen des Wettbewerbs, der wieder urkomisch ist. Insgesamt steht Ein Unhold zum Verlieben seinem Vorgänger in nichts nach, wenn überhaupt ist er sogar noch etwas besser.

Sylvain Guinebaud hat wie beim Vorgänger sichtlich Spaß daran, Robilar und all den anderen Charakteren Gestalt zu geben. Allein das Aussehen der Figuren macht bereits klar, dass hier bissiger Humor groß geschrieben wird. Sein Talent für Timing ist richtig gut und so wird Robilar durch seine Bilder urkomisch. Absoluter Höhepunkt ist hier das Wettrennen am Schluss. Die Tiere bekommen noch mehr Raum und auch hier glänzt Sylvain Guinebaud. Robilar sieht einfach klasse aus.


Fazit

Ein Unhold zum Verlieben ist satirisch, bissig und einfach witzig. Die Geschichte von Robilar wird sehr gut weitergeführt und macht richtig viel Spaß zu lesen.


Pro & Contra

+ Cover fängt perfekt die Stimmung des Comics ein
+ Porcellus
+ bissig und lustig

Bewertung:


Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Robilar:

Rezension zu Robilar Bd.1
Rezension zu Robilar Bd.3

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von David Chauvel:

Rezension zu Pinocchio
Rezension zu Alice im Wunderland

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Sylvain Guinebaud:

Rezension zu 7 Detektive Bd.7