Verlag: Splitter; (August 2022)
Gebundene Ausgabe: 72 Seiten; 18 €
ISBN-13: 978-3-96219-566-3
Genre: Western
Klappentext
New York, November 1900.
Emily hat einen Platz als Tänzerin in einer Broadway-Revue ergattert. Trotz des Drucks muss sie bis zur Vorpremiere durchhalten, um eine Chance zu haben, sich ihrem nächsten Opfer zu nähern. Aber die Pinkertons sind ihr wieder auf der Spur, und selbst wenn ihnen noch ein Teil des Puzzles fehlt, beginnen sie allmählich, die Umstände der Geschichte zu entwirren. Wird die Viper die Kraft haben, ihren Rachefeldzug fortzuführen, nachdem sie erfahren hat, dass ihre Mutter noch lebt?
Oder wird sie schwach werden – jetzt, da sie bis in die High Society vordringt, um Erlösung zu finden?
Rezension
Emily ist nach wie vor auf ihrem Rachefeldzug. Der führt sie nach New York und direkt als Tänzerin in einer Revue am Broadway. Dort wartet sie auf ihr neuestes Opfer Stanley Whitman, ein Architekt, der am Fuller-Gebäude mitarbeitet. Emilys Plan bekommt einen Dämpfer, als sie sich in Stanley verliebt und die Pinkertons sind ihr weiterhin auf der Spur.
Mit Höhenangst hätte der vierte Band über Emilys Rachefeldzug keinen treffenderen Titeln tragen können. Und dies nicht nur, weil eine der Schlüsselszenen sich auf der Baustelle des Fuller Gebäudes abspielt, sondern vielmehr weil dieses Wort ganz gut den Zustand Emilys kurz vorm Erreichen ihres Ziels beschreibt. Sie ist ihrem Ziel nahe, wie ein Bergsteiger kurz vorm Gipfel, aber nun bekommt sie Zweifel und ihr wird metaphorisch schwindelig. Und dies illustriert Laurent Astier sehr gut.
Die Handlung von Höhenangst mag etwas zu sehr auf Zufällen basieren, vor allem Emilys Plan ist doch arg vom Glück abhängig, die Charakterentwicklungen bleiben im Rahmen der Reihe aber glaubwürdig. Insbesondere, wenn man Emilys Werdegang und die letzten Entwicklungen rund um das Ritual berücksichtigt.
Die Stärke dieses Bandes machen dann auch die Rückblicke aus, in denen Laurent Astier zeigt, wie Emily von ihrem Onkel im Umgang mit Waffen ausgebildet wird – und dem Töten von Menschen. Denn dies ist keineswegs etwas, dass Emily leicht fällt, wie auch immer wieder schon zu sehen war. Ihre Pläne für die Morde scheinen auf den ersten Blick immer etwas zu kompliziert, - werden sie unter dem Aspekt betrachtet, dass sie eben nicht kaltblütig töten kann, ergeben sie Sinn. Sie muss sich erst vergewissern, dass der Mord gerechtfertigt ist und sie damit Leben kann. Dies wird in den Schlussszenen und ihren Gefühlen zu ihrem neuesten Opfer besonders deutlich. Ihr Onkel sorgt im Übrigen für eine der stärksten Szenen und eine der größten Überraschungen von Die Viper. Laurent Astier legt die Messlatte mit dem Ende von Höhenangst dann noch einmal höher. Damit sorgt er für hohe Erwartungen an den Abschluss der Reihe, der höchstwahrscheinlich sehr spannend und actionreich werden wird. Und hoffentlich hat er eine gelungene Auflösung für das Rätsel um das Ritual zur Hand. Wie die Pinkertons in das Ganze passen, wird abzuwarten sein, als einfache Gesetzeshüter wären sie jedenfalls verschwendet.
Bei den Zeichnungen bleibt alles beim Alten. Absolut beeindruckende Bilder von Gebäuden, Tieren, Hintergründen und Gegenständen stehen die etwas schwächeren Darstellungen von Menschen gegenüber. Oft sehen sie gut aus, genauso oft wirken die Proportionen jedoch nicht vollkommen korrekt und gerade Gesichter sind hin und wieder etwas zu sehr überzeichnet. Das reißt manchmal aus dem Lesefluss, aber glücklicherweise nie lange. Stören tut es dennoch.
Ein weiterer Teil von Emilys Tagebuch ist enthalten, der die Geschichte vertieft.
Fazit
Höhenangst erhöht am Ende den Einsatz noch ein weiteres Mal und verspricht viel für den Abschlussband. In diesem Band führt Laurent Astier hierfür ein paar Handlungsfäden zusammen und vertieft Emilys Charakter. Das liest sich gut und ist auch ganz spannend. Höhepunkte sind die Rückblicke in die Zeit ihrer Ausbildung.
Pro & Contra
+ Rückblicke sind stark
+ Darstellung New Yorks
Bewertung: 
Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Laurent Astier:
Rezension zu Die Viper Bd.1
Rezension zu Die Viper Bd.2
Rezension zu Die Viper Bd.3