kartoniert, Klappbroschur
Seiten: 416, 9,95 EUR [D]
ISBN: 978-3-8025-8132-8
Genre: Dark Fantasy
Klappentext
Mit einem Dolch in der Hand durchstreift Elise Chase die Straßen von Boston, um sich an den Vampiren zu rächen, die ihr das Liebste genommen haben. Elise hat die Gabe, ihre Beute durch übersinnliche Kräfte aufzuspüren. Auf der Suche nach einem Lehrmeister trifft sie auf den tödlichsten aller Vampirkrieger – Tegan. Die beiden verbünden sich, und bald entfesselt sich eine Leidenschaft, die Elise in die dunkelsten Abgründe ihres Herzens führt ...
Rezension
Gabby und Lucan. Tess und Dante. Elise und Tegan. – Mit „Geschöpf der Finsternis“ läutet Lara Adrian die dritte Runde ihrer Reihe ein und entführt damit einmal mehr in ihre vielschichtige Welt, die anfangs noch nicht vollständig überzeugen konnte, dann eine Steigerung erlebte und sich nun restlos zu beweisen versteht. Die Gründe dafür sind schnell benannt: Die Autorin schafft es, eine abwechselnde Gesamthandlung innerhalb ihrer Reihe zu bieten, passende (wenn auch nicht immer überragende) Charaktere zu formen, die dem Leser gefallen, und zu fesseln mit greifbarer Spannung und Humor.
Die vorhandenen handwerklichen Werkzeuge, die ihr zur Verfügung stehen, nutzt sie gerade zu meisterlich aus und zählt damit völlig zurecht zu den „Großen“ der Dark Fantasy.
Chicage Tribune
Viele Traumpaare durften wir nun schon kennenlernen, ihre Wege verfolgen und mit ihnen leiden, lachen und kämpfen. Manchmal auch kochen vor Wut. Elise und Tegan sind nun die Nächsten, die sich in das vorhandene, etwas starre Konzept einfügen, das die Autorin zu bieten hat und immerhin sehr gut, auch glaubwürdig, auszumalen versteht. Anfangs berauscht von Elises Rachegedanken (die man nachvollziehen kann, aufgrund des zweiten Bandes) schleicht man durch die Straßen und erlebt durch die leicht naiven, unerfahrenen Augen der Protagonisten, wie es ist, ohne den sicheren „Dunklen Häfen“ auf eigenen Füßen zu stehen. In dieser Welt. Eine Welt voller Gewalt und mit der Gefahr im Nacken, bald endgültig in die Hände der Vampire zu fallen.
Diese Gefahr ist zwischen den vorhandener Einzelbänden fest verankert, und damit real und greifbar gemacht. Es ist wahrlich bewundernswert, wie Lara Adrian es geschafft hat, nicht nur verschiedene Vorkommnisse, sondern auch charakterliche Beziehungen und Zusammenhänge innerhalb ihrer Reihe so zu knüpfen, dass es einfach nur glaubwürdig und natürlich erscheint. Vor allem aber interessant! Wieder erlebt man den Orden im Alltag, bekannte und lieb gewordene Charaktere aus den Vorgängern. Wieder entdeckt man Harvard und leidet mit ihm. Versteht mehr und mehr die Welt um die Helden herum, die einem dadurch immer näher kommen. Wer bereit ist, sich auf viele Details einzulassen, wird überrascht sein, wie viel mehr man finden kann, als einzelne gut inszenierte Lebens- und Liebesgeschichten. Aber auch Leser ohne Vorwissen und Lara-Adrian-Erfahrung können „Geschöpf der Finsternis“ genießen. Alles Nötige wird im Anfang jedes Bandes aufs Neue erklärt. Vielleicht für manche, eingeschworene Fans ein (berechenbares) Manko, das sich „Wiederholung“ schimpft, alles in allem aber nicht ungemein zur Last fällt.
Hingegen wirklich weniger erfreulich wirken Teilbereiche des Handlungsverlaufs. Allem voran die Geschichte um Marek, dem Gegner und Feind des Ordens. Diesem Charakter hätte die Autorin mehr Leben einhauchen und ihn nachvollziehbarer machen können, auch müssen, um den Leser tatsächlich zu erreichen. Gerade hier lag viel ungenutztes Potenzial. Die graustufenlose Art seines Charakters, hat in diesem Punkt die Handlung der drei letzten Romane sehr herzlos zu Ende geführt. Das neue, an dessen Stelle getretene Puzzelteil tröstet darüber nur mäßig hinweg.
Andere Nebencharaktere wussten, zur großen Erleichterung des Lesers, besser zu überzeugen. Allem voran Andreas Reichen, der endlich ein wenig das bisher bekannte Männerbild dieser Reihe bricht. Er ist zwar auch ein netter Mann, aber ein typischer Frauenheld. Sehr charismatisch, lebendig und (endlich) kein Krieger. Demnach einfach eine Abwechslung, die sehr willkommen ist und sich auch gut mit den Hauptcharakteren ergänzt. Diese sind in „Geschöpf der Finsternis“ wieder stimmig, jedoch auch so typisch, wie man es inzwischen von der Autorin kennen gelernt hat. Elise ist ein wenig unscheinbarer und sehr emotionsgeleitet. Ihre leicht ahnungslose, menschlich naive Art ist nicht weit hergeholt und daher glaubwürdig, bedenkt man das bisherige Leben der Protagonistin. Selbst wenn Elise weiß, was sie will und es durchzusetzen versucht, wirkt sie sanft und liebevoll. Tegan hingegen ist der Mann fürs richtig Harte. Er lebt, um gewalttätig zu sein. Verloren in seinem eiskalten Dasein ist er nicht nur für Elise, sondern auch manchmal für den Leser eine echte Herausforderung.
Fazit
„Geschöpf der Finsternis“ ist eine sehr lesenswerte, zum Teil auch typische (Liebes-)Geschichte wie man sie vom Genre erwartet. Ohne große Schwächen. Sieht man vom Ende ab, hebt sich die Handlung innerhalb der Reihe nun zum ersten Mal richtig hervor und überzeugt wieder mit viel Hintergrund, aber auch bestechendem Gleichgewicht zwischen Liebe, Erotik, Kampf und Quest. Unterhaltsam, sehr spannend, ohne Vorwissen leserlich und einfach nur gut! – Für lange, folgende Winterabende als leichte Lektüre sehr zu empfehlen.
Pro und Kontra
+ sehr unterhaltsam
+ lockerer & flüssiger Stil
+ erneut tolle Nebencharaktere
+ schön ausgemalter Hintergrund
+ sich steigernde Fortsetzung
+ kein Vorwissen notwendig
+ vorhandene Gesamt-Grundhandlung der Bände
+ knisternde Erotik
o Kitsch & Schmalz
- Schwarz- & Weißmalerei
- leicht vorhersehbar
Bewertung:
Handlung: 4,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5