Verlag: Splitter; (Mai 2022)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 16 €
ISBN-13: 978-3-96792-128-1
Genre: Satire/ Fantasy
Klappentext
Auf dem Bauernhof geht es drunter und drüber!
Die Tiere haben zu den Waffen gegriffen und Vater Riflon und seine Frau als Geiseln genommen. Der zu einer vegetarischen Kost verdonnerte Prinz schickt Robilar aus, um in der Angelegenheit zu vermitteln. Vor Ort stellt dieser fest, dass die Aufständischen das Ende des Fleischverzehrs fordern und bereit sind, dies mit Waffen zu verteidigen. Der Auftrag des Kammerherrn wird schnell zu einer aussichtslosen Mission...
Rezension
Am Hof gibt es kaum noch Fleisch zu essen. Die Situation wird für den Prinzen immer unhaltbarer, da erreicht den Hof die Nachricht, dass die Tiere auf dem Bauernhof die Macht übernommen haben und Forderungen stellen. Robilar wird als Vermittler geschickt und muss erkennen, dass die Tiere eigentlich nur nicht mehr gegessen werden wollen. Dies ist aber eine Forderung, auf die sich der Prinz eher nicht einlassen wird. Also muss Robilar eine Lösung finden. Nur gut, dass es den Wolf, den Fuchs und das Wiesel mit ihren Freunden gibt.
Oberflächlich betrachtet ist Fort Animo ein Plädoyer für Tierrechte und gegen den Verzehr von Fleisch. Dies aber wirklich nur an der Oberfläche, denn Chauvel und Guinebaud geht es um mehr, viel mehr. Der Aufstand der Tiere gegen den Fleischkonsum hat sich dafür nur geradezu angeboten. Auch verlässt Robilar am Ende das Schloss nicht wegen des wiederaufgenommenen Schlachten von Tieren, sondern weil er von den Methoden seines Herrschers angewidert ist. Und genau dies ist der Punkt, um den es Chauvel geht.
In Fort Animo beschäftigt er sich mit Revolutionen, Aufständen, Konterrevolutionen und dem Verhalten von Mächtigen, wenn sie sich berechtigten Forderungen gegenübersehen. Wenn man den Blick weitet, kann die Geschichte als Arbeitskampf gelesen werden. Denn Wolf, Fuchs und Wiesel sind in dieser Geschichte eigentlich nichts weiter als bezahlte Streikbrecher, wie sie z.B. in den USA zum Einsatz kamen. Robilar ist also mit Fort Animo hochpolitisch und endgültig zu einer bitterbösen Satire geworden, bei der Chauvel sämtliche Register zieht. Mehr als einmal bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Denn obwohl vieles absurd wirkt, spiegelt es doch die Realität sehr gut wieder. Die Dialoge und die Tiere mögen lustig wirken, aber es werden bittere Wahrheiten im Gewand eines Comics ausgesprochen. Unter dem Deckmantel eines Fantasyabenteuers präsentieren Chauvel und Guinebaud eine Satire, die es in sich hat und die gleichzeitig viele Felder beackert und gleich mehrere Interpretationsmöglichkeiten bietet. All diesen Möglichkeiten ist aber eines gemeinsam, sie beschäftigen sich immer mit der dunklen Seite des Menschen.
Robilar ist eine der besten Reihen der letzten Jahre, die hoffentlich noch lange in Erinnerung bleibt. Vielleicht haben Autor und Zeichner ja doch nochmal etwas zu sagen, das sie mit Robilar umsetzen wollen, zu wünschen wäre es. Die drei derzeitigen Bänden sind jedenfalls eine Lektüre, zu der man immer wieder greifen kann.
Robilar lebt nicht nur von David Chauvel Szenarios, sondern gleichermaßen von Sylvain Guinebauds Zeichnungen. Ohne sie wäre diese Satire nicht denkbar. Er gestaltet die Tiere so, dass man ihre Charaktereigenschaften und ihre Rolle auf den ersten Blick erkennen kann. Er gibt die richtigen Leute der Lächerlichkeit preist und treibt die Satire weiter auf die Spitze. Dies z.B. mit der Figur des größenwahnsinnigen Porcellus, der alles für etwas Macht tut. Bild und Wort ergänzen sich in Fort Animo perfekt zu einem schmerzhaften Kommentar auf unsere Welt.
Fazit
Der letzte Band von Robilar ist gleichzeitig der Beste. Hier fahren Chauvel und Guinebaud alles auf, um der Realität den Spiegel vorzuhalten. Das tut weh und oft bleibt das Lachen im Halse stecken, ist jedoch auch unheimlich gut.
Pro & Contra
+ bitterböse Satire
+ hält den Spiegel vor
+ Porcellus
+ Lous Farbgebung
Bewertung: 
Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Robilar:
Rezension zu Robilar Bd.1
Rezension zu Robilar Bd.2
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von David Chauvel:
Rezension zu Pinocchio
Rezension zu Alice im Wunderland
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Sylvain Guinebaud:
Rezension zu 7 Detektive Bd.7