Der Prinz und sein Monster (Heike Schrapper)

Edition Roter Drache (August 2022)
Illustratorin: Frauke Frieboes
Hardcover, durchgehend farbig illustriert
32 Seiten, 13,00 EUR
ISBN: 978-3-96815-047-5

Genre: Kunstmärchen


Klappentext

Eines Morgens hängt ein Monster auf dem Rücken des Prinzen. Die langen, haarigen Arme um seinen Hals geschlungen, lässt es sich einfach nicht abschütteln. Das Schlimmste aber ist, dass niemand außer dem Prinzen selbst das Monster sehen kann – und wie wird man etwas los, das für andere gar nicht da ist?

Ein Märchen für alle, die ihr eigenes Monster mit sich herumtragen, und für alle, die verstehen wollen.


Rezension

Heike Schrappers „Märchen vom Loswerden“ erschien zunächst in der Anthologie „Dunkle Ziffern“ und nun auch als durchgehend illustriertes, eigenständiges Buch. Der Klappentext fasst die Geschichte schon gut zusammen: Ein Prinz wacht eines Morgens mit einem Monster auf dem Rücken auf, das schwer auf ihm lastet, ihm alle Lebensfreude nimmt – und für alle anderen Menschen unsichtbar ist. Sein Umfeld betrachtet ihn mit Mitleid, aber ohne Verständnis. Als schon alles hoffnungslos erscheint, schnappt der Prinz einen Gesprächsfetzen über einen Mann auf, der ebenfalls ein Monster mit sich herumtrug, aber es losgeworden ist. Er beginnt eine beschwerliche Reise, um dessen Rat zu suchen.

Vor allem drängt sich der Vergleich des Monsters mit einer Depression auf, aber wahrscheinlich können sich auch Menschen mit bestimmten anderen psychischen oder physischen Krankheiten, die nach außen unsichtbar sind, in der Geschichte wiederfinden. Fantastische Allegorien für reale Probleme können schief gehen, aber „Der Prinz und sein Monster – ein Märchen vom Loswerden“ wird der Thematik gerecht. Trotz des märchenhaften Settings und der gradlinigen Handlung tut das Buch nicht so, als wäre da eine einfache, 100-prozentig wirksame Lösung, und gerade das macht das hoffnungsvolle Ende so glaubwürdig und wirkungsvoll. Auch die Arten, wie verschiedene Nebenfiguren mit dem Prinzen interagieren, passt gleichzeitig gut in das Setting, aber spiegelt gleichzeitig verschiedene Arten wider, auf die Menschen in der realen Welt reagieren können.

Die Illustrationen von Frauke Frieboes sind viel in Grau- und Blautönen gehalten. Auf den unruhigen Bildern mischen sich verschiedene Techniken. Die Illustrationen erstrecken sich auf die gesamten Seiten und liegen manchmal auch unter dem Text, was diesen stellenweise recht anstrengend zu lesen macht.


Fazit

„Der Prinz und sein Monster – ein Märchen vom Loswerden“ ist eine einfühlsame, allegorische Geschichte, die sich trotz vieler typischer Märcheneigenschaften sehr realistisch anfühlt und ein hoffnungsvolles Ende hat. Ein kleiner Minuspunkt ist, dass der Text auf einigen Seiten einen sehr unruhigen, dunklen Hintergrund hat und entsprechend etwas anstrengend zu lesen ist.


Pro und Contra

+ sensibel und optimistisch
+ einfache, märchenhafte Geschichte, aber mit viel emotionaler Wirkung und Subtext

- auf einigen Seiten zu wenig Kontrast zwischen Illustrationen und Text

Wertung:

Handlung: 4,5/5
Figuren: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis-Leistung: 3,5/5

Tags: Bilderbuch, Heike Schrapper