Ein seltsamer Tag – Die transuniversale Eisenbahn und andere Robotermärchen (Olaf Brill, Michael Vogt)

Verlag: Panini; (Juni 2022)
Gebundene Ausgabe: 104 Seiten; 29 €
ISBN-13: 9783741630934

Genre: Science Fiction


Klappentext

Guten Tag! Kennen wir uns schon?
Mein Name ist Elf-Zehn.

Seit einer Million Jahren verrichte ich meinen Job als Putzroboter und gelegentlicher Geheimagent in einer dampfbetriebenen Fabrik im Weltraum. Manchmal stehe ich dabei Kopf oder begegne mir selber. In meiner Freizeit besuche ich mit meiner Roboterfrau Maschinchen die wunderlichsten Orte überall in Raum und Zeit. Wir erfahren viel über das Universum und seine seltsamen Bewohner.
Für mich ist jeder neue Tag EIN SELTSAMER TAG …

EIN SELTSAMER TAG, das skurril-phantastische Robotermärchen von Olaf Brill (Perry Rhodan) und Michael Vogt (Mark Brandis), ist tiefsinnig, witzig, melancholisch, nachdenklich – und manchmal einfach nur gnadenlos albern. Seit mehr als einem Jahrzehnt erscheinen die meist ein- bis zweiseitigen Episoden regelmäßig in der Zeitschrift phantastisch!
Diese Gesamtausgabe enthält sämtliche bereits erschienen Episoden plus elf Erstveröffentlichungen, darunter die fünfteilige Saga um DIE TRANSUNIVERSALE EISENBAHN.


Rezension

Der Roboter Elf-Zehn arbeitet in einer dampfbetriebenen Fabrik, dessen Besitzer eine intelligente Kröte ist, die doch nichts mehr möchte, als noch einmal ihren Heimatplaneten zu besuchen. Durch seine Arbeit als Fabrikarbeiter und gelegentlicher Geheimagent gelangt er an die seltsamsten Orte und selbst in seiner Freizeit gehen seine skurrilen Reisen weiter, häufig genug mit seiner Frau Maschinchen, die ansonsten treu darauf wartet, dass er abends nach Hause kommt.

Seit 2011 erscheinen die Abenteuer von Elf-Zehn hauptsächlich auf den Seiten von phantastisch!. Seine Schöpfer sind Olaf Brill und Michael Vogt. Beide haben ausgiebig Erfahrung im Science Fiction-Genre. Olaf Brill als Autor bei Perry Rhodan und Michael Vogt unter anderem als Zeichner der Comicumsetzung von Mark Brandis. Mit Ein seltsamer Tag schufen sie ihren eigenen Science Fiction-Comic, der in seiner Stimmung, seiner Eigenwilligkeit und seiner absurden Tiefsinnigkeit an die Comics aus Métal Hurlant erinnert. Moebius und Co. schauen mehr als einmal um die Ecke, wenn Elf-Zehn ein neues skurriles Abenteuer erlebt, welches dennoch nachdenklich machen kann, egal wieviel Humor enthalten ist. Autor und Zeichner schicken Elf-Zehn immer wieder aufs Neue auf eine seltsame Reise und halten sich dabei nicht unbedingt an die Chronologie der Ereignisse. Die Episoden sind miteinander lose verknüpft und es kann passieren, dass Zusammenhänge erst später mit einem Rückblick erklärt werden und so manches dann mehr Sinn ergibt. Dies stört jedoch nicht. Ein seltsamer Tag muss auf genau diese Weise erzählt werden, um seine Wirkung zu entfalten. Eine leichte Lektüre ist der Comic dadurch nicht. Man muss sich auf ihn einlassen, ähnlich wie bei Filmen von Terry Gilliam. Tut man dies aber, bekommt man einen wunderbaren Comic, der manchmal etwas philosophisch, manchmal aber auch einfach nur albern sein kann. Olaf Brills und Michael Vogts Schöpfung besitzt eine ganz eigene Qualität, die sich nur schwer in Worte fassen lässt und die dafür sorgt, dass dies ein Comic zum Genießen ist.
Für Leser, die bereits Ein seltsamer Tag in phantastisch! oder anderen Magazinen, in denen Elf-Zehn auftritt, gelesen haben, hat der Band neben dem offensichtlichen Vorzügen einer Gesamtausgabe, trotzdem etwas Neues zu bieten. Manche der Episoden sind bisher noch nicht erschienen, unter ihnen die großartige Geschichte von der transuniversalen Eisenbahn, welche die Brillanz von Ein seltsamer Tag nur ein weiteres Mal unterstreicht.

Michael Vogts Zeichnungen sind eine Mischung aus Moderne und 70er Jahre. Erinnerungen an Moebius werden wie gesagt wach und er geht sehr kreativ bei der Umsetzung der Geschichten vor. Genau wie Olaf Brill experimentiert er gerne und es gibt unter anderem eine Hommage an M.C. Escher zu betrachten, die sehr geschickt eingesetzt wird.

Der Bonusteil besteht nicht nur einfach aus Covern und Illustrationen, sondern ist tatsächlich höchst informativ. Hier berichten Olaf Brill und Michael Vogt von ihrem Arbeitsprozess und welche Hommagen unter anderem zu finden sind. Abgerundet wird dieser Teil dann von Illustrationen, die in sich wieder viel zu bieten haben.


Fazit

Ein seltsamer Tag ist ein ungewöhnlicher Science Fiction-Comic, der Freunde des Genres zu begeistern wissen wird, vorausgesetzt sie lieben ebenso das Absurde und Tiefsinnige, wie es auch in Filmen eines Terry Gilliam zu finden ist. Olaf Brills und Michael Vogts Ein seltsamer Tag ist eine klare Leseempfehlung.


Pro & Contra

+ jede Menge Hommagen
+ skurril, absurd, tiefsinnig
+ ungewöhnlich erzählt
+ detailfreudige Zeichnungen

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5