Verlag: Panini; (Juli 2022)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten; 25 €
ISBN-13: 9783741627910
Genre: Biographie
Klappentext
Lugosi
Aufstieg und Fall von Hollywoods Dracula
Lugosi ist die tragische Lebensgeschichte eines der bekanntesten Horrorfilmstars. Sie beginnt mit einem jungen Schauspieler und Aktivisten in Ungarn zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der nach der gescheiterten kommunistischen Revolution von 1919 gezwungen war, aus seiner Heimat zu fliehen.
In den USA erfand er sich neu, zuerst auf der Bühne und dann im Film. Er erlangte Unsterblichkeit in der Verkörperung des Grafen Dracula in einer Reihe klassischer Spielfilme. Als „Blutsauger“ stieg Lugosi zur Ikone eines ganzen Filmgenres auf, das er mit seiner Rolle mitbegründete, und wurde weltberühmt … Doch mit dem internationalen Ruhm kamen auch viele Rückschläge, private Dramen und geistige wie auch körperliche Abhängigkeiten, die an seinem strahlenden Image kratzten.
Lugosi beschreibt detailliert und berührend den Aufstieg und Fall dieses einzigartigen Schauspielers, dessen Vermächtnis bis heute andauert.
Ein fesselndes Biopicture, das das turbulente Privat- und Berufsleben der Horror-Ikone in faszinierenden Bildern beschreibt.
Rezension
Der junge Bela Lugosi leidet unter seine Familie. Nach dem Tod seines Vaters verlässt er seine Heimatstadt und wird Schauspieler. Als unbekannter, junger Mann hat er dennoch recht bald Erfolg in Budapest. Aber er will mehr und als die kommunistische Revolution stattfindet, scheint seine Zeit gekommen, da er sich bereits früh für deren Idee begeistern konnte. Dies führt aber auch dazu, dass er nach ihrem Scheitern fliehen muss. Am Ende landet er in Amerika, wo er zunächst schwierige Zeiten überstehen muss, bis sich endlich der ganz große Erfolg mit der Verfilmung von Dracula einstellt. Aber ab da geht es bald nur noch bergab. Er wird drogenabhängig und Zeit seines Lebens sind die Frauen und er ein ganz spezielles Thema.
Bela Lugosi dürfte den meisten Menschen durch seine Verkörperung von Graf Dracula bekannt sein. Manche werden sogar vielleicht auch wissen, dass sich Bela B nach ihm benannt hat, oder dass er später Frankenstein spielte und in Ed Woods anerkannt schlechtesten Film aller Zeiten, Plan 9 from Outerspace, zu sehen war. Da dürfte es allerdings schon mit dem Wissen über ihn vorbei sein. Koren Shadmi hat nun eine Biographie in Comicform über einen der wichtigsten Horrorschaupieler geschrieben. Er beginnt in Lugosis Kindheit und erzählt von seinem herrischen Vater, geht dann auf seine Anfänge als Schauspieler ein und verfolgt seinen Weg bis an die Spitze als Dracula und seinen folgenden tiefen Fall.
Eine Biographie, gerade auch in Comicform, kann immer nur einen Überblick über das Leben eines Menschen geben. Die Besten schaffen es jedoch, auch einen Eindruck von dem Menschen selbst zu geben. Und dies gelingt Koren Shadmi mit seiner Biographie über Bela Lugosi. Er zeichnet hier ein Bild von einem Menschen, der für seine Kunst lebt, aber gleichzeitig immer wieder an ihr verzweifelt und scheitert. Gleiches gilt für sein Leben. Durch seine Erfolge in der Film- und Theaterwelt scheint er bereits früh den Bezug zum realen Leben zu verlieren und sich selbst wichtiger zu nehmen, als er ist. Dies kommt mit Sicherheit zum Teil auch daher, dass er immer wieder Niederlagen verkraften muss. Allerdings scheint er auch kein angenehmer Zeitgenosse gewesen zu sein, sein Umgang mit den Frauen dient hier als Beispiel. Er war geltungssüchtig und auch seine Unterstützung von Freunden kann darauf zum Teil zurückgeführt werden. Koren Shadmi urteilt glücklicherweise zum keinen Zeitpunkt, der Leser soll sich selbst ein Bild von Bela Lugosi machen, der ein tragisches Leben mit vielen persönlichen Rückschlägen führte, angefangen bei seiner Kindheit bis hin zu seinen letzten Jahren. Tragischerweise konnte er teilweise nicht erkennen, wenn er Glück im Leben hatte.
Koren Shadmi erzählt seine Biographie nicht vollkommen chronologisch. Er gibt ihr eine Rahmenhandlung, die mit der Selbsteinweisung Bela Lugosis wegen seiner Drogenabhängigkeit beginnt. In dieser Rahmenhandlung lässt er die Geister von Freunden auftauchen und erzeugt ein weiter ausdifferenziertes Bild des Schauspielers, als es die einfache Nacherzählung seines Lebens könnte. Das Ende rundet alles ab und der Leser hat den Eindruck Bela Lugosi nähergekommen zu sein.
Koren Shadmi arbeitet reduziert und vereinfacht in seiner Darstellung, er beschränkt sich häufig auf das Nötigste und wird nur dann detaillierter, wenn er etwas betonen und seine Wichtigkeit herausstellen will, wie z.B. die Dreharbeiten zu einem Film oder Szenen aus Stücken, die Bela Lugosi aufgeführt hat. Dazu arbeitet er mit einer sehr reduzierten Farbpalette, die den Leser zusätzlich in die Zeit der Stumm- und frühen Tonfilme zurückversetzt. Nur in den Szenen im Jahr 1955/56 nutzt er eine andere Farbgebung, was dabei hilft, dem Comic Struktur zu geben.
Fazit
Diese Biographie über Bela Lugosi ist interessant und informativ. Da Koren Shadmi nie urteilt, kann der Leser sich seine eigene Meinung über den Schauspieler bilden. Das Interesse an dem Schauspieler und Menschen und seinem tragischen Leben wird auf jeden Fall geweckt.
Pro & Contra
+ urteilt nicht
+ gibt einen Einblick in die Person
+ gute Zeichnungen
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Informationsgehalt: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
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