Whodunnit? – Wer ist´s gewesen? (El Torres, Vincente Cifuentes)

Verlag: Panini; (August 2022)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 22 €
ISBN-13: 9783741630897

Genre: Krimi


Klappentext

Whodunnit? oder: Wer hat es getan?

Lord Strutter; das Oberhaupt einer der reichsten Familien des Landes, wird ermordet. Alle Mitglieder und Zugehörigen der Familie Strutter sind Verdächtige und Oberinspektor Forrester ist fest entschlossen, den Mörder zusammen mit Inspektor Wallcroft zu entlarven und dingfest zu machen. Zufällig ist dieser schicksalhafte Tag des Verbrechens aber auch der erste Arbeitstag von Dorry Quirrel als Dienstmädchen bei den Strutters. Das eigenartige Mädchen ist nicht das, was es zu sein scheint. Aber alle Mitglieder der Familie Strutter haben dunkle Geheimnisse und das Anwesen Strutter Manor selbst verbirgt etwas Grauenhaftes und Schreckliches in seinen Mauern. Dorry Quirrel und Inspektor Wallcroft scheinen sogar gemeinsame Geheimnisse zu haben …

Eine Murder-Mystery-Geschichte des gefeierten Kreativteams EL TORRES und VINCENTE CIFUENTES, bei der nichts so ist, wie man es erwartet!
Ein Leckerbissen für alle Freunde von AGATHA CHRISTIE und Noir-Krimi-Graphic-Novels à la BLACKSAD!


Rezension

Lord Strutter wird auf seinem Anwesen ermordet. Der Täter muss unter den anwesenden Verwandten und Freunden sein. Oberinspektor Forrester und Inspektor Wallcroft beginnen mit den Ermittlungen. Dabei trifft Wallcroft auf eine alte Bekannte. Dorry Quirrel hat gerade ihre Stelle als Dienstmädchen bei den Strutters angetreten und kann entscheidend zu den Ermittlungen beitragen.

Der Krimi erfährt im Bereich der Comics mittlerweile seit längerem eine Renaissance. Sei es in Pik As, Malcolm Max, 7 Detektive oder Baker Street oder Sherlock Holmes, so mancher Ermittler wird auf Verbrecherjagd geschickt und vorzugsweise gehen sie zu der Zeit auf Tätersuche, als die ganzen, großen Krimiklassiker ursprünglich erschienen. Somit stellen sie sich zugleich auch immer in die Tradition einer Agatha Christie, eines Sir Arthur Conan Doyle oder eines Gilbert K. Chesterton. Jedoch ist in den Comics nicht immer alles rational erklärbar. In Pik As und Malcolm Max gehen z.B. paranormaler Ermittler auf die Jagd. Trotzdem sind die Fälle an sich durchaus logisch und der Leser kann mitfiebern und teilweise selbst versuchen, die Lösung zu erraten.
Nun hat also mit Inspektor Wallcroft, Oberinspektor Forrester und Dorry Quirrel ein weiteres Ermittlergespann seinen ersten Auftritt und der verspricht für die Zukunft noch so einiges. Denn El Torres und Vincente Cifuentes haben ihren Ermittlern genug Ecken und Kanten mitgegeben, um aus Whodunnit? eine interessante, spannende und hoffentlich langlebige Serie zu machen.
Während Oberinspektor Forrester, der mehr oder weniger der typische Ermittler ist, der wohl durchdacht und besonnen handelt und mit einem außergewöhnlichen Intellekt ausgestattet ist, ist Inspektor Wallcroft eher der Mann fürs Grobe. Das nicht heißen soll, dass er sich prügeln muss, sondern vielmehr, dass er derjenige ist, der mehr die notwendigen Arbeiten der Ermittlungen übernimmt. Am interessantesten ist dann Dorry Quirrel. Diese schüchtern wirkende Frau, scheint eine große innere Stärke zu besitzen und zudem verbindet sie ein Ereignis aus der Vergangenheit mit Wallcroft, das allerdings nicht vollkommen aufgelöst wird. Für weitere Bände bieten sich da mehrere Ansatzpunkte.
Über den Fall an sich kann eigentlich nicht viel gesagt werden, außer, dass es so einige Verdächtige gibt und mehr als eine Überraschung, wodurch der Fall immer wieder neu spannend wird. El Torres hat eine verschachtelte und spannende Handlung geschrieben, auf die auch die Klassiker stolz wären.

Vincente Cifuentes hat bereits mit Dobbs Umsetzung von H.G. Wells Krieg der Welten einen Ausflug in das 19. Jahrhundert gemacht und damit in eine ähnliche Epoche, in der auch Whodunnit? spielt. In der Umsetzung des Klassikers zeigte er bereits, dass er die entsprechende Atmosphäre schaffen kann, nur litt ihre Wirkung unter der Darstellung der Tripods. So etwas gibt es hier glücklicherweise nicht. Whodunnit? gibt Vincente Cifuentes die Möglichkeit, eine düstere Version der Jahrhundertwende aufs Papier zu bringen. Mit schlechter Beleuchtung, düsteren Ecken, Geheimgängen und versteckten Orten entsteht durch Cifuentes Wahl der Perspektiven und seiner geschickt gewählten Panelaufteilung eine wohlige Schaueratmosphäre, die glatt einem Edgar Wallace-Film entstammen könnte. Dadurch wird im positiven Sinne der Eindruck eines wirklich herrlich altmodischen Krimis erzeugt und das Ermittlertrio reiht sich bei den großen Detektiven ein. Die Charaktere als anthropomorphe Tiere darzustellen, erweist sich als gute Wahl, da Vicente Cifuentes ebenso optisch ihre Charaktereigenschaften herausarbeiten kann und der Leser ein noch besseres Bild von ihnen bekommt, als es allein über Dialoge möglich wäre.

Am Ende des Bandes ist eine Reihe von kommentierten Skizzen und Entwürfen abgedruckt, die diesen Band abrunden.


Fazit

Whodunnit? hält was es verspricht und Vicente Cifuentes und El Torres präsentieren eine spannende, packende Krimihandlung mit übernatürlichen Einschlag in tollen Bildern. Dieses Ermittlergespann darf gerne häufiger Fälle lösen.


Pro & Contra

+ durchdachte Geschichte
+ ausgearbeitete Charaktere
+ spannend
+ so manch überraschende Wendung

Bewertung:


Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5