The Scumbag – Kokainfinger (Rick Remender, Eric Powell u.a.)

Verlag: Panini; (Mai 2022)
Softcover: 156 Seiten; 18 €
ISBN-13: 9783741627828

Genre: Spionage/ Humor?


Klappentext

Kein Superheld, sondern ein Drecksack!

Ernie Ray Clementine hält sich für einen ganz tollen Hecht und lebt wie in einer längst vergangenen Ära voller Sex, Drugs und Rock´n´Roll. In den Augen aller anderen ist er allerdings nur schmarotzender Abschaum auf der Suche nach der nächsten Dröhnung. Jetzt wird ausgerechnet dieser menschliche Müllhaufen ohne Moral und Verantwortungsgefühl durch Zufall zum Superspion, in dessen Händen das Schicksal der Welt liegt …

Der Auftakt zur neuen Hitserie von Bestsellerautor Rick Remender mit Zeichnungen von Lewis LaRosa, Andrew Robinson, Eric Powell, Roland Boschi und Wes Craig.


Rezension

Ernie Ray Clementine ist ein menschliches Wrack, das sich für etwas Besonderes hält. Dabei ist Ernie nur auf der Suche nach der nächsten Dröhnung. Dann wird er urplötzlich zur letzten Hoffnung der Erde und muss als Superspion auftreten. Aber Ernie hat seinen eigenen Willen.

Nichts gegen respektlosen, derben Humor, aber The Scumbag übertreibt es maßlos. Rick Remender scheint sämtliche Grenzen des Geschmacks, des Fäkalhumors und darüber hinaus überschreiten zu wollen. Heraus kommt dabei ein Comic, der einfach zuviel ist. Viel zu viel. Ernie Ray Clementine ist als Charakter nicht mal mehr als Antiheld anzusehen, er ist einfach nichts weiter als ein mieser, unsympathischer Idiot und Drecksack, und dabei noch nicht einmal interessant. Wenn es Remenders Ziel war, einen Charakter zu erschaffen, für den man nicht das Mindeste an Sympathie oder Interesse an seinem Überleben entgegen bringen kann, dann war er erfolgreich. Das Problem ist, dass Ernie der Hauptcharakter ist und Remender eigentlich nicht viel zu ihm einfällt, als ihn andauernd in irgendetwas hinein stolpern und durch Zufall überleben zu lassen. Es gibt hier wirklich nichts, was den Leser veranlasst, Ernies Weg irgendwie verfolgen zu wollen. Dazu kommt der angesprochene Humor, der sogar die tiefsten Tiefen eines Will Ferrell- oder Adam Sandler-Filmes unterbietet. Wer diese Beiden in ihren typischen Komödien als lustig empfindet, wird es vielleicht auch beim Scumbag tun, ansonsten gilt es eher einen großen Bogen, um diesen „Superspion“ zu machen. Vielleicht hat sich Rick Remender das Ziel gesetzt, auszuprobieren, wie weit er gehen kann, bis der verantwortliche Redakteur Stopp sagt, leider hat dieser es nicht getan. Rick Remender gilt allgemein als guter Autor, an Humor sollte er sich so allerdings nicht mehr wagen.

Vieles spricht gegen The Scumbag, eines jedoch nicht, die Zeichnungen. Jedes Kapitel des Drecksacks wird von einem anderen Künstler umgesetzt und obwohl jeder seinen ganz eigenen Stil besitzt, ergeben sich keine Brüche im Lesefluss und optisch passt alles sehr gut zusammen. Insgesamt ist die visuelle Umsetzung von Rick Remenders Ideen ein Lichtblick in diesem Abgrund des Humors.

Der einzige Bonus sind die Variantcover, die aber zumindest meist Humor besitzen.


Fazit

Wer diesen Comic beim Originalverlag durchgewunken hat, kann nicht recht bei Sinnen gewesen sein. The Scumbag hat nichts zu bieten, was irgendwie seine Existenz rechtfertigt.


Pro & Contra

+ Zeichnungen sind gut

- zu derber Humor, oder was man so bezeichnet
- keine Figur ist sympathisch
- Handlung überzeugt nicht

Bewertung:

Handlung: 1/5
Charaktere: 1/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 0,5/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1,5/5